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RKI verschickt fünf Euro Bargeld im Brief: Das steckt dahinter

03.02.2023, Berlin: Der Eingang zum Robert Koch-Institut (RKI). Das RKI hat das Corona-Risiko von hoch auf moderat herabgestuft. Foto: Philipp Znidar/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Offene Augen, offenes Herz: Das RKI hat Bargeld verschenkt, um Menschen für eine Studie zu gewinnen.Bild: dpa / Philipp Znidar
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RKI verschickt Bargeld in Briefumschlägen: Das steckt dahinter

19.03.2024, 18:1819.03.2024, 18:18
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Wer in Deutschland eine Studie in der Medizin machen will, wird häufig von mehreren Klötzen ausgebremst. Nicht nur ist es für die Forscher:innen schwierig, ihre Projekte zu finanzieren, sondern ebenfalls, genug Proband:innen zu mobilisieren. Weil das Problem bekannt ist, wird auch auf alternative Anreize gesetzt.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) etwa versuchte zuletzt, mit Geldgeschenken Teilnehmer:innen für eine Studie zu gewinnen. Und genau dafür kassierte das Institut daraufhin Kritik. Der Vorwurf: Das zum Gesundheitsministerium gehörende Institut verbrät die Steuergelder deutscher Bürger:innen. Doch was ist an diesen Anschuldigungen dran?

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RKI will durch Geschenk mehr Menschen für Studie erreichen

Laut des Verbandes forschender Pharma-Unternehmen (vfa) ist es "in Deutschland außergewöhnlich schwierig, Patienten als Probanden zu rekrutieren". Im internationalen Vergleich hinke man etwa den skandinavischen oder osteuropäischen Ländern hinterher.

Auch das RKI versucht, mit dieser Schwierigkeit umzugehen und für seine Studie "Gesundheit in Deutschland" genug Teilnehmer:innen zu finden. Die Studie soll eine breite Datenlage zum gesundheitlichen Zustand der deutschen Bevölkerung sammeln. Dafür hat das RKI mit sogenannten "Incentives", also Geldgeschenken, gearbeitet. In 300 Städten wurden 180.000 Bürger:innen neben Informationen zur Studie auch fünf Euro in bar per Post zugesendet.

Bildnummer: 53858141 Datum: 05.02.2010 Copyright: imago/imagebroker
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In 300 deutschen Städten wurden Menschen fünf Euro in Briefen zugesendet. bild: imago images / imagebroker

Incentives sind keine Neuheit, um Proband:innen von Studien zu finden. Laut "Redaktionsnetzwerk Deutschland" habe das RKI zuvor ausgerechnet, dass die Teilnahmequote durch das Geld um 13 Prozentpunkte erhöht werden könnte. Nach der Prognose würde das Institut darauf hoffen, dass 35 Prozent der Empfänger:innen an der Studie teilnehmen.

Gegenüber "Ippen Media" äußerte das RKI, Incentives seien eine gängige und gut untersuchte Praxis.

Post und Bund der Steuerzahler kritisieren RKI

Weil das Robert-Koch-Institut vom Gesundheitsministerium finanziert wird, prasselt auf die Forscher:innen allerdings Kritik ein. Die Ausgaben für die restlichen, nicht-teilnehmenden 65 Prozent, immerhin 585.000 Euro, sind gewissermaßen eingeplante Kollateralschäden. Sie werden mitunter als vergeudete Steuergelder wahrgenommen.

So ordnet es zumindest Reiner Holznagel, Präsident des Bundes deutscher Steuerzahler ein. Er sagte dem RND: "Offenbar geben hier alle Steuerzahler Geld für einen ausgesuchten Personenkreis aus." Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird im Zuge dessen als Verantwortlicher genannt, so titelt der "Merkur": "Lauterbach-Ministerium verschenkt fast eine Million Euro".

Weitere Kritik kommt von der Deutschen Post, der eine Zusendung eines 5-Euro-Scheins zu unsicher ist. Melden sich Personen als Proband:innen für die Studie an, bekommen sie weitere zehn Euro für ihre Teilnahme – ebenfalls als Bargeld per Post.

Das RKI hingegen erklärte, das Vorhaben bewusst ausgewählt zu haben, um auch Menschen zu erreichen, die keinen Online-Zugang haben. Zudem müsse man für eine Online-Zahlung des Geldes zuvor Kontodaten erheben, was datenschutzrechtlich schwierig wäre.

RKI möchte gesundheitliche Lage mit Studie regelmäßig auswerten können

Mit der Studie "Gesundheit in Deutschland" möchte das Robert-Koch-Institut die gesundheitliche Situation in Deutschland regelmäßig breit auswerten können. "Auch in einer Krise ist damit zukünftig die Infrastruktur vorhanden, um sehr schnell Antworten auf gesundheitliche Fragestellungen zu erhalten", sagte Lars Schaade, Präsident des Robert Koch-Instituts, vor einigen Tagen.

So könne die Gesundheit der Menschen in Deutschland verbessert werden. Dafür plant das RKI, bis Ende April 30.000 Proband:innen für die Studie zu gewinnen.

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