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Arbeitszeit in Deutschland: Studie zeigt Rekordhoch

Young female welder wiping the sweat off her forehead in a metal workshop.
Schweißtreibend: In Deutschland wird viel gearbeitet.Bild: Getty Images / urbazon
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Neue Studie: Arbeitszeit in Deutschland gestiegen

In Deutschland wird mehr gearbeitet: Zu diesem Schluss kam eine neue Studie. Eine Personengruppe treibt den Trend besonders stark voran.
14.08.2025, 17:4514.08.2025, 17:45
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"Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten", sagte Bundeskanzler Friedrich Merz beim CDU-Wirtschaftstag. Sein Wunsch ist offensichtlich in Erfüllung gegangen – oder hätte nie geäußert werden müssen. Das belegt eine aktuelle Studie.

Deutschland: Arbeitszeit pro Kopf auf Rekordhoch

In einer Pressemitteilung präsentiert das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) die Ergebnisse seiner Auswertung. Darin wurde die wöchentliche Arbeitszeit pro Kopf für die Gesamtbevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren berechnet. Die Ergebnisse berufen sich auf die Jahre 1991 bis 2022.

Das Fazit: Die Gesamtkurve steigt seit 1991, kurz nach der Wiedervereinigung, fast konstant. Die Arbeitszeit pro Kopf erreichte 2022 ein neues Rekordhoch. Insgesamt ist die Wochenarbeitszeit seit 1991 um 2,6 Stunden erhöht worden.

Männer arbeiten so viel wie 1991

Betrachtet man die Geschlechter lässt sich noch immer ein Unterschied in der Wochenarbeitszeit erkennen, Tendenz sinkend. So arbeiten Männer etwa auf dem gleichen Niveau wie 1991, zwischendurch brachen die Zahlen ein, was vor allem auf die wirtschaftliche Schwächephase der Wiedervereinigung zurückzuführen sei.

"Die Daten belegen, dass Männer aktuell zwar häufiger erwerbstätig sind als 1991, und hier vor allem im höheren Alter. Allerdings arbeiten die erwerbstätigen Männer mittlerweile im Schnitt 2,6 Stunden pro Woche weniger", erklärt BiB-Forschungsdirektor Prof. Sebastian Klüsener.

Beide Faktoren gleichen sich aus, sodass die Wochenarbeitszeit bei Männern im Vergleich zu 1991 nur um 0,1 Stunden gestiegen ist.

Rekordarbeitszeit: Anstieg wird von Frauen getragen

Um zu erklären, wie die Gesamtarbeitszeit dennoch so stark ansteigen konnte, muss die wöchentliche Arbeitszeit der Frauen hinzugezogen werden: 2022 arbeiteten Frauen in Deutschland pro Woche 5,2 Stunden mehr als 1991.

"Dieser Anstieg wird durch eine höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen getragen. Die zunehmende Teilzeittätigkeit konnte durch eine starke Erhöhung des Anteils erwerbstätiger Frauen deutlich überkompensiert werden“, erläutert Harun Sulak vom BiB. Der Anteil erwerbstätiger Frauen ist in den letzten drei Jahrzehnten um fast ein Drittel gestiegen.

Aber es könnte auch noch bergauf gehen: "Familienpolitische Reformen, wie der weitere bedarfsgerechte Ausbau der Kindertagesbetreuung, sind wichtige Rahmenbedingungen, damit Frauen und auch Männer Erwerbsarbeit und Familie besser vereinbaren können", sagt BiB-Direktorin Prof. Dr. C. Katharina Spieß.

Durch den starken Anstieg der Arbeitsstunden bei den Frauen hat sich auch der Abstand zwischen den Geschlechtern deutlich verringert. 1991 arbeiteten Männer im Durchschnitt 14 Stunden mehr pro Woche als Frauen, 2022 lag der Unterschied nur noch bei 9 Stunden.

Friedrich Merz kann sich also freuen: In Deutschland wird mehr gearbeitet. Fragt sich nur, was er mit "wieder" meint. Denn 2022 erreichten die Zahlen ein Rekordhoch seit der Wiedervereinigung der Bundesrepublik.

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