Wer kennt sie nicht, die Aneinanderreihung der Buchstaben "ACAB"? Für alle, denen das nichts sagt: Dabei handelt es sich um ein Akronym – also ein kurzes Wort, das aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildet wird. "ACAB" ist kein besonders freundliches: Es wird verwendet, um zu sagen, dass alle Polizist:innen Bastarde – oder Schweine – sind. Zumindest bisher. Die Berliner Polizei will das mit einer Kampagne ändern. Doch die Aktion erntet im Netz Spott und Häme.
"All Cops are Bastards" ist allgemein als Beleidigung gegenüber der Polizei bekannt. Besonders beliebt ist der Ausdruck in Jugendsubkulturen – etwa unter Autonomen, Skinheads, Hooligans, Ultras und Punks. Aber auch außerhalb der Gruppierungen ist das Akronym weit verbreitet. Mit der "Black Lives Matter"-Bewegung nach dem Tod von George Floyd durch Polizeigewalt erhielt "ACAB" noch einmal Aufschwung.
Wer sich durch die Straßen bewegt und die Augen offen hält, bemerkt die vier Buchstaben etwa an Fassaden. Auch die sozialen Netzwerke sind voll mit dem Hashtag #ACAB.
Das gefällt der Polizei offenbar gar nicht. Die Bundespolizei hat sich nun etwas Besonderes einfallen lassen, um den beleidigenden vier Buchstaben etwas entgegenzusetzen. Auf dem Alexanderplatz in Berlin sind folglich riesige Werbeplakate mit verschiedenen Motiven zu sehen, auf denen jeweils "ACAB" steht.
Beleidigt sich die Polizei nun etwa selbst?
Nein, im Gegenteil. Auf einem Foto sind zwei Polizistinnen, ein Polizist und ein Polizeihund abgebildet – alle in betont lässiger Pose. Das Akronym soll darauf aber nicht aussagen, dass die abgebildeten Personen Bastarde oder Schweine sind. Sie haben das "B" von "ACAB" kurzerhand umbenannt: Auf dem Werbeplakat steht es für "Beautiful", also für das Adjektiv "schön". Die Bundespolizei erklärt auf ihrer Webseite, was es damit auf sich hat:
Auch auf Instagram gibt es auf dem Channel "bundespolizeikarriere" ein Video, in dem die Plakate auf dem Alexanderplatz in Berlin Mitte zu sehen sind.
Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken ließen nicht lange auf sich warten. Sie fallen weitgehend vernichtend aus: Es hagelt Spott und böse Kommentare. Nur wenige positive Reaktionen verirren sich darunter.
Die meisten schlagen also einen abfälligen Tenor an. Einige urteilen etwa schlicht mit "an Peinlichkeit nicht zu übertreffen". Eine Person schreibt unter den Instagram-Beitrag: "Sorry, aber das ist total daneben." Ein User macht sich über die Aktion lustig, schreibt dazu: "Ich liege lachend und schreiend am Boden und hinterfrage mein ganzes Leben."
Zahlreiche Personen sind offenbar der Meinung, dass sich die Polizei damit ins eigene Fleisch schneidet. Besonders, was den Ausdruck "ACAB" angeht. Schließlich könne die Polizei dies nun nicht mehr als Beleidigung werten. So schreibt ein User auf Twitter: "#ACAB ab sofort völlig legal nutzbar."
Ähnlich sieht es ein weiterer Nutzer auf dem Kurznachrichtendienst, der schreibt: "Also damit ist #ACAB jetzt offiziell legal." Allerdings sei das seiner Meinung nach alles andere als "beautiful".
Auch witzige Kommentare und Videos mischen sich unter die Reaktionen. Eine Userin auf Twitter bezieht sich etwa auf den auf dem Plakat abgebildeten Polizeihund. Auch der Vierbeiner kassiert einen Diss in Form eines Videos. Darin ist eine Katze mit Sonnenbrillen und in cooler Pose auf dem Arm eines Mannes zu sehen. Dazu der Text: "Katzen sind Hunden überlegen, denn Katzen würden nie für die Polizei arbeiten."