Nicht nur in der politischen Berichtserstattung sind Deepfakes ein großes Problem, auch im Alltag können KI-generierte Fotos und Videos zu echten Bedrohungen werden.
Denn immer öfter kommt es vor, dass private Bildaufnahmen in zum Beispiel Pornos oder Nacktfotos eingefügt werden. Dank neuester KI-Technik sieht das Ergebnis erschreckend echt aus, was den Schaden für Betroffene nur erhöht.
In Großbritannien hat die regierende Labour-Partei jetzt neue Schritte gegen "sexuell explizite" Deepfakes eingeleitet.
Wie das Justizministerium ankündigte, sollen Personen, die hoch realistisch wirkende, meist mithilfe Künstlicher Intelligenz generierte Inhalte mit eindeutig sexuellem Bezug von Personen erstellen oder verbreiten, künftig strafrechtlich verfolgt werden können.
Die britische Regierung wolle damit einerseits ein Zeichen dafür setzen, dass "dieses abscheuliche Verhalten" nicht geduldet werde. Außerdem gehe es darum, "dass es keine Entschuldigung dafür gibt, einen sexuell eindeutigen Deepfake einer Person ohne deren Zustimmung zu erstellen".
Wer so handele, dessen Taten würden künftig in der Regel als Verbrechen eingestuft.
Schon seit 2015 ist die Veröffentlichung intimer Fotos oder Videos ohne Einwilligung – sogenannte Rachepornos – strafbar, doch bisher gab es keine rechtliche Handhabe gegen KI-generierte Fälschungen. Mit der Einführung der neuen Straftat drohen Täter:innen Geld- und sogar Gefängnisstrafen.
Das Justizministerium teilte mit, zu gegebener Zeit weitere Einzelheiten zu der neuen Straftat bekannt zu geben. Die Verschärfungen sind Teil des Gesetzesentwurfs der Regierung zu Kriminalität und Polizeiarbeit, der zeitnah ins Parlament eingebracht werden soll.
Wie die britische Racheporno-Hotline berichtet, hat der bildbasierte Missbrauch durch Deepfakes seit 2017 um mehr als 400 Prozent zugenommen. Im vorigen Jahr war Vizepremierministerin Angela Rayner eine von mehr als 30 britischen Politikerinnen gewesen, die Opfer von Deepfake-Pornos wurden.
"Der Missbrauch intimer Bilder ist ein nationaler Notfall, der Frauen und Mädchen erheblichen, langfristigen Schaden zufügt, da sie aufgrund von Frauenfeindlichkeit im Internet die völlige Kontrolle über ihren digitalen Fußabdruck verlieren", sagte die Aktivistin Jess Davies, die die Regierung bei dem Vorhaben berät.
Die Opferbeauftragte der Exekutive, Alex Davies-Jones, erklärte: "Es ist inakzeptabel, dass jede dritte Frau Opfer von Online-Missbrauch geworden ist. Diese erniedrigende und abstoßende Form des Chauvinismus darf nicht zur Normalität werden."