Wer schonmal bibbernd vor Angst auf dem Zahnarzt-Stuhl lag, kurz davor, das unangenehme Bohren im eigenen Mund zu spüren, weiß über die Effekte von Lachgas wahrscheinlich ziemlich genau Bescheid.
Beruhigend, aber gleichzeitig euphorisierend soll es wirken, weshalb es zunehmend als Partydroge missbraucht wird. Dabei werden die hohen Risiken unterschätzt – aber eine bundesweite Regelung lässt auf sich warten.
Doch in einer deutschen Großstadt wird jetzt konsequent durchgegriffen: Dortmund geht mit einem klaren Verbot für Jugendliche voran.
Die Bässe vibrieren, Lichter zucken über die Tanzfläche, Gelächter mischt sich mit der Musik. In einer Ecke pustet eine Gruppe in bunte Ballons, atmet tief ein. Für einen Moment fühlen sie sich schwerelos, alles scheint lustig, schwebend. Doch dann wird es schwarz vor Augen, das Herz rast, Beine knicken weg. Manche spüren ein Kribbeln in den Händen, andere gar nichts mehr.
Was als harmloser Spaß beginnt, kann bleibende Schäden hinterlassen. Konsum von Lachgas kann das Nervensystem dauerhaft schädigen, Wahrnehmungsstörungen und Taubheitsgefühle auslösen. Der Sauerstoffmangel kann sogar zu Bewusstlosigkeit führen.
"Der Missbrauch von Lachgas, insbesondere unter Jugendlichen, ist eine besorgniserregende Entwicklung", erklärte der Oberbürgermeister Thomas Westphal das Verbot, welches einstimmig vom Stadtrat beschlossen wurde. "Das Nervensystem und die geistige Entwicklung von Minderjährigen sind noch nicht vollständig ausgereift".
Weil die Stadt Dortmund "nicht tatenlos zusehen" könne, gehen sie diesen Schritt. Verstoße können mit 1000 Euro geahndet werdet.
Andere Städte wie Osnabrück und Hamburg haben erst kürzlich ähnliche Maßnahmen ergriffen. Auch in Hanau wird ein solches Verbot für junge Menschen geprüft. Die Entscheidung könnte langfristig dazu beitragen, die unbedachten Risiken des Konsums einer so weit verbreiteten Droge wie Lachgas zu reduzieren.
In Großbritannien und den Niederlanden ist der Besitz und Verkauf der unscheinbaren Partydroge bereits verboten. Wann es in ganz Deutschland so weit sein wird, ist derzeit noch unklar. Ein Gesetzesentwurf von Noch-Gesundheitsminister war im November 2024 vom Bundeskabinett noch verabschiedet worden, ins Parlament hat es das vor der vorgezogenen Neuwahl im Februar 2025 jedoch nicht mehr geschafft.
Neben den Großstädten haben sich auch Landesregierungen im hohen Norden aufgemacht, dem Lachgas-Missbrauch ein Ende zu setzen. Die Landesregierungen von Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen prüfen derzeit ein Verbot von Lachgas.