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Vier-Tage-Woche im Job: 200 Firmen machen in England Nägel mit Köpfen

MANCHESTER, UNITED KINGDOM - MARCH 26: Commuters make their way to work in Manchester City centre on March 26, 2024 in Manchster, United Kingdom. Today the Office Of National Statistics releases popul ...
Den Weg zum Arbeitsplatz nur noch an vier Tagen die Woche bestreiten – das wäre doch mal was.Bild: Getty Images Europe / Christopher Furlong
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200 Firmen stimmen Vier-Tage-Woche zu: 5000 Arbeiter profitieren

28.01.2025, 15:31
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Dauerhaft ein langes Wochenende von drei Tagen haben, dabei aber das gleiche Gehalt wie bei einer 40-Stunden-Woche bekommen: Davon träumen viele Arbeitnehmer:innen. Man hätte endlich Zeit für all die Dinge, die sonst liegenbleiben, könnte sich zwischen den Arbeitstagen so richtig erholen, vielleicht auch öfter mal wegfahren.

Für gleich 5000 Arbeitnehmende in England wird dieser Traum nun wahr. 200 britische Unternehmen haben sich für eine permanente Vier-Tage-Woche für alle ihre Beschäftigten ohne Lohneinbußen ausgesprochen – der jüngste Meilenstein einer Stiftungskampagne zur Neugestaltung der britischen Arbeitswoche.

"Fünf-Tage-Woche nicht mehr zeitgemäß"

Unter den 200 teilnehmenden Unternehmen haben Wohltätigkeitsorganisationen sowie Marketing- und Technologiefirmen den größten Anteil. Das geht laut "Guardian" aus dem aktuellen Bericht der 4 Day Week Foundation hervor.

Befürworter:innen der Vier-Tage-Woche sagen, dass die Fünf-Tage-Woche ein Überbleibsel aus einem früheren Wirtschaftszeitalter ist. Joe Ryle, der Leiter der Stiftungskampagne, sagte: "Die Fünf-Tage-Woche mit ihrem 8-bis-17-Uhr-Rhythmus wurde vor 100 Jahren erfunden und ist nicht mehr zeitgemäß. Eine Aktualisierung ist längst überfällig".

Mit "50 Prozent mehr Freizeit" gebe eine Vier-Tage-Woche den Menschen die Freiheit, ein glücklicheres, erfüllteres Leben zu führen, fuhr er fort. Außerdem hätten bereits hunderte britische Unternehmen gezeigt, dass das Modell gut funktioniere.

Traditionelles Modell vor allem bei jüngeren Menschen in der Kritik

Untersuchungen des Analyseunternehmens Spark Market Research zeigen laut "Guardian", dass jüngere Arbeitnehmer:innen am ehesten gegen die traditionellen Arbeitsmodelle wie die Fünf-Tage-Woche sind. Etwa 78 Prozent der 18- bis 34-Jährigen im Vereinigten Königreich glauben, dass eine Vier-Tage-Woche in fünf Jahren die Norm sein wird, während 65 Prozent der Befragten eine Rückkehr zur Vollzeitarbeit im Büro nicht wünschen.

Laut der Geschäftsführerin von Spark, Lynsey Carolan, machen die 18- bis 34-Jährigen ihre Meinung deutlich, dass sie nicht beabsichtigen, zu altmodischen Arbeitsmustern zurückzukehren. Gerade diese Gruppe wird in den nächsten 50 Jahren die Kernbelegschaft auf dem Arbeitsmarkt ausmachen.

"Diese Gruppe gibt auch an, dass die psychische Gesundheit und die Verbesserung ihres allgemeinen Wohlbefindens für sie oberste Priorität haben, sodass eine Vier-Tage-Woche ein wirklich bedeutender Vorteil und ein wichtiger Faktor für ihre allgemeine Lebensqualität ist."

Hier spielt auch eine andere Debatte eine Rolle: Seit viele Menschen während der Coronapandemie von zuhause aus arbeiten mussten (und dann durften), kämpfen viele darum, dies auch weiterhin tun zu dürfen.

Supermarkt: Gestiegene Obstpreise schrecken Verbraucher ab

In den USA hat das Thema mutmaßlich die Präsidentschaftswahl mitentschieden und auch bei der Bundestagswahl in Deutschland dürfte es bei der Stimmabgabe eine wichtige Rolle spielen: die gestiegenen Verbraucherpreise. Dass sie seit einiger Zeit beim Lebensmitteleinkauf tiefer in die Tasche greifen müssen, frustriert Kund:innen.

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