
Eine Firma zu gründen, ist ein großer Schritt. Immer mehr Frauen zeigen Interesse daran. Bild: imago images / Johner Images
Good News
16.09.2024, 14:5416.09.2024, 14:54
Hohe Inflation, Fachkräftemangel und geopolitische Ereignisse, die für viel Unsicherheit am Markt sorgen – aktuell ist das Klima für Unternehmensgründungen offensichtlich nicht ideal. Insgesamt 568.000 sind im vergangenen Jahr in Deutschland gezählt worden.
Das war zwar ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor zwanzig Jahren gab es aber noch deutlich mehr Menschen, die Unternehmen aufbauten: Für das Jahr 2003 notiert der KfW-Gründungsmonitor fast 1,5 Millionen Existenzgründungen. Das erscheint erst mal niederschmetternd.
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Doch es gibt auch positive Nachrichten: Mittlerweile interessieren sich immer mehr Frauen für eine Unternehmensgründung. So steht es in einer Auswertung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), über die die Funke-Mediengruppe berichtet.
Demnach seien 43 Prozent der Teilnehmer:innen an DIHK-Gründerberatungen weiblich – ein Rekordwert. Vor zwanzig Jahren habe der Anteil mit 31 Prozent noch bei unter einem Drittel gelegen.
Was Frauen motiviert zu gründen
Ein zentraler Antrieb für Frauen, ein Unternehmen zu gründen, sei die Flexibilität, die man durch Selbstständigkeit gewinnen könne. Das gilt gemäß der Auswertung der Kammer für neun von zehn Frauen.
Rund 70 Prozent der Frauen gaben in den Beratungsgesprächen zudem finanzielle Anreize an, die sie motivieren würden, eine Firma zu gründen. Manche Frauen würden zum Beispiel zuerst im Nebenerwerb ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften und anschließend den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.
Immerhin 38 Prozent der Frauen, die sich bei der DIHK zu einer Unternehmensgründung beraten ließen, gaben an, auch aus Mangel an Erwerbsalternativen gründen zu wollen – also wenn beispielsweise die bisherige Jobsuche nicht erfolgreich verlaufen ist.
Was der Wirtschaftsstandort Deutschland besser machen muss
Ein weiterer Antrieb: Rund ein Drittel der Frauen gab an, mit einer Firmengründung zum Gemeinwohl beitragen zu wollen. Insgesamt vermerkt die DIHK als positive Signale, was das Interesse von Frauen angeht, Unternehmen aufzubauen.
Damit auf die Beratungsgespräche tatsächlich auch Unternehmensgründungen folgen, braucht es allerdings passende wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Das sieht auch die DIHK-Vizepräsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller so: "Wenn Gründende und Start-ups dem Gründungsstandort Deutschland mittlerweile nur noch ein 'ausreichend' verpassen, dann könnten die Warnsignale für die Politik kaum größer sein."
Schoder-Steinmüller fordert deshalb weniger Bürokratie, ein einfacheres Steuerrecht und niedrigere Energiepreise. "Das wollen Gründerinnen und Gründer und darauf sollte die Politik hören", sagt die DIHK-Vizepräsidentin gegenüber der Funke-Mediengruppe.
Für die Café-Kette LAP Coffee läuft es derzeit ausgesprochen gut. Nach zwei Jahren gibt es schon zwanzig Filialen und es werden wohl noch weitere hinzukommen. Doch mit dem Erfolg nimmt auch die Kritik zu. Ein Vorwurf: LAP Coffee trage zur Gentrifizierung bei.
Am Anfang war die Begeisterung noch groß, als ein LAP Coffee Store nach dem anderen in Berlin aufploppte. Das lag einerseits an den Preisen, denn einen Espresso für 1,50 Euro oder einen Cappuccino für 2,50 Euro gibt es in der Hauptstadt nur noch selten zu kaufen. Und auch ein Matcha-Getränk für 4,50 Euro halten viele noch für vertretbar.