Gefährlicher Pilz breitet sich in Charité aus: Warum das besorgniserregend ist
Pilzinfektionen klingen im ersten Moment erst einmal harmlos – irgendwie nach einem nervigen Fußpilz nach dem Freibadbesuch. Doch manche Pilzarten können durchaus gefährlich werden. Während Bakterien und Viren spätestens seit der Corona-Pandemie im Rampenlicht stehen, bekommen Pilze in der Öffentlichkeit noch wenig Aufmerksamkeit.
Dabei überleben Pilze auf Oberflächen, auf medizinischen Geräten oder auf der Haut, ohne dort direkt erkennbar zu sein. Sobald sie die Chance bekommen, in den Körper einzudringen, zeigen sie ihr wahres Potenzial – und das macht sie zu einem stillen, aber hartnäckigen Gegner. Aktuell besorgt ein größerer Ausbruch in Berlin das Gesundheitswesen in Deutschland.
Berlin: Charité meldet mehrere Pilzinfektionen
Wie der "Tagesspiegel" berichtet, wurde bei einer "niedrigen zweistelligen Anzahl" an Patient:innen in Klinken der Berliner Charité eine Infektion mit Candidozyma auris festgestellt.
Der Hefepilz gilt weltweit als gefährlicher Krankenhauskeim und zählt in Deutschland mittlerweile zu den fünf häufigsten Erregern dieser Art. Er ist in der Lage, etwa über Wunden in tiefe Gewebeschichten vorzudringen und dort ernsthafte und mitunter lebensbedrohliche Infektionen zu verursachen.
Dem Bericht zufolge handelt es sich bei den meisten der aktuell gemeldeten Fälle lediglich um Besiedlungen. Das bedeutet, dass die Patient:innen keinerlei Symptome zeigten. Angaben der Klinik zufolge befänden sich dennoch alle Betroffenen für mehrere Wochen in "strenger" Isolation. Weitere Patient:innen würden aktuell untersucht, um potenziell unentdeckte Fälle ausmachen zu können.
Die erste Infektion wurde demnach im Juni bei einem Patienten erkannt, der zuvor im Ausland behandelt wurde. Candidozyma auris breitet sich aktuell in ganz Europa aus. Die meisten Fälle werden aber in Indien, Südafrika und den USA registriert.
Ärzte besorgt wegen Resistenz von Candidozyma auris
Problematisch an der aktuellen Lage in der Charité ist auch, dass bei Candidozyma auris zunehmend Resistenzen gegenüber gängigen Medikamenten und Desinfektionsmitteln festgestellt werden. So wirkt ein bekanntes Antimykotikum laut dem "Tagesspiegel" nur noch in etwa 20 Prozent der Fälle zur Bekämpfung des Pilzes. Alternativ kommen daher mittlerweile oft sogenannte Echinocandine zum Einsatz.
Je nach Symptomatik können auch andere Medikamente verschrieben werden. Handelt es sich nur um eine Besiedlung ohne Symptome, ist meist eine Isolation ausreichend.
Vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder längerer Antibiotikatherapie gelten in Bezug auf den Hefepilz als Risikopatient:innen. Auch für deren Gesundheit ist eine schnelle Eindämmung der Ausbreitung von Candidozyma auris aus medizinischer Sicht dringend notwendig.