Supermarkt: Edeka will Bewertungssystem für Milchprodukte einführen
Im Supermarkt-Regal sieht alles so rosig aus, wenn man den Etiketten Glauben schenken mag: leckere Milch, gesunde Snacks, nachhaltige Verpackungen – die perfekte Mischung aus Genuss und gutem Gewissen. Doch hinter den Produkten steckt oft mehr, als das Etikett verrät. Gerade bei Milch wird’s kompliziert: Sie gilt als in Maßen gesund, aber ihr CO₂-Abdruck ist alles andere als klimafreundlich.
Supermärkte und Hersteller versuchen, das zu ändern – bisher häufig einfach mit pflanzlichen Alternativen wie Soja- oder Hafermilch (Verzeihung: Haferdrink), veganem Käse und ähnlichem.
Doch der Supermarkt-Riese Edeka will das Nachhaltigkeits-Problem bei Milchprodukten in Deutschland nun auch von einer anderen Seite angreifen.
Supermarkt: Edeka will Emissionen bei Milchprodukten senken
Edeka und Netto Marken-Discount haben sich vorgenommen, die Treibhausgasemissionen in der Milchwirtschaft gezielt zu senken. Dafür kooperieren sie mit vier Molkereien und den dazugehörigen landwirtschaftlichen Betrieben, wie die Edeka-Zentrale mitteilt.
Die betreffenden Molkereien sollen demnach aus Wettbewerbsgründen vorerst unbekannt bleiben, sind demnach aber vor allem für die Herstellung der Eigenmarken "Gut & Günstig" und "Herzstücke" zuständig.
Im Fokus des Projekts stehe die Entwicklung eines Bewertungssystems, das landwirtschaftliche Maßnahmen zur Emissionsreduktion analysiert. Dabei soll der Edeka-Mitteilung zufolge nicht nur das Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasen bewertet werden, sondern auch, wie praktikabel die Maßnahmen für die Betriebe sind.
Zu den geplanten Ansätzen gehören demnach unter anderem die Verbesserung der Tiergesundheit und eine effizientere Fütterung. Für "zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen" werde daran gearbeitet, die CO₂-Speicherung in Böden und Biomasse zu erhöhen.
Das Vorhaben soll eine breite Palette an Milchprodukten umfassen, darunter Frischmilch, H-Milch, Käse, Quark und Butter.
Edeka und Netto: Idee aus Streit entstanden
Die Idee für die Aktion ist laut der "Lebensmittel Zeitung" aus einer Auseinandersetzung zwischen Edeka und der Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt hervorgegangen. Beide Seiten hätten wochenlang um Haltungsbedingungen von Masthühnern in der Lieferkette Edekas gestritten.
Als Konsequenz daraus sei unter anderem die Idee des Bewertungssystems der Molkereiprodukte entstanden. Der Anspruch sei dabei laut Edeka-Chef Markus Mosa gar, über den Konzern hinaus die Industrie zu bewegen, wie er in der Mitteilung sagt: "Was heute als Pilotprojekt startet, soll morgen Maßstab für die Branche sein."
In der Mitteilung betont der Konzern, dass Edeka, Netto und auch Drogerietochter Budni bis 2045 90 Prozent an Treibhausgasen in den Lieferketten gegenüber 2022 einsparen wollen. Allein bei den landwirtschaftlichen Emissionen sollen es 72 Prozent sein.