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Antibabypille für den Mann: Forschern gelingt Durchbruch für die Verhütung

ARCHIV - 31.01.2015, Brandenburg, Potsdam: ILLUSTRATION - Eine Packung Anti-Baby-Pillen, wie sie von vielen Frauen eingenommen werden. Verh
Forschenden in den USA ist ein Durchbruch bei der Entwicklung einer Pille für den Mann gelungen. Bild: dpa-Zentralbild / Ralf Hirschberger
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Verhütung: Möglicher Durchbruch bei Antibabypille für Männer

28.05.2024, 14:20
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Verhütung wird häufig als Frauensache abgestempelt, denn die möglichen Verhütungsmittel für Männer halten sich stark in Grenzen. Doch die Nutzung eines besonders üblichen Verhütungsmittels, der Antibabypille, nimmt in Deutschland immer weiter ab, wie eine repräsentative Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt. Demnach verwendeten im Jahr 2023 38 Prozent die Pille, im Jahr 2007 waren es noch 55 Prozent der Befragten.

Im vergangenen Jahr hat das Kondom die Pille gar als Verhütungsmittel Nummer eins abgelöst. 53 Prozent gaben an, dieses zu nutzen, 2007 waren es 36 Prozent. Als Grund dafür sieht die BZgA eine zunehmend kritische Einstellung von Frauen gegenüber hormonellen Verhütungsmethoden.

Denn die Antibabypille kann starke Nebenwirkungen hervorrufen. Die Einnahme kann zu Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen und sexueller Lustlosigkeit führen. In seltenen Fällen steigt auch das Risiko für eine Thrombose und Lungenembolie.

Viele Menschen sehen es deshalb als überfällig an, dass auch Männer mehr Verantwortung bei der Verhütung übernehmen können. Doch das Kondom ist bis heute das einzige Verhütungsmittel, auf das diese ernsthaft zurückgreifen können. Jetzt gibt es einen Durchbruch in der Wissenschaft, durch den Männer in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen könnten.

Forschern gelingt Durchbruch bei Pille für den Mann

Wie das Wissenschaftsmagazin "New Atlas" berichtet, ist Forschenden bei der Suche nach der Pille für den Mann ein Durchbruch gelungen. Wissenschaftler:innen vom Baylor College of Medicine in Houston, Texas, haben eine neue nicht-hormonelle Verhütungsmethode entdeckt. Dabei wird ein Protein kurzzeitig ausgeschaltet, das für die Herstellung fruchtbarer Spermien entscheidend ist.

"Obwohl Forschende verschiedene Strategien zur Entwicklung von Verhütungsmitteln untersucht haben, gibt es immer noch keine Antibabypille für Männer", sagt Martin Matzuk, Direktor am Center for Drug Discovery am Baylor College. In dieser Studie habe das Team einen neuen Ansatz verfolgt.

Bildnummer: 54521203 Datum: 06.09.2010 Copyright: imago/CTK Photo
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Verhütung wird oft als Frauensache abgestempelt.imago / CTK Photo

Dem Forschungsteam war bereits bekannt, dass das Protein Serin/Threonin-Kinase 33 (STK33) entscheidend für die Fruchtbarkeit bei Männern ist. Die Studie konzentrierte sich auf ein Molekül, welches das STK33 vorübergehend hemmt und die Männer so temporär steril macht.

"STK33 ist ein geeignetes Ziel mit minimalen Sicherheitsbedenken für die Verhütung bei Männern", sagt Matzuk. Am besten konnte der Wirkstoff CDD-2807 das Protein hemmen. Bei Versuchen mit Mäusen zeigte sich, dass nach der Einnahme die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien abnahm.

Nebenwirkungen konnten die Wissenschaftler:innen bisher keine beobachten. "Wir waren erfreut zu sehen, dass die Mäuse keine Anzeichen von Toxizität durch die Behandlung mit CDD-2807 zeigten, dass sich der Wirkstoff nicht im Gehirn anreicherte und dass die Behandlung die Hodengröße nicht veränderte", sagt Courtney M. Sutton, Co-Autorin der Studie. Nach dem Beenden der Einnahme seien die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien wieder zurückgekehrt.

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Bis die Pille für den Mann einmal in der Apotheke erhältlich ist, könnte allerdings noch viel Zeit vergehen. Schließlich ist noch ungeklärt, ob der Wirkstoff den gleichen Effekt auf menschliche Spermien hat. Die Studie macht aber Hoffnung, dass bald Männer mehr Verantwortung bei der Verhütung übernehmen können.

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Unsere Kollegin Franziska Wohlfarth hat bei watson gekündigt, weil sie nach Australien ausgewandert ist. Ganz weg ist sie aber nicht: In ihrer Kolumne "Die Auswanderin" berichtet sie einmal im Monat von ihren Erlebnissen aus Down Under.

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