Die Corona-Pandemie ist vorbei, doch die Erinnerung an die zwei Jahre im Ausnahmezustand ist bei vielen Menschen noch immer präsent. Nicht nur bei denen, die Angehörige oder Freund:innen durch das Virus verloren haben oder die unter Long Covid leiden, sondern bei allen, die die Einschränkungen des öffentlichen Lebens während der Pandemie erlebt haben.
Gesundheitsexpert:innen warnen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die Welt wieder im Griff eines neuen Virus befindet. Die Gründe dafür liegen auf der Hand und sind dieselben, die höchstwahrscheinlich auch zur rasanten Verbreitung des Corona-Virus beigetragen haben: der internationale Warenverkehr, die vielen Fernreisen sowie das zunehmende Eindringen in die Lebensräume von Tieren.
Schon seit Monaten warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass die nächste Pandemie durch die Vogelgrippe ausgelöst werden könnte. Die Indizien dafür haben sich jetzt durch alarmierende Befunde in Polen weiter verdichtet.
In verschiedenen polnischen Regionen ist bei Hauskatzen das für den Menschen tödliche Vogelgrippe-Virus festgestellt worden. Über 30 bestätigte Fälle zählt die WHO. Polens Tierärzt:innen haben Haustierhalter:innen im Land deshalb aufgefordert, ihre Katzen vorerst nicht ins Freie zu lassen.
Als Ursache für die Verbreitung des H5N1-Virus wurden vermehrte Erkrankungen von Wildvögeln ausgemacht, die oft von Katzen gefressen werden. In Deutschland gibt es laut dem für Tiergesundheit zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bislang keine H5N1-Befunde bei Haustieren.
Die WHO hat dennoch alle Länder gebeten, Vorbereitungen zu treffen, um mögliche Fälle bei Menschen frühzeitig zu entdecken. Der Ausbruch sei eine weitere Warnung, dass das Vogelgrippe-Virus die nächste Pandemie auslösen könnte, sagte Wenqing Zhang, die Leiterin des WHO-Influenza-Programms.
Die Behörde erneuerte ihre Forderung an Unternehmen und Wissenschaft, Impfstoffkandidaten zu entwickeln, damit im Falle eines Ausbruchs unter Menschen schnell ein Impfstoff zur Verfügung steht.
Das H5N1-Virus, das sich seit drei Jahren massiv unter Wildvögeln verbreitet, hat zunehmend auch verschiedene Säugetiere erfasst. Vereinzelt gab es bereits Fälle bei Katzen, der Ausbruch in Polen ist jedoch der erste größere.
In der Vergangenheit ist es außerdem bereits zu Infektionen beim Menschen gekommen. Bisher hat sich das Virus aber noch nicht so verändert, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Laut WHO besteht die Gefahr solcher Mutationen aber. Für Menschen ist eine Infektion mit Vogelgrippe potenziell tödlich.
In einer ersten Stellungnahme der WHO heißt es, bislang sei noch nicht bekannt ist, dass sich Menschen, die mit infizierten Katzen in Kontakt gewesen seien, infiziert haben könnten. Die Behörde stuft das Risiko einer solchen Ansteckung für die Allgemeinbevölkerung als gering ein. Für Katzenbesitzer:innen, sowie Tierärzt:innen und andere, die beruflich mit Katzen arbeiten, sei die Infektionsgefahr gering bis mäßig.