Für den Großteil der Gesellschaft dürfte Corona kaum noch ein Thema sein. Vier Jahre sind nun bereits vergangen, seit die ersten Corona-Fälle in Europa auftauchten. Maskenpflicht, Ausgangssperre, Testen: Das Leben aller veränderte sich innerhalb kürzester Zeit drastisch. Doch auch nach dem Ende der grassierenden Pandemie ist Corona noch ein Thema, vor allem wegen Long Covid, also den möglichen langfristigen Folgen einer Erkrankung.
Die Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Virus, um Klarheit zu schaffen, denn es herrscht noch immer viel Unwissenheit. Eine Befürchtung zu Langzeitfolgen der Virusinfektion ist jetzt anscheinend wahr geworden. Noch Jahre danach können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Mit Blick auf mehrere Studien warnt eine Ärztin vor schweren Folgen, die häufig unbemerkt bleiben.
Immer wieder wurden Vermutungen laut, dass Corona auch bei scheinbar mildem Verlauf zu Organschäden führen kann. Erste Hinweise gab es bereits im Jahr 2022 durch eine Studie aus Hamburg. So zeigten sich demnach bei ungeimpften Personen weniger Lungenvolumen, eine schwächere Herzleistung und öfter Zeichen von ehemaligen Beinvenen-Thrombosen. Letztere können das Risiko einer Lungenembolie erhöhen. Nun zeigt sich: Offenbar kann eine Corona-Infektion sogar noch Jahre später Komplikationen mit sich bringen. Die haben es ganz schön in sich.
SARS-CoV-2 kann demnach als Langzeitfolge schwere Schäden an Herz, Lunge, Gehirn, Nieren und Blutgefäßen verursachen kann. Die Kardiologin Rae Duncan ist promovierte Ärztin und beschäftigt sich mit Herz-Kreislauf-Komplikationen infolge von Corona-Infektionen. Sie schildert die Erkenntnisse gegenüber "Sky News". Duncan weist auf Studien hin, die immer deutlicher belegen, dass Covid jahrelang im Körper schlummern und erst dann schwere Symptome verursachen kann.
"Manche haben möglicherweise eine stille Organschädigung", sagt sie. Das bedeutet, die Organschädigungen seien asymptomatisch und damit häufig den Betroffenen nicht bewusst. Zwar bedürfe es weiterer Forschung zu dem Thema, doch die Erkenntnisse seien zunehmend besorgniserregend. Sie stellt klar:
Eine britische Studie, die Anfang 2023 in der Zeitschrift Cardiocular Research erschien, zeigt ein konkretes Risiko von ungeimpften Personen. Demnach haben Patient:innen ohne Impfschutz noch mindestens 18 Monate nach der Corona-Infektion ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tod.
Untersucht worden waren für die Studie 160.000 Personen und deren Daten. Sie alle hatten sich im ersten Jahr der Pandemie angesteckt. Damals gab es noch keine Impfungen.
Eine weitere Studie ergab, dass bei Babys von Covid-positiven, ungeimpften Müttern das Risiko einer neurologischen Entwicklungsverzögerung je nach Alter bei 20,3 Prozent liegt. Zum Vergleich: Bei 5,9 Prozent lag der Wert bei Babys, deren Mütter sich während der Schwangerschaft nicht mit Covid ansteckten.
Eine kanadische Studie ergab zudem, dass bei Personen, die dreimal oder öfter infiziert waren, die Long-Covid-Rate bei etwa 38 Prozent lag. Also gilt hier offenbar: Je öfter eine Ansteckung erfolgt, desto höher ist das Risiko.