Miss Belgium, Miss Germany, Miss Universe oder auch Miss World. Das Konzept der Miss-Wahlen steht immer wieder in der Kritik. Frauen würden dabei nur auf ihr Äußeres reduziert, die Wahlen seien oft nicht inklusiv.
Immerhin hat sich zumindest bei einigen Veranstaltungen in den letzten Jahren etwas gebessert: Bei der Wahl zur Miss Germany wird viel Wert auf das Empowern von Frauen gelegt. Alter, Größe und Aussehen sollen egal sein, Verantwortung und Persönlichkeit stehen im Vordergrund.
Und auch in Bezug auf trans* Personen hat sich einiges gebessert: So wurde beispielsweise vergangenes Jahr die Amsterdamerin Rikkie Kolle als erste trans* Frau zur Miss Nederland gewählt.
Gleichzeitig ist sie auch die vorletzte Miss Nederland. Denn die Veranstalter:innen des Schönheitswettbewerbes haben sich nach 35 Jahren nun dazu entschlossen, der klassischen Miss-Wahl den Rücken zu kehren und sich einer zeitgenössischen Aufgabe verschrieben.
Aus Miss Nederland wurde deswegen "Niet meer van deze tijd", zu Deutsch "nicht mehr von dieser Zeit". Dabei handelt es sich um eine Online-Plattform, auf der alle Themen rund um psychische Gesundheit, Vielfalt, Social Media und weiteres Platz finden soll.
Amber Rustenberg, die im Juni gewählt wurde, ist damit die letzte Miss Nederland. Sie soll den Rest ihrer "Amtszeit" dazu nutzen, Werbung für die neue Plattform zu machen.
Die Veranstalter:innen erklären, sie hätten bemerkt, dass vor allem junge Menschen gegen gesellschaftlich festgeschriebene Schönheitsideale rebellieren würden, schreibt "ZDF heute" in einem Instagram-Beitrag. Dadurch seien solche Wettbewerbe nicht mehr zeitgemäß.
Gleichzeitig würde es keinen richtigen Raum oder Ort geben, in dem gerade junge Menschen für Inspiration in den Austausch gehen können. "Niet meer von deze Tijd" soll diesen Raum bieten und die jüngere Generation dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden und weiterzudenken.
Die Entscheidung findet unter dem Instagram-Beitrag von "ZDF heute" viel Zuspruch. Laut einiger User:innen seien die Niederlande hierbei ein Vorbild, das seinen Fortschritt beweise. Eine Userin wird bei dem Thema geradezu emotional: "Ich kann gar nicht beschreiben, wie gut ich das finde. Ich hätte es so vielen Frauen, damals Mädchen, gewünscht. Zu wissen, dass solche Shows nur für den Schein sind und kein Mensch perfekt ist. Danke, danke, danke."
Natürlich gibt es auch gegenteilige Stimmen, die die Entscheidung als "woke" beschreiben und es schade finden. Immerhin hätte man die Frauen nicht zur Teilnahme gezwungen. Bei Kommentaren dieser Art geht wohl der Blick am gesamtgesellschaftlichen Problem vorbei.