Es war ein tragischer Kampf, den Schauspielerin Shannen Doherty kämpfte. Nach ihrer Brustkrebsdiagnose veröffentlichte die aus "Beverly Hills 90210" und "Charmed" bekannte Schauspielerin regelmäßige Updates, ließ sich nicht unterkriegen. Nun, Jahre nach ihrer Diagnose 2015, ist sie an den Folgen der Erkrankung gestorben.
Brustkrebs ist mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Rund 70.500 Neuerkrankungen jährlich zählt das Zentrum für Krebsregisterdaten, jede achte Frau erkrankt mindestens einmal im Leben. Männer machen ein Prozent der Betroffenen aus. Doch was genau sind die Ursachen, wie lässt sich eine Erkrankung vermeiden? Diese und noch mehr Fragen beantworten wir im großen Brustkrebs-Überblick.
Vorab: der Überblick richtet sich vorwiegend an Frauen, da diese deutlich häufiger betroffen sind. Dennoch sollten auch Männer regelmäßig ihre Brust auf Knoten abtasten und im Zweifelsfall Ärzt:innen aufsuchen.
Wie bei den meisten Krebsarten sind die eigentlichen Ursachen für Brustkrebs nicht bekannt. Jedoch gibt es einige Faktoren, die das Risiko für eine Erkrankung erhöhen. Einige davon lassen sich beeinflussen bis komplett streichen; gegen andere lässt sich nichts ausrichten.
Laut Deutscher Krebsgesellschaft zählen zu den änderbaren Risikofaktoren Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung sowie Alkohol- und Nikotinkonsum. Auch die Anti-Babypille soll das Brustkrebsrisiko um etwa 20 Prozent erhöhen, zeigt eine Studie der Universität Oxford.
Jetzt ist das Risiko bei gebärfähigen Frauen so gering, dass die 20 Prozent sich kaum auswirken dürften. So sagt eine Frauenärztin gegenüber RTL: "Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken liegt bei einer 25-jährigen Frau bei 0,4 Prozent. Das heißt 4 von 1000 Frauen entwickeln einen Brustkrebs dieser Art. Eine 20-prozentige Risikoerhöhung bedeutet hier, dass nun 4,8 von 1.000 Frauen daran erkranken."
Ferner gibt es genetische Faktoren, die sogenannte Brustkrebs-Gene BRCA 1, 2 und 3, die das Risiko erhöhen können. Mittels Gentest bei Ärzt:innen könnt ihr feststellen, ob ihr betroffen seid. Ist das der Fall, könnte eine Mastektomie, eine Entfernung der Brustdrüse, nötig sein, um das Erkrankungsrisiko zu senken.
Ein dichtes Brustgewebe erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, da dann weniger Fettgewebe, dafür aber mehr Drüsen und Bindegewebe vorhanden sind. Beide Faktoren lassen sich nicht wirklich beeinflussen, letzterer wenn dann operativ.
Zuletzt kann auch eine Hormonersatztherapie mit Östrogen das Risiko für eine Erkrankung erhöhen. Eigentlich binden Hormone wie Östrogene unter anderem an Rezeptoren der Brustzellen, um via Signal das Wachstum der Brust anzuregen, etwa während einer Schwangerschaft. Doch sie können auch über dieselben Rezeptoren die Entstehung und Vermehrung von Krebszellen fördern. Bei einer Ersatztherapie steigt das Risiko dafür.
Generell sind laut Deutscher Krebsgesellschaft jüngere Frauen selten betroffen. Ab dem 40 Lebensjahr und besonders dem 50. steig das Risiko, bis es ab dem 70. wieder sinkt.
Es gibt eine Reihe Anzeichen, die auf Brustkrebs hindeuten können. Da wären etwa schmerzlose Verhärtungen der Brust, kleine Knoten, die sich ertasten lassen. Eine veränderte Größe und Form der Brust, Hautveränderungen an der Brust oder der Brustwarze, Ausfluss. Darüber hinaus wären da noch ertastbare Lymphknoten in der Achsel oder am Schlüsselbein.
Die Symptome können auch auf andere Erkrankungen hinweisen. Ein Großteil, rund 90 Prozent, aller auffälligen Knoten entpuppen sich als gutartig. Doch nur eine ärztliche Untersuchung gibt hier Sicherheit.
Dafür ist wichtig, die eigenen Brüste regelmäßig abzutasten, also nach Knoten zu fühlen. Bestenfalls solltet ihr die Brüste bei guten Lichtverhältnissen begutachten und darüber hinaus systematisch via Druck mit den Fingern nachfühlen, ob sich unter der Haut Veränderungen entwickelt haben.
Besonders häufig entsteht Brustkrebs, erklären Mediziner:innen beim "ARD", im äußeren Quadrat der Brust, zwischen Schlüsselbein und Achselhöhle.
Einmal im Jahr können Frauen ab 30 Jahren eine jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung bei Frauenärzt:innen machen. Dabei handelt es sich um eine Tastuntersuchung. Sobald es eine Auffälligkeit gibt, folgt in der Regel eine Röntgenuntersuchung der Brust, das Mammografie-Screening.
Dabei werden die Brüste zwischen zwei strahlendurchlässige Plexiglasscheiben gepresst und anschließend geröntgt. Das Verfahren wird mitunter als schmerzhaft empfunden, ist aber nach wenigen Sekunden vorbei und eine präzise Methode zur Krebserkennung.
Es gibt jedoch einen Nachteil: bei jüngeren Frauen liefert die Mammografie aufgrund des dichten Brustgewebes unklare Ergebnisse. Expert:innen empfehlen ihnen deshalb neben der Mammografie auch eine Ultraschalluntersuchung. Zuletzt wäre da noch die Magnetresonanztomografie (MRT), wobei via magnetischer Felder Bilder vom Gewebe erstellt werden.
Deutet alles auf einen Tumor hin, folgt die Gewebeentnahme zwecks Untersuchung, die Biopsie. Dabei schauen Ärzt:innen, ob ein Geschwür gut- oder bösartig ist.
Sobald eine Diagnose vorliegt, folgt auch schon die OP. Der Tumor wird entfernt, mittlerweile auch in der Regel so, dass die Brust erhalten bleibt, sofern der Tumor nicht zu groß ist. Der brusterhaltende Eingriff geht oft mit einer Strahlentherapie zur Zerstörung der Metastasen einher. Selbst wenn die Brust vollständig entfernt wird, kann sie oft direkt im Anschluss mittels plastischer Chirurgie wieder aufgebaut werden.
Ergänzend zur OP und Strahlentherapie gibt es auch systemische Therapien, zu denen Anti-Hormon- und Chemotherapien gehören. Bei der Chemo gibt es zwei Wege, jeweils mittels unterschiedlicher Medikamente: Zerstörung der Metastasen oder Schrumpfen des Tumors. Was wann fällig ist, wägen Ärzt:innen ab.
Bei der Anti-Hormon-Therapie werden unter anderem Östrogen-Hemmer eingesetzt, um die Bildung des weiblichen Hormons zu hemmen und so ein Tumorwachstum zu stoppen.
Zuletzt wären da noch zielgerichtete Brustkrebs-Therapien mit Antikörpern. Diese attackieren nicht die Körperzellen, anders als bei der Chemo in bestimmten Fällen, sondern direkt die Krebszellen.
So können sie etwa an bestimmte Rezeptoren der Krebszellen andocken und etwa Immunreaktionen auslösen, sprich der Körper wird auf die Krebszellen aufmerksam und reagiert. Hierfür müssen Ärzt:innen bei einer Untersuchung schauen, ob die Rezeptoren überhaupt vorhanden sind. Wenn nicht, braucht es Behandlungsalternativen.