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Krebsforschung: Medikament LCL768 greift Krebszellen von innen an

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In der Krebsforschung gibt es neue Fortschritte.Bild: imago / Sylvio Dittrich
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Neues Medikament greift Krebszellen von innen an

Forscher:innen aus den USA haben ein neues Krebsmedikament entwickelt, das Tumorzellen gezielt "aushungern" soll – und dabei gesunde Zellen schont. Erste Tests zeigen: LCL768 könnte eine echte Alternative zu Chemo und Bestrahlung werden.
12.09.2025, 14:1912.09.2025, 14:19
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Krebs gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen – und trotz riesiger Fortschritte bleibt die Krankheit eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin. Jedes Jahr erkranken Millionen Menschen, viele Tumorarten sind besonders aggressiv oder entwickeln Resistenzen gegen gängige Therapien.

Forscher:innen auf der ganzen Welt arbeiten deshalb daran, neue Wege zu finden, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen und dabei gesundes Gewebe zu schonen.

Am Hollings Cancer Center der Medical University of South Carolina entwickeln Forschende einen Wirkstoff, der den Kampf gegen besonders aggressive Krebsarten im Kopf- und Halsbereich revolutionieren könnte. Das Präparat mit dem Namen LCL768, noch in der präklinischen Testphase, richtet sich gezielt gegen die "Kraftwerke" der Tumorzellen – die Mitochondrien.

Sie versorgen die Zellen mit Energie und sind damit entscheidend für das Wachstum der Tumore. Wird diese Energiezufuhr unterbrochen, fehlt den Krebszellen die Basis zum Überleben.

Doppelter Angriff auf Krebszellen

LCL768 wirkt gleich auf mehreren Ebenen. Es zerstört die Mitochondrien der Krebszellen und blockiert gleichzeitig einen wichtigen Stoffwechselweg, der das Tumorwachstum antreibt. Der Schlüssel liegt in einer synthetischen Ceramid-Verbindung (C18-Ceramid).

Diese Substanz erhöht den Ceramidspiegel in den Mitochondrien und löst einen Prozess namens Mitophagie aus – beschädigte Zellkraftwerke werden abgebaut, Krebszellen verlieren ihre Energiequelle und sterben ab.

"Diese präzise Ausrichtung könnte deutlich weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche Therapien, die oft auch gesunde Zellen angreifen", erklärt Studienleiter Prof. Besim Ogretmen in einem Bericht der Universität.

Die bisherigen Tests – sowohl an Mäusen als auch an Tumoren aus echtem Patientengewebe – zeigen ein klares Bild: LCL768 stoppte das Tumorwachstum, während gesundes Gewebe kaum beeinträchtigt wurde.

Für viele Patient:innen könnte das bedeuten, dass sie künftig wirksam behandelt werden, ohne die harten Belastungen von Chemotherapie oder Strahlentherapie ertragen zu müssen.

Ein Schritt hin zu neuen Präzisionstherapien

Die Forschenden sehen in LCL768 nicht nur einen einzelnen Wirkstoff, sondern einen möglichen Vorreiter für eine ganze Generation von Präzisionstherapien. Indem Medikamente gezielt die Schwachstellen von Krebszellen angreifen, könnten Behandlungen künftig effektiver und gleichzeitig schonender werden.

Das Team arbeitet aktuell daran, den Wirkstoff weiterzuentwickeln und klinische Studien vorzubereiten, um ihn bald auch bei Patient:innen testen zu können.

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