Pommes und Schnitzel oder Gemüse mit Reis – unsere Essgewohnheiten wirken sich langfristig auf Gesundheit und Körpergewicht aus. Das fängt schon in jungem Alter an.
Gerade ungesundes, verarbeitetes Essen wird jedoch häufig günstiger verkauft als frische Lebensmittel und ausgewogene Gerichte. Wer weniger Geld hat – wie Familien mit geringem Haushaltseinkommen –, hat demnach weniger Zugang zu gesunder Ernährung.
Eine Studie zweier US-amerikanischer Forscherinnen hat nun erwiesen, dass kostenlose Schulmahlzeiten Adipositas unter Kindern reduzieren konnte. Auch in Deutschland gibt es Bestrebungen, Schulkantinenessen flächendeckend kostenfrei anzubieten.
Wie der staatliche Auslandssender der USA, Voice of America (VOA), berichtet, starteten Anna Localio und Jessica Jones-Smith von der University of Washington bereits 2013 eine Forschung zur Auswirkung von kostenfreiem Mensa-Essen.
Über mehrere Jahre hinweg maßen sie die Veränderungen der Fettleibigkeit von Schüler:innen an mehr als 3500 kalifornischen Schulen in ärmeren Gegenden. Dabei nutzten sie einen Datensatz von mehr als 3,5 Millionen Kindern der Stufen fünf, sieben und neun und nahmen deren Body-Mass-Index (BMI), der jährlich überprüft wurde.
Dabei wurden Schulen, die kostenlose Mahlzeiten anbieten, mit denen verglichen, die das nicht taten.
Ihre Ergebnisse stellten die Forscher:innen jetzt in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Pediatrics vor. Dabei stellte sich heraus, dass Schulen, die an dem Programm für kostenlose Schulmahlzeiten teilnahmen, die Anzahl übergewichtiger Schüler:innen über die Jahre um 2,4 Prozent senken konnten.
"Selbst geringfügige Verbesserungen bei der Adipositasrate sind bemerkenswert, da wirksame Strategien zur Reduzierung des Übergewichts auf Bevölkerungsebene nach wie vor schwer zu finden sind", schreiben Localio und Jones-Smith.
Adipositas betreffe stärker arme Kinder und jene, die einer Minderheit zugehörig sind. Das kostenfreie Essen könne dazu beitragen, gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern.
Zudem sparten die kostenlosen Schulmahlzeiten den Familien pro Kind rund 4,50 US-Dollar pro Woche und 850 US-Dollar pro Jahr. Familien könnten das gesparte Geld in gesündere Mahlzeiten daheim investieren.
Auch in Deutschland fordern Expert:innen kostenfreies Schulessen. Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigen, dass deutschlandweit rund 7,23 Prozent der Jungen zwischen zehn und 14 Jahren im Jahr 2021 von Adipositas betroffen waren.
"Kostenfreie Kita- und Schulmahlzeiten sind nicht nur ein wirksames Instrument zur individuellen Gesundheitsförderung, sondern auch ein Mittel gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern und Ernährungsarmut zu bekämpfen", schreiben Stefanie Zore vom Verein Gesundheit Berlin-Brandenburg und Christina Rogler von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Der Bürgerrat für Ernährung hat dem Bundestag ebenfalls Empfehlungen zur Verbesserung der Ernährungspolitik vorgeschlagen – einschließlich kostenloser Mittagessen in Kindergärten und Schulen.