Für viele ist das Verfassen eines Bewerbungsanschreibens eine lästige Hürde auf dem Weg zum neuen Job. Man möchte sich im besten Licht darstellen, aber gleichzeitig nicht arrogant wirken. Der Einstieg sollte möglichst kreativ und nicht einschläfernd sein.
Heutzutage hat man den Vorteil, dafür KI zu Rate ziehen zu können. So kann man sich entweder den gesamten Text schreiben oder lediglich das eigene Anschreiben umformulieren lassen.
Doch KI kann nicht nur beim Schreiben helfen: Es gibt mittlerweile zahlreiche KI-Bild-Generatoren, die in sekundenschnelle Bewerbungsfotos erstellen können. Eine Expertin warnt jedoch vor möglichen Risiken.
Auf Tiktok werben viele Videos für den Trend mit Slogans wie: "Mit diesen Bewerbungsfotos wirst du zu 100 Prozent angenommen", oder "POV: Du hast die besten Bewerbungsfotos für 9 Euro aus deinem Bett erstellt".
Die Online-Tools funktionieren meistens so: Man lädt einfache Selfies von sich hoch und bekommt auf deren Basis ein künstlich erzeugtes Bild ausgespuckt. So soll man sich den Gang zum Fotostudio künftig gänzlich sparen können.
Mit Preisen von circa 10 Euro sind die AI-Bilder auch in den meisten Fällen günstiger als professionell geschossene Fotos.
Doch wie kommen die Fotos bei den Menschen an, die darüber entscheiden, ob man zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird? Die Recruiterin Melanie Trommer gibt gegenüber "BuzzFeed News Deutschland" zu bedenken: "Manche KI-Bilder sind leicht zu erkennen – sie wirken zu perfekt, zu glatt".
Gegen eine leichte Bearbeitung der Bewerbungsfotos mithilfe von KI hat sie allerdings nicht. Darunter fällt beispielsweise die Änderung des Hintergrunds oder die Anpassung der Hemdfarbe.
"Aber wenn von Anfang an kein echtes Foto existiert oder das Bild so stark bearbeitet wurde, dass die Person darauf kaum noch wiederzuerkennen ist, finde ich das problematisch", sagt die Personalexpertin. "Das kommt auch bei einem Recruiter nicht gut an", sagt Trommer. Spätestens im Bewerbungsgespräch sehen Personaler:innen ohnehin, wie jemand wirklich aussieht.
Auch komme immer wieder die Frage auf, ob Fotos in Bewerbungen überhaupt noch zeitgemäß seien. In den USA sind sie beispielsweise "richtig verpönt", erklärt Trommer. Denn Bilder bergen immer die Gefahr, dass Personaler:innen sich von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen und ihre Entscheidungen auf Basis von Stereotypen fällen.
Doch Trommer bevorzugt dennoch Bewerbungen mit Fotos, denn: "Eine Bewerbung bleibt eher im Gedächtnis, wenn man sie mit einem visuellen Eindruck verbindet, anstatt nur eine Reihe standardisierter Lebensläufe ohne Fotos vor sich zu haben."
Fotos sind also wünschenswert, allerdings nur solange sie professionell und authentisch wirken. Die Expertin habe schon Fotos erhalten, auf denen Kandidat:innen mit einer Pizza im Restaurant posierten oder ein Bild ihrer Katze mitschickten. In solchen Fällen wäre gar kein Foto die bessere Wahl gewesen.