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Doctolib: Klage wegen kostenpflichtiger Termine für Kassenpatienten

African American doctor and her female patient analyzing medical report after examination in the hospital. Focus is on female patient.
Dank Doctolib dürfen sich auch Kassenpatient:innen untersuchen lassen – aber zu welchem Preis?Bild: Getty Images / Drazen Zigic
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Doctolib wird wegen irreführender Angebote kritisiert

Patient:innen, die schnell eine medizinische Untersuchung brauchen oder einfach nicht gern telefonieren, finden bei Doctolib schnell passende Ärzt:innen. Doch es gibt einen Haken.
08.08.2025, 17:5108.08.2025, 17:51
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Wer einen Termin bei begehrten Ärzt:innen wie in der Dermatologie oder Gynäkologie sucht (oder in eigentlich jedem anderen Fachgebiet auch) kennt das Problem: Du lebst in Deutschland, also stell dich bitte auf acht Monate Wartezeit ein, das ist hier halt so. Mit etwas Glück ist das Problem bis dahin von selbst verschwunden oder du hast gelernt, dich damit zu arrangieren.

Ein schneller Blick in die App Docotolib zeigt jedoch ein ganz anderes Bild: Dort werden seitenweise Termine bei Fachärzt:innen aufgelistet. Viele davon finden nicht nur im richtigen Jahrzehnt, sondern sogar in der laufenden Woche statt. Da muss doch etwas faul sein, oder?

Doctolib zeigt Kassenpatienten Termine für Selbstzahler an

Docotolib ist nicht nur praktisch, um so viele Ärzt:innen wie möglich zu zeigen und bei der Terminvereinbarung auf Telefongespräche zu verzichten, die App bietet auch praktische Filter ein.

Du kannst einstellen, in welchem Umkreis die Praxis liegen soll und ob du bei einer gesetzlichen Krankenkasse oder privat versichert bist. Und genau hier liegt das Problem: Auch gesetzlich Versicherte, die den Filter aktiviert haben, bekommen Termine für privat Versicherte und Selbstzahler:innen angezeigt. Und die können teuer werden.

Verbraucherzentrale Bundesverband reicht Klage ein

Dass es sich hierbei nicht nur um einen kleinen Fehler handelt, empfand auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Deswegen reichte er bereits im April Klage gegen Doctolib ein.

Der Grund: "Irreführung im Rahmen der Buchung von Arztterminen bei gesetzlicher Versicherung". Es wird eine Unterlassung geordert. Kritisiert wird, dass selbst nach Aktivierung des Filters "Nur Termine mit gesetzlicher Versicherung anzeigen" noch Praxen für Selbstzahler:innen vorgeschlagen werden.

Auch der Bundesregierung ist das Problem mittlerweile bekannt. In ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Grünen erklärte sie, dass das Problem bekannt sei und mit handelnden Akteur:innen gesprochen werde.

Thomas Moormann, Leiter Gesundheit und Pflege im Verbraucherzentrale Bundesverband betont auf LinkedIn, dass es sich bei Doctolib um keinen Einzelfall handele:

"Unsere Untersuchungen im vzbv lassen indes keinen Zweifel daran zu, dass die Bevorzugung zahlungskräftiger Patientengruppen bei der Terminvergabe, die Verknappung der telefonischen Erreichbarkeit der Arztpraxen wie auch der Verkauf zweifelhafter Selbstzahlerleistungen ohne hinreichende Aufklärung heute vielfach gelebte Praxis sind."

Doctolib reagiert ausweichend

Auf Anfrage von netzpolitik.org teilte Doctolib mit, dass gesetzlich versicherten Patient:innen kostenpflichtige Termine angezeigt werden, wenn sie "schneller verfügbar oder näher gelegen" wären.

Weiterhin beschreiben sie die relevanten Informationen im Buchungssystem als transparent dargestellt und geloben Besserung: Sie würden die "Bedenken zur Darstellung von Terminen sehr ernst" nehmen und stets daran arbeiten, die App weiterzuentwickeln.

Sowohl der anschließende Test von netzpolitik.org als auch der darauffolgende Test von watson zeigten, dass auch weiterhin Termine zum Selbstzahlen für gesetzlich versicherte Patient:innen angezeigt werden.

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