Wer in seinen ersten Job startet, ist oftmals voll motiviert. Endlich ist die Ausbildung oder das Studium abgeschlossen und man kann die Vorzüge des Berufslebens genießen: Ein festes Einkommen, nette Kolleg:innen, noch nettere Corporate Benefits und im Idealfall eine Arbeit, die einen erfüllt.
Aber was, wenn das nicht zutrifft? Was, wenn einem die Umstellung vom Studi- ins Berufsleben nicht richtig gelingt? Wenn einem das Aufgabenfeld nicht zusagt oder man sich mit den Kolleg:innen nicht versteht? Oder wenn das Schreckensszenario mancher Gen-Zler eintritt und man zur Arbeit wieder ins Büro kommen soll?
Eine Option wäre dann, einfach zu kündigen. Aber das ist natürlich mit einem gewissen Aufwand verbunden; immerhin muss man dann die Nachricht nicht nur dem aktuellen Arbeitgeber überbringen, sondern auch einen neuen finden und dem die ganze Misere erklären.
Manche Gen-Zler entscheiden sich deshalb offenbar dafür, in ihrem aktuellen Job zu verbleiben und eine Arbeitsvermeidungsstrategie zu verfolgen. So berichtet es zumindest der "Guardian" mit Verweis auf Arbeitgeber und Personaler:innen. Demnach würden junge Menschen im Job häufig vorgeben, beschäftigt zu sein, in Wahrheit sind sie es aber gar nicht.
Manche würden dafür mit ihrem Laptop oder einem Klemmbrett geschwind durchs Büro laufen; andere hätten ständig ihre Kopfhörer im Ohr, um den Eindruck zu erwecken, an wichtigen Meetings teilzunehmen. Und auch das extra überlaute Tippen auf der Tastatur soll eine Form von "Tasmasking" sein.
"Die Leute sahen sehr beschäftigt aus, obwohl sie eigentlich nur zu Mittag aßen", zitiert die britische Zeitung Gabrielle Judge, die als "Anti Work Girlboss" bekannt wurde und sich an ihre Arbeit in der Tech-Branche erinnert. "Viele starrten auch nur angestrengt auf ihre Computer."
Auch die typischen Gespräche an der Kaffeemaschine könne man als "Taskmasking" sehen. "Im Büro wird viel performativ gearbeitet", lautet das Urteil von Judge.
Nun könnte man argumentieren, dass sich solche Begebenheiten in jedem Büro zutragen und ein Plausch an der Kaffeemaschine nun wirklich kein Gen-Z-spezifisches Phänomen ist. Aber manche Arbeitgeber verweisen darauf, dass viele junge Menschen die Arbeit in Präsenz gar nicht gewohnt sind.
Schließlich haben die meisten Gen-Zler ihren Abschluss während der Corona-Pandemie gemacht und sind quasi im Home-Office-Dauermodus ins Berufsleben gestartet. Mittlerweile fordern aber immer mehr Unternehmen wie Amazon oder Goldman Sachs, dass ihre Mitarbeiter:innen ins Büro zurückkehren – und zwar fünf Tage die Woche.
Dadurch müssten viele Gen-Zler zum ersten Mal zur Arbeit pendeln und seien am Arbeitsplatz zum ersten Mal physisch von Kolleg:innen und Vorgesetzten umgeben, heißt es im "Guardian"-Bericht. Während es in den eigenen vier Wänden egal ist, wie beschäftigt man wirkt, verspüren einige junge Menschen im Büro offenbar den Druck, möglichst beschäftigt auszusehen, um nicht negativ aufzufallen.
"Taskmasking wird vielleicht mit Low-Performern in Verbindung gebracht, aber auch Leistungsträger, die ihre Arbeit schnell erledigen, können es tun", erklärt auch Cierra Gross, Leiterin einer Personalberatungsfirma, gegenüber dem "Guardian". Es gebe in jedem Unternehmen Leute, die versuchen, das System auszutricksen.
Laut dem Bericht könnte der Trend künftig weiter zunehmen, wenn durch Künstliche Intelligenz immer mehr Routinearbeiten ausgelagert werden. Gleichzeitig nutzen bereits jetzt viele Unternehmen beispielsweise spezielle Softwares, um die Aktivitäten ihrer Mitarbeiter:innen im Home-Office zu überprüfen.