Das Coronavirus hat uns die vergangenen Wochen und Monate stark beschäftigt. Das wird es voraussichtlich auch noch in der näheren Zukunft tun. Doch schon in absehbarer Zeit könnte das vorbei sein – und das Virus zu einem vergleichsweise harmlosen Schnupfen werden.
Das erklärt Virologe Christian Drosten in seinem Podcast vom Dienstag. Er zitiert zunächst eine Studie der Universität Oxford. Wissenschaftler hatten darin die Entwicklung unterschiedlicher Populationen des Coronavirus untersucht.
Für die Studie wurden die Viren von insgesamt 405 Patienten untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass einige Untersuchte bereits zwei verschiedene Populationen des Virus in sich tragen.
"Das ist zunächst einmal eine schlechte Nachricht", so Drosten. Denn: Wenn zwei unterschiedliche Virusstämme sich unabhängig voneinander verbreiteten und dann wieder aufeinander träfen, bezeuge das die gute Überlebensfähigkeit des Virus. Und es belege außerdem, dass sich Sars-Cov-2-Viren trotz unterschiedlicher Entwicklungen zusammen vermehren können, wenn sie wieder aufeinander treffen. Das wiederum begünstige Mutationen.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Denn Drosten folgert aus den Ergebnissen der Studie auch, dass das Virus gute Chancen habe, sich an uns Menschen anzupassen. Was erstmal bedrohlich klingt, ist demnach genau das Gegenteil:
Es könne zwar auch sein, dass sich das Coronavirus durch Mutationen in Richtung schwererer Krankheitsverläufe entwickle. Das ergebe aber den Gesetzen der Evolution zufolge keinen Sinn. "Bei schneller und heftiger eintretenden Symptomen isolieren sich die Menschen früher und stecken dadurch weniger Mitmenschen an." Deswegen schwächten sich Viren-Epidemien in der Regel ab.
So oder so: "Das Virus wird wohl in jedem Fall harmloser werden", vermutet Drosten. Neben seinen Vermutungen über die evolutionären Faktoren führt er dafür auch die zunehmende Bevölkerungsimmunität an.
(om)