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Gen-Z-Trend: Junge Menschen gehen in Mikro-Rente – das steckt dahinter

Hängematte für die Mental Health?
Hängematte für die Mental Health?Bild: IMAGO / Westend61
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Gen-Z-Trend: Junge Menschen gehen in Mikro-Rente – das steckt dahinter

Die Zahl der Rentner:innen steigt, gleichzeitig rücken immer weniger junge Menschen nach. Und nicht alle von ihnen wollen 40 Jahre warten, bis sie in Rente gehen.
01.04.2025, 12:0401.04.2025, 12:04
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Kurz nach dem Studium oder der Ausbildung starten viele junge Menschen mit großer Motivation ins Berufsleben. Endlich ein geregelter Alltag, die Möglichkeit sich selbst zu finanzieren und im Idealfall einer Beschäftigung nachzugehen, die einen erfüllt – davon träumen manche jahrelang.

Doch wenn man dann erst mal ein, zwei Jahre gearbeitet hat, stellt sich bei einigen schon die Ernüchterung ein. Unter der Woche kommt man nach Feierabend zu nichts, weil man zu müde ist. Und das Wochenende fühlt sich jedes Mal zu kurz an, um den Haushalt, Finanzen und alle übrigen To-dos zu wuppen.

Entspannung oder Erholung stellt sich da erst recht nicht ein. Einige junge Arbeitnehmer:innen sehen sich deshalb in einem Hamsterrad gefangen. Zeit, sich frei zu entfalten, scheint es frühestens nach der Rente geben. Aber mit diesen trostlosen Aussichten will sich die Gen Z offenbar nicht zufriedengeben.

Gen Z: Micro Retirement soll Burn-Out verhindern

Denn statt jahrzehntelang auf die Rente mit 67 zu warten, starten einige Menschen schon früher eine "Mikro-Rente". Ähnlich wie bei einem Sabbatical nehmen sie dabei eine berufliche Auszeit von mehreren Monaten oder sogar Jahren. Die Zeit nutzen viele, um sich um Mental Health zu kümmern oder lang ersehnte Herzensprojekte umzusetzen.

Wie unter anderem die "Frankfurter Rundschau" (FR) berichtet, will die Gen Z dadurch verhindern, dass man zu früh ausbrennt oder gar Burn-out entwickelt.

"Ich hab mich noch nie besser gefühlt", sagt die Tiktokerin Anaïs in einem viralen Video. Ihr Fazit nach sechs Monaten "Micro Retirement", wie es auf Englisch heißt: "Ich habe mich noch nie gesünder oder mehr ausgeruht gefühlt."

Zusätzlich zu den Mental-Health-Benefits erhoffen sich manche jungen Menschen, in den arbeitsfreien Monaten Lebenserfahrung dazuzugewinnen. Wer sich im Ausland beispielsweise bei sozialen Projekten engagiert, erlernt womöglich Skills, die später auch im Lebenslauf nützlich sein können.

"Mikro-Rente": Das ist der Unterschied zum Sabbatical

Und das ist vielleicht auch nötig, denn anders als bei einem Sabbatical, kehrt man nach der Mikro-Rente nicht zu seinem alten Job zurück. Vielmehr wird die Kündigung auch als Möglichkeit gesehen, sich beruflich neu zu orientieren. Das kann allerdings auch Nachteile mit sich bringen.

Ohne die Möglichkeit, nach ein paar Monaten, wieder beim alten Arbeitgeber einzusteigen, kann sich nämlich schnell Druck aufbauen, einen neuen Job zu finden. Außerdem muss man über ausreichend finanzielle Rücklagen verfügen, um sich die unbezahlte Auszeit überhaupt leisten zu können. Ein Privileg, das nicht viele junge Arbeitnehmer:innen haben.

Und: Langfristig kann sich die Mikro-Rente bei der regulären Rente bemerkbar machen. Immerhin fehlen je nach Länge der beruflichen Auszeit Beiträge aus mehreren Monaten oder einem ganzen Jahr.

Zusätzlich zur Rentenlücke müssen sich die Mikro-Rentner:innen on top noch mit einer Lücke im Lebenslauf auseinandersetzen. Auch wenn sich die Arbeitswelt in der Hinsicht allmählich verändert, kann einem die Auszeit in manchen Vorstellungsgesprächen womöglich in Erklärungsnot bringen.

Die Tiktokerin Anaïs scheint dieses Problem jedenfalls nicht zu haben. Sie erzählt von ersten Bewerbungsgesprächen bei großen Tech-Unternehmen, bei denen sich niemand an ihrer Auszeit gestört habe. Für sie hat sich das "Micro Retirement" gelohnt, am Ende muss aber wohl jede:r selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang man daraus Vorteile für sich ziehen könnte.

Zwischen queeren Generationen: "Sichtbar sein heißt angreifbar sein"
Queeres Leben sieht heute ganz anders aus, als es noch vor 40 Jahren der Fall war. Aber wie sah ein Coming-out in den 70ern aus? Welche Schwierigkeiten haben junge queere Menschen heutzutage? Darüber hat watson mit zwei queeren Personen gesprochen, zwischen denen ein Altersunterschied von 52 Jahren liegt.

Xhem ist gerade 30 Jahre alt geworden, Gerrit 82. Zwischen den beiden liegen mehrere Generationen, viel Lebenserfahrung und sehr unterschiedliche Lebensrealitäten. Was sie eint, ist ihre Queerness. Tinder hat die beiden im Rahmen einer Webserie zusammengebracht, um queere Geschichten zu erzählen.

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