Der Tag ist geschafft und endlich liegst du gemütlich im Bett. Jetzt kannst du angestaute Whatsapp-Nachrichten beantworten und die Stories deiner Freunde ansehen. Das Handy bleibt so lang in deiner Hand, bis die Augen zufallen. Am Morgen danach bist du gerädert und erinnerst dich dunkel daran, mal etwas über den Einfluss von Handylicht auf den Schlaf gehört zu haben.
Übermüdet fragst du dich: Stimmt es, dass das blaue Displaylicht dafür sorgt, dass du schlechter schläfst? Die Antwort: Jein. Du schläft nicht zwingend schlechter – aber weniger. Und das hat Folgen für deine Gesundheit.
Klar ist: Das Licht deines Handydisplays hat Einfluss auf deinen Schlaf-Wach-Rythmus. Es ist unumstritten, dass Licht der wichtigste Faktor für die Regulation von Schlaf und Wachheit ist, denn es steuert die Produktion von Melatonin.
Was das Licht deines Handys nun besonders macht, ist die blaue Wellenlänge – seine Farbe ist trotzdem weiß. Geräte wie Smartphones oder Tablets nutzen die Leuchtkraft von LED (Licht emittierende Diode), um ihre Displays zu erhellen. Diese strahlen besonders viel blaues Licht aus, das dich wach macht.
Das Melanopsin kann im Gehirn die Melatonin-Produktion von innen hemmen und du kannst nicht einschlafen. Doch Achtung: Hierbei geht es nur um die Schlaflänge. Eindeutige Belege, dass die Handynutzung auch negative Einflüsse auf die Schlafqualität habe, gibt es bis dato nicht. Heißt: Durch das Handy schläfst du nicht zwangsläufig schlechter – aber weniger. Dies belegt auch eine Umfrage der Barmer, laut der 33 Prozent der Befragten, die elektronische Geräte im Schlafzimmer nutzen, häufig länger aufbleiben als beabsichtigt.
Natürlich hat dauerhafter Schlafmangel gesundheitliche Folgen, wie Schlafforscher Jürgen Zulley im Interview mit watson deutlich macht: Du bist nicht erholt, gestresst, energielos, anfälliger für Krankheiten und dein Körper kann sich nicht regenerieren.
Dabei ist es nicht nur da blauwellig Displaylicht, das uns vom Einschlafen abhalten kann, erklärt Zulley. "Liegt das Handy neben dir im Bett, hast du eine Erwartungshaltung, dass jederzeit eine Nachricht aufpoppen könnte und bist dadurch angespannt."
Diese Anspannung kann zwar minimal sein, jedoch ausreichen, um dich am Einschlafen zu hindern. Sein Tipp: "Setz dir eine Uhrzeit, ab der du nicht mehr auf das Handy schaust und aktiv Aufregung vermeidest." Also: Flugmodus an und ein Problem weniger.
Du liegst abends schlaflos mit deinem Handy in der Hand wach? Das kann statt am blauwelligen Licht auch an den Inhalten liegen, die du konsumierst, macht Schlafforscher Zulley deutlich.
Es macht einen Unterschied, ob du dir einen Actionfilm oder kuschelnde Pandababys anschaust. Inhalte, die du monoton, beruhigend oder langweilig findest, können dir helfen, einzuschlafen. Was außerdem hilft: Viele Handys haben einen optionalen Blaufilter oder Nachtmodus, die die Menge des blauen Lichts stark reduzieren.
Handy vor dem Schlafengehen: ja oder nein? Die Frage musst du im Hinblick auf dein Wohlbefinden beantworten. Dir hilft das Surfen beim Abschalten, du schläfst ausreichend und bist am Morgen topfit? Super, weiter so. Wo kein Problem ist, muss man auch keins machen.
Bist du tagsüber schlapp, weil du wieder nicht einschlafen konntest, kann das am blauen Displaylicht liegen. Dann solltest du dringend dein Surfverhalten ändern und das Handy frühstmöglich weglegen. Der Vorteil: Du bist fitter und kannst alle neuen Nachrichten am nächsten Tag viel schneller beantworten.
(js)