Manchmal kommt innerhalb einer Woche viel zusammen: In der Uni oder auf der Arbeit jagt eine Frist die nächste, privat macht man vielleicht auch gerade eine turbulente Zeit durch und dann muss man sich noch um die üblichen Alltagsaufgaben kümmern: einkaufen, kochen, Wäsche waschen, putzen, Rechnungen zahlen.
Kein Wunder also, wenn manche Menschen samstags aufwachen und dann erst mal gar nicht aus dem Bett raus wollen. Das Handy ist sowieso immer in Griffweite, auf Tiktok und Instagram lässt sich dann leicht ein wenig Zeit vertreiben. Aus ein paar Minuten können aber schnell ein paar Stunden werden.
Erst recht, wenn man nebenbei noch die neue Staffel der absoluten Lieblingsserie binge-watched. Bei solch einem Szenario ist auf Tiktok gerne mal die Rede von "Bed Rotting", was man sinngemäß mit "im Bett verrotten" übersetzen kann.
Viele User:innen wollen es als Selfcare zu verstehen wissen, wenn sie mal ein Wochenende aus ihrem Schlafanzug nicht rauskommen, sich Essen nach Hause bestellen und einfach nichts tun außer im Bett zu liegen. "Ich bin tatsächlich nicht daran interessiert, die beste Version meiner selbst zu sein", sagt eine Tiktok-Userin beispielsweise in einem Video mit mehr als 1,5 Millionen Abrufen.
"Ich würde stattdessen lieber verrotten", erklärt die junge Frau, während sie sich in eine Decke auf ihrem Bett einrollt und sich bei Netflix einloggt.
In anderen Tiktok-Videos klären Creator:innen darüber auf, wie genau sie im Bett verrotten, also auf welchen Kissen, was sie dabei trinken und wo sich ihr Ladekabel fürs Handy befindet (meistens auf dem Nachttisch).
Angesichts dessen, dass auf Social Media immer wieder brandgefährliche Trends entstehen, wirkt "Bed Rotting" vergleichsweise harmlos. Trotzdem gibt es einige Menschen, die es damit nicht übertreiben sollten.
Gegenüber dem NDR empfiehlt der Schlafforscher Klaus Junghanns ganz generell, seine Zeit im Bett zu begrenzen. Es sei kein Problem, ab und zu am Wochenende mal bis mittags zu schlafen. Danach sollte man aus seiner Sicht aber aus den Federn kommen. Denn einen ganzen Tag im Bett zu gammeln, mache eher träge.
Aber wie erkennt man, ab wann das Faulenzen im Bett ungesund wird? Ashwini Nadkarni, Professorin für Psychiatrie an der Harvard Medical School nennt gegenüber "The HuffPost" drei Fragen, die man sich dazu stellen sollte:
Wenn man alle drei Fragen mit Ja beantworten kann, ist das laut Nadkarni womöglich ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung, zum Beispiel eine Depression. Deshalb rät auch Schlafforscher Junghanns von dem Trend ab, wenn man eine depressive Veranlagung hat.
Auch wenn "Bed Rotting" manchen Menschen wohl beim Aufladen ihrer Batterien helfen kann, sollte man sich im besten Fall zeitliche Grenzen setzen und sich vielleicht auch überlegen, wie man sonst noch Self Care betreiben kann. Ein Spaziergang in der Sonne kann schließlich auch ein Akt der Selbstfürsorge sein.