Kartoffeln sind so vielseitig wie wohl kaum ein anderes Lebensmittel. Man kann aus ihnen Suppe und Aufstrich machen, Salate und Aufläufe, man kann sie braten, frittieren, kochen, stampfen und dämpfen. Man kann aus ihnen Teig machen und sie zu Brot, Gnocchi und Klößen verarbeiten.
Und man kann sie trinken. Entweder, wie allseits bekannt als Wodka, oder – weitaus schonender für die Leber – als Milch.
Kartoffelmilch mag erstmal absurd klingen. Aber das haben Hafermilch und Reismilch für viele auch, bis sie sich so etabliert haben und so geläufig geworden sind wie jetzt. Bevor man also stirnrunzelnd zu einer bekannten Milchvariante greift, kann man der Sache ja erstmal eine Chance geben.
Einfach zu finden ist die Kartoffelmilch aktuell allerdings noch nicht. Nachdem wir in diversen Supermärkten nicht fündig geworden sind, haben wir sie dann aber bei knuspr.de erspäht.
Dort haben wir drei Sorten Kartoffelmilch der Marke DUG bestellt und in die watson-Redaktion liefern lassen: Barista, ungesüßt und die Standardversion. Letztere haben vier watson-Redakteur:innen in ihrem morgendlichen Frühstücksmüsli getestet.
Zunächst einmal wichtig: Gut schütteln. Das kennt man ja aber auch schon von Hafermilch und anderen pflanzlichen Milchsorten. Und dann ging es auch schon ans Tasting.
Lukas, Redakteur für News und Gesellschaft:
"Also, ich war am Anfang sehr skeptisch. Aus Kartoffeln kann man viele leckere Sachen machen, aber Kartoffelmilch klang für mich jetzt nicht besonders ansprechend. Der Geruch war neutral, der Geschmack hat sich nicht so sehr von Hafermilch unterschieden. Sie war zwar etwas cremiger, aber bei mir hat sie so ein pelziges Gefühl auf der Zunge hinterlassen, das fand ich nicht ganz so angenehm. Deswegen weiß ich nicht, ob ich die ein zweites Mal in meinem Müsli brauche."
Dariusch, Volontär Newsdesk:
"Ich fand sie sehr gut, sogar fast noch besser als Hafermilch, weil sie gleichzeitig die Süße von Soja- oder Hafermilch hatte, sich vom Aroma her aber mehr zurückgehalten hat. Diesen ganz typischen Eigengeschmack wie bei Soja- oder Hafermilch hab ich bei ihr nicht herausgeschmeckt, was ich gut fand."
Valérie, Praktikantin:
"Die Kartoffelmilch hat mich positiv überrascht: Im Vergleich zu vielen anderen pflanzlichen Milchalternativen, die oft wässrig sind, ist sie deutlich cremiger. Ihre Konsistenz kommt der von Kuhmilch bemerkenswert nahe."
Kathrin, Redakteurin für News und Gesellschaft:
"Wenn man nicht gerade Hafermilch von teureren Marken kauft, kann diese schnell ziemlich wässrig sein. Vor allem im Müsli und im Kaffee mag ich das leider gar nicht. Hier hat mich die Kartoffelmilch positiv überrascht, weil sie viel reichhaltiger und cremiger als Hafermilch ist. Im Nachgeschmack merkt man eine leicht erdige Note, daran muss man sich vielleicht erstmal gewöhnen, aber lecker finde ich die Milchsorte auf jeden Fall trotzdem."
Für die Barista-Version der Kartoffelmilch folgte noch der ultimative Härtetest: Aufschäumen für einen Matcha Latte. Tatsächlich schäumt die Kartoffelmilch sehr gut – besser als so manche Barista-Version von Hafermilch. Der Schaum ist schön fest und fällt auch nach längerer Zeit nicht in sich zusammen. Außerdem enthält die Barista 2 Prozent Fett und ist dadurch noch cremiger als die Standard-Version.
Auf der Verpackung wirbt DUG gleich mit mehreren Vorteilen der Kartoffelmilch: Sie verbraucht beispielsweise weniger Fläche in der Herstellung als Hafermilch. Außerdem benötigt sie 96 Prozent weniger Wasser als Mandelmilch und erzeugt weniger CO₂-Emissionen als die Herstellung von Kuhmilch.
Nach Angaben des Herstellers besteht die Milchsorte neben Kartoffelflocken aus Wasser, Erbsenprotein und Rapsöl und ist zusätzlich mit den Vitaminen D, B2 und B12 angereichert.
Laut dem "Kartoffel-Magazin" ist Kartoffelmilch darüber hinaus gut für Allergiker:innen geeignet, denn sie ist glutenfrei, milchfrei, fettfrei, cholesterinfrei und sojafrei.
Bei knuspr.de kostet die Barista-Version der Kartoffelmilch 2,59 Euro, die beiden anderen Kartoffelmilchsorten, gesüßt und ungesüßt gibt es für 2,49 Euro. Damit kostet die Barista-Version so viel wie die Oatly Bio Barista bei knuspr.de und gehört zu den teureren pflanzlichen Milchsorten.
Laut dem "Kartoffel-Magazin" kann man Kartoffelmilch auch selbst herstellen.
Dafür benötigt man folgende Zutaten:
Zubereitung
Die selbstgemachte Kartoffelmilch hält sich anschließend für 2 bis 3 Tage im Kühlschrank. Außerdem soll sie laut "Kartoffel-Magazin" sehr nährstoffreich sein: In 100 Gramm der pflanzlichen Milch sind demnach durchschnittlich 17 Gramm Kohlenhydrate, 3 Gramm Eiweiß, 4 Gramm Fett sowie 2 Gramm Ballaststoffe enthalten. Zu den weiteren Nährwerten gehören die Vitamine A, C, D, E sowie K und das Vitamin B12 und weitere Mineralstoffe wie Kalzium sowie Milch.