In den USA setzen die Ärzte ihre Hoffnungen auf das Ebola-Mittel Remdesivir, um Corona zu bekämpfen. Das Mittel wird gespritzt und hemmt die RNA-Polymerase, stört somit die Replikationsfähigkeit des Virus im Körper. Auch in Deutschland laufen klinische Studien zu dem Medikament, doch in der Masse wird Remdesivir als Wundermittel wohl nicht zum Einsatz kommen, glaubt Christian Drosten.
Im NDR-Podcast "Coronavirus Update" vom Dienstag erklärt der Virologe warum. Zwei wichtige Probleme stehen dabei im Vordergrund.
"Das große Problem beim Remdisivir ist: Die Studien, die jetzt gemacht wurden, hat man in der Intention gemacht, Patienten wirklich zu helfen, denen es nicht gut geht. Und das sind bei dieser Erkrankung leider eben die Patienten, die schon länger infiziert sind", so der Mediziner.
Bedeutet: Die bislang mit Remdesivir behandelten Patienten befanden sich bereits in der zweiten Woche der Erkrankung. Erst dann kommen sie ins Krankenhaus. Da sei die Virusreplikationsphase im Körper aber eigentlich schon vorbei, erklärt der Wissenschaftler. Um zu helfen, will man eigentlich vorher ansetzen.
"Ein anderes Problem ist, dass Remdesivir nicht allzu leicht zu synthetisieren ist", so Drosten weiter. Er sei zwar kein Pharmazeut, doch wenn man sich die Dosismenge anschaue, die ein Patient während des gesamten Krankheitsverlaufs brauche, käme man auf ziemlich hohe Zahlen, die man so schnell nicht produzieren könne, zumindest nicht "bei der jetzigen Dareichungsform, also einer intravenösen Gabe und das kann man nicht so leicht erhöhen, wenn ich das richtig verstanden habe." Das Fazit: In Einzelfällen mag Remdesivir also eine Lösung sein, im praktischen Leben hilft es der Masse aber noch nicht.
(jd)