Nach einem Sommer voller Waldbrände und weniger als ein Jahr nach verheerenden Überschwemmungen mit über 220 Toten zieht Spanien Konsequenzen: Mehr als acht Millionen Schüler:innen sollen künftig lernen, wie sie sich in Notlagen richtig verhalten.
Das Bildungsministerium stellte am Donnerstag einen Plan vor, der Schulen ein Paket mit Wissen, Fähigkeiten und Werten liefern soll, um in Krisen sicher reagieren zu können. Die Pflichtlektionen richten sich an Kinder in 25.000 Schulen und decken ein breites Spektrum ab: von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Wald- und Flächenbränden bis hin zu chemischen, industriellen oder nuklearen Unfällen.
Die Trainings beginnen bereits in diesem Schuljahr. Kinder in Krippen und Grundschulen (3 bis 11 Jahre) sollen mindestens zwei Stunden Unterricht erhalten. Jugendliche ab der Sekundarstufe bekommen mindestens vier Stunden.
Regionen dürfen die Inhalte an ihre jeweiligen Risiken anpassen. "Schon die Jüngsten sollen lernen, Alarmsignale zu erkennen, Gefahren früh zu deuten und einfache Sicherheitsregeln zu befolgen", erklärte das Ministerium einem Bericht des "Guardian" zufolge. Ältere lernen etwa, sich bei Hochwasser in höher gelegene Gebiete zu retten oder bei Erdbeben unter einen Tisch zu flüchten.
Ein weiterer Schwerpunkt: Umgang mit Informationen in Krisen. Die Schüler:innen sollen verstehen, wie man Fakten von Falschmeldungen trennt – besonders wichtig, wenn soziale Netzwerke im Katastrophenfall Gerüchte befeuern.
Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte bei der Vorstellung des Projekts in Cuenca, Ziel sei es, "Kinder und Jugendliche so gut wie möglich auf Situationen vorzubereiten, die eindeutig durch die Klimakrise verschärft werden".
Die neuen Unterrichtseinheiten sind Teil eines Zehn-Punkte-Plans zum Schutz Spaniens, das an vorderster Front der Klimakrise steht. "Wenn wir unseren Kindern kein Spanien vererben wollen, das grau von Flammen oder braun von Überschwemmungen ist, brauchen wir ein grüneres Spanien", macht Sánchez deutlich.
Er forderte Parteien und Bevölkerung auf, sich für einen "großen Staatspakt" zusammenzuschließen – jenseits von Ideologie, auf Basis von Wissenschaft und gesundem Menschenverstand.
Die konservative Oppositionspartei PP wies den Appell jedoch zurück und warf Sánchez vor, nicht genug gegen Brände zu tun: "Staatspakte löschen keine Flammen und ersetzen auch nicht, was verloren wurde", hieß es in einer Stellungnahme laut des "Guardian".