Dass Mallorca eines der beliebtesten Urlausbziele der Deutschen ist, hat sich die Billigfluglinie Ryanair schon lange zu eigen gemacht. Allein aus Berlin starten täglich fünf Flüge des Anbieters in Richtung Palma, insgesamt steuert Ryanair die Baleareninsel aus fünf deutschen Städten an.
Dahinter steckt eine riesige Maschinerie, die sowohl in Deutschland als auch in Spanien stets auf den Punkt funktionieren muss. Für Mitarbeitende bedeutet das meist einen heftigen Arbeitsalltag, hinzu kommen viele gar nicht so entspannte Urlauber:innen.
In einem Gespräch mit der "Mallora Zeitung" hat einer der Mitarbeitenden von Ryanair nun einmal im Detail beschrieben, wie sein Job am Flughafen von Palma tatsächlich aussieht. Seit mittlerweile zwei Monaten ist der 24-Jährige für das Boarding der Passagiere zuständig. Gleichzeitig kümmert er sich darum, dass für den Abflug auch alles reibungslos vonstattengeht.
Die Verantwortung dahinter ist nicht zu unterschätzen. Hat ein Flug mehr als drei Stunden Verspätung, ist Ryanair zu einer Entschädigungszahlung von 250 Euro Entschädigung pro Passagier verpflichtet.
An einem Arbeitstag von sechs Stunden betreut ein Angestellter drei Abflüge. Neben organisatorischen Pflichten wie dem Notieren der exakten Ankunftszeit und den Einstiegszeiten der Fluggäste umfasst der Job vor allem die Pass- und Ticketkontrolle vor dem Abflug.
Hierzu nennt der Ryanair-Mitarbeiter im Interview auch direkt ein paar praktische Tipps. Denn so manche:r dürfte bei dem Ausfüllen der Kontaktdaten für das Flugticket in der Vergangenheit regelrechte Schweißausbrüche gehabt haben vor Angst, einen Tippfehler einzubauen.
Doch der Insider kann beruhigen: Generell werden beim Flugticket bis zu drei abweichende Buchstaben toleriert.
Auch zum Streit um die beliebten Schmalzschnecken Ensaimadas, der im vergangenen Jahr viele Urlauber:innen bewegte, hat der Angestellte gute Nachrichten. Pro Passagier dürfen demnach zwei Ensaimadas mit ins Handgepäck genommen werden, seiner Erfahrung nach halfen sich die Tourist:innen oft auch untereinander aus.
An anderer Stelle müssen die Mitarbeitenden hingegen deutlich strenger sein. Denn ein geschlossenes Gate bleibt ein geschlossenes Gate. "Sobald der Flug im System geschlossen ist, existiert man als Passagier gar nicht mehr", erklärt der Mitarbeitende.
In solchen, aber auch in anderen Situationen habe er allein in den vergangenen zwei Monaten bereits viel Hass erfahren. Durch vorherige Jobs im Kundenservice habe er glücklicherweise gelernt, nicht alles zu persönlich zu nehmen.
Trotzdem richtet er den Appell an alle Fluggäste, auch für unerwartete Situationen Verständnis mitzubringen und vor allem Empathie für die Angestellten zu zeigen. "Man ist ja nicht nur Mitarbeiter einer Airline, sondern vor allem erst mal Mensch."