Urlaub in Italien: Der Gardasee könnte dank neuem Treibstoff sauberer werden
Die Seen in Norditalien zeichnen sich durch eine herausragende Szenerie aus: Die hohen Gebirge treffen auf die stillen Gewässer, hinzu kommen seltene Pflanzen und die für Italien übliche mediterrane Architektur.
Besonders gut lässt sich diese Kulisse aus dem Wasser bestaunen. Doch die vielen Panoramaschiffe tragen ihren Teil zur heftigen Belastung der Region durch den Massentourismus bei. Ein nachhaltiger Kraftstoff macht nun Hoffnung für die Zukunft der Urlaubsregion.
Italien: Treibstoff auch im Comer See und Lago Maggiore getestet
Die staatliche Schifffahrtsgesellschaft Navigazione Laghi hat erstmals auf allen drei oberitalienischen Seen einen großangelegten Versuch mit einem vollständig erneuerbaren Biokraftstoff durchgeführt.
Auf den Schiffen im Gardasee, im Comer See und im Lago Maggiore kam der Treibstoff Hvo (ein hydriertes Pflanzenöl) des Energieunternehmens Eni zum Einsatz.
Besonders in den beliebten Urlaubsregionen rund um die norditalienischen Seen spielt saubere Luft eine große Rolle. Daher haben sich viele Orte dem Ziel verschrieben, einen nachhaltigen Tourismus zu fördern. Dabei kann das Pflanzenöl als Alternative zum Diesel helfen.
Gardasee konnte durch Kraftstoff Feinstaubbelastungen senken
Die Bilanz fiel überzeugend aus: Messungen ergaben eine Reduktion der Feinstaubbelastung um 24,2 Prozent sowie eine Minderung der CO₂-Emissionen am Auspuff um 6,3 Prozent.
Gleichzeitig bewiesen die öffentlichen Schiffe im Testbetrieb, dass sie weder Leistung noch Effizienz einbüßen müssen. Im Gegenteil, die Verbrauchswerte blieben stabil oder verbesserten sich sogar leicht.
Noch deutlicher zeigt sich der Effekt, wenn man den gesamten Lebenszyklus des Treibstoffs betrachtet: Bis zu 80 Prozent weniger Emissionen sollen durch Herstellung und Nutzung des erneuerbaren Kraftstoffs möglich sein. Der Biokraftstoff wurde dabei in reiner Form genutzt, also ohne fossile Beimischungen.
Norditalien: Ein Test mit Bedeutung für die öffentliche Schifffahrt
Für Navigazione Laghi ist das Ergebnis ein klarer Hinweis darauf, dass die Zukunft der öffentlichen Schifffahrt nicht erst auf neue, nachhaltigere Motorengenerationen warten muss.
"Die Ergebnisse bestätigen eindeutig, dass Hvo eine sofort umsetzbare Lösung für die öffentliche Schifffahrt ist", erklärte Pietro Marrapodi von Navigazione Laghi laut den "Südtirol News".
Denn der Treibstoff kann ohne technische Anpassungen in heutigen Dieselmotoren genutzt werden und erleichtert dadurch einen schnellen Umstieg auf klimafreundlichere Antriebssysteme in der italienischen Schifffahrt.
Das Projekt reiht sich ein in die Strategie des italienischen Verkehrsministeriums, den CO₂-Ausstoß im Transportsektor deutlich zu reduzieren.
