Am Strand genüsslich eine Zigarette rauchen – das ist für so manchen Raucher und so manche Raucherin das höchste der Gefühle. Nach dem Essen oder gemeinsam mit einem Kaffee und im Urlaub sowieso. Allerdings verliert das Rauchen zunehmend an gesellschaftlichem Rückhalt und damit gibt es immer größere Hürden, die den qualmenden Personen gestellt werden.
In vielen Ländern der Welt gelten bereits strikte Regeln, was das Rauchen in der Öffentlichkeit angeht. Nun zieht Frankreich knallhart nach. Und das, obwohl es eigentlich als Land der Raucher gilt.
Dass Rauchen ungesund ist, dürfte mittlerweile wohl jedem bekannt sein. Dennoch gibt es immer noch viele Personen, die süchtig nach den Glimmstängeln sind – teils auch wegen jahrzehntelanger Kampagnen der Tabakindustrie und falscher Studien in der Vergangenheit.
Laut Eurostat rauchen 19,7 Prozent der EU-Bevölkerung täglich. Im Jahr 2019 rauchten 5,9 Prozent jeden Tag 20 oder mehr Zigaretten, und 12,6 Prozent rauchten weniger als 20 Stück. In Frankreich rauchen demnach 22,2 Prozent der über 15-Jährigen täglich. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 14,1 Prozent.
Nun will Frankreichs Regierung den Zigaretten den Kampf ansagen. Eine neue Strategie gegen das Rauchen soll her. Mit Knallhart-Regeln und drastischen Änderungen. Dies gilt auch für Tourist:innen.
Was sich genau verändern wird, hat Frankreichs Gesundheitsminister Aurélien Rousseau vorgestellt. Demnach wird das Rauchen deutlich teurer. Bis 2027 soll eine Schachtel Zigaretten zwei Euro mehr kosten als bisher, von heute rund elf Euro bis 13 Euro. Damit wird das Rauchen für viele Menschen auch zunehmend zur finanziellen Frage. Zudem soll es schwieriger werden, in der Öffentlichkeit zu rauchen.
So soll das Rauchverbot künftig auch für Parks, Wälder und die Umgebung von öffentlichen Orten wie Schulen gelten. Was vor allem Raucher:innen im Urlaub stören dürfte: Das Rauchverbot soll auch auf Strände ausgeweitet werden.
Und: Einweg-E-Zigaretten werden komplett verboten. Das kündigte der Minister am Dienstag in Paris an. Allerdings gilt das Rauchverbot an besagten Plätzen nicht für wiederauffüllbare Elektrozigaretten.
Die neuen Regeln sollen das Rauchen im öffentlichen Raum zurückdrängen. Denn: Wie der Minister mitteilte, sterben in Frankreich etwa 200 Menschen jeden Tag an den Folgen der Glimmstängel. Man müsse dem Rauchen die Banalität nehmen.
Zudem sollen diejenigen unterstützt werden, die von den Zigaretten loskommen wollen. Apotheken sollen etwa Nikotinersatztherapien verschreiben können, wie Rousseau bei der Vorstellung der Anti-Tabak-Strategie verkündete.
Frankreich ist nicht das erste Land, das mit strengen Regeln versucht, das Rauchen zurückzudrängen. Immer mehr Staaten weltweit sagen den Zigaretten den Kampf an.
Etwa Großbritannien: Dort haben die Zigarettenpackungen ein Einheitsdesign mit großen Warnhinweisen. Mentholzigaretten sind verboten, ebenso wie das Rauchen im Auto, wenn Kinder mitfahren.
In Neuseeland waren noch striktere Regeln geplant. Ursprünglich wollte das Land mit gutem Beispiel vorangehen. So sollte Menschen, die ab 2009 geboren sind, lebenslang kein Tabak mehr ausgegeben werden. Das wäre einzigartig gewesen. Doch jetzt will die neue Regierung das geplante Anti-Rauch-Gesetz kippen.
In den USA gelten ebenso sehr strenge Regeln. An den meisten öffentlichen Orten ist es mittlerweile verboten. Zudem wird umfassend vor dem Rauchen gewarnt.
Mit Erfolg: Das Rauchen nimmt dort tendenziell ab. Laut Umfrage des Gallup-Instituts bestätigen 76 Prozent der Erwachsenen in den USA, dass Zigaretten "sehr schädlich" seien. Als das Institut 1944 zum ersten Mal nach dem Zigarettenkonsum in der vergangenen Woche fragte, gaben noch 41 Prozent der Erwachsenen in den USA an, dass sie rauchten. In der neusten Umfrage gaben nur noch 12 Prozent der US-Erwachsenen an, in der vergangenen Woche Zigaretten geraucht zu haben.