Es ist wenig überraschend, dass Kopenhagen Sehnsuchtsort für viele ist, sei es auch nur für einen Kurzausflug. Architektur, Grünanlagen, kostenlose Hafenbäder, Cafés, Attraktionen, etwa das Nationalmuseum, sind verlockend. Darüber hinaus hat sich die dänische Hauptstadt ein ambitioniertes Ziel gesetzt: bis 2025 will sie klimaneutral werden.
Diesbezüglich nimmt Kopenhagen weltweit eine Vorreiterrolle ein. Um dieser treu zu bleiben, startet Wonderful Copenhagen, das Tourismusbüro der Hauptstadt, das Pilotprojekt "CopenPay", bei dem Besucher:innen für umweltfreundliches Verhalten belohnt werden.
Ab dem 15. Juli winkt für Tourist:innen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, eine Belohnung, zum Beispiel Kaffee oder dänische Zimtschnecken. Mehr als 20 Unternehmen beteiligen sich an der Aktion, die Auswahl an Belohnungen ist entsprechend umfangreich.
Eine Möglichkeit ist etwa, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur künstlichen Skipiste Copen Hill auf der Amager Bakke (eine Mischung aus Müllverbrennungsanlage und Touri-Attraktion) zu fahren. Dafür gibt es im Gegenzug 20 Minuten zusätzliche Skizeit für lau. Wer hingegen im Oens Have, Nordeuropas größtem städtischem Garten, aushilft, bekommt ein kostenloses vegetarisches Essen oder alternativ freien Eintritt ins Museum.
Das Programm baue überwiegend auf Vertrauensbasis, sagte Rikke Holm Petersen, Kommunikationsdirektorin bei Wonderful Copenhagen, gegenüber der "Washington Post". Gelegentlich werde aber auch ein Nachweis verlangt, etwa ein Foto eines genutzten Fahrrads oder eine Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel.
Holm Petersen betonte, dass das Ziel des Projekts sei, Tourismus zu einer positiven Kraft für den Wandel in Bezug auf Nachhaltigkeit zu machen. "Aber wir wollen auch, dass die Touristen ein unvergessliches Erlebnis haben und Spaß haben."
Das Projekt soll erstmal bis zum 11. August laufen. Je nach Erfolg kommt es dann im kommenden Jahr zur Fortsetzung. Holm Petersen setzt große Hoffnungen in das Vorhaben. "Wir hoffen, dass sich die Besucher inspiriert fühlen, bewusster zu handeln, wenn sie nach Hause kommen", sagte sie. Gleichzeitig setzt sie auf eine Signalwirkung für andere Länder, eine, die zum Mitziehen animiert.
Es gibt bereits einige Orte, die sich für nachhaltigen Tourismus starkmachen. Beim Mālama-Hawaiʻi-Programm können sich Urlauber:innen zum Beispiel eine Gratis-Übernachtung in einem hawaiianischen Ressort verdienen, wenn sie sich freiwillig engagieren. Einbringen können sie sich etwa in der Pacific Whale Foundation, eine Organisation, die sich dem Schutz bedrohter Wale verschrieben hat.
Größer ist das "Purple Goes Green"-Programm der Hotelkette Yotel. Wer in einem der teilnehmenden Hotels auf den House-Keeping-Service verzichtet, erhält pro Tag eine Gutschrift für Speisen und Getränke. Die Kette "Best Western" bietet hingegen Essensgutscheine als Belohnung.