
Arbeiten ist sooo cool!Bild: Imago / Westend61
Job & Uni
Die Gen Z gilt als faul, homeoffice-verliebt und allergisch auf Büroalltag – doch eine neue Umfrage zeigt das Gegenteil: Junge Menschen zieht es zurück an den Schreibtisch im Großraumbüro. Jedoch nicht nur aus Pflichtgefühl.
26.08.2025, 15:3426.08.2025, 15:34
Diskussionen ums Homeoffice sind müßig. Arbeiter:innen sehen darin ein Stückchen zurückeroberte Autonomie, Unternehmer:innen die Axt, welche ihre Profitmargen stutzt. Größere Unternehmen wie Amazon starteten im vergangenen Jahr entsprechend Rückhol-Offensiven, um ihre Bienchen wieder zurück in den Stock zu holen. Nebenher trommelten sie fleißig für ein Homeoffice-Ende.
Ihr beliebtester Vorwurf: Arbeiter:innen machen sich einen Lenz, sobald sie Zuhause sind. Nun sind gerade Nachwuchskräfte von modernen Arbeitsmodellen besonders betroffen. Schließlich müssen sie noch einiges an Lebenszeit an Unternehmen abdrücken, bevor es in den Ruhestand geht.
So wie Beschäftigte im Homeoffice unter Generalverdacht stehen, faul zu sein, wird auch die Gen Z gerne als arbeitsscheu abgestempelt. Gerade die, würde sich schließlich nur für Work-Life-Balance interessieren. Für den Spruch kramten Unternehmer:innen ellenbogentief in der Klischee-Schublade. Eine Umfrage zeigt zudem, dass das offensichtlich nicht ganz stimmt.
Gen Z sehnt sich nach sozialem Austausch
Laut dieser gaben 45 Prozent der Befragten aus der Gen Z an, dass sie gezielt nach Jobs mit sozialer Interaktion suchen, also solche, in denen sie eben nicht isoliert von anderen arbeiten.
"Ich habe mich gezielt auf Stellen in einem Büro beworben, wo ich hilfsbereite Kollegen habe, mich mittags unterhalten und abends Freunde treffen kann", erklärte einer der Befragten laut "Guardian".
Arbeitseifer steckt da nicht unbedingt hinter, dafür aber das Gefühl der Einsamkeit. Ein Gefühl, das die Isolation während der Corona-Pandemie gerade bei jungen Menschen stark förderte. 38 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Bürowunsch mit Einsamkeit zusammenhänge.
Wie überzeugt sind Arbeitgeber?
Auch wenn ein Gefühl die Ursache ist, lässt sich sagen: Junge Menschen wollen doch arbeiten, nur eben mit anderen zusammen. Da kann sich die Unternehmerseite doch freuen. Sie erzeugt ohnehin leidenschaftlich das Bild des Büros als Ort gelebter Gemeinschaft, als Schnellkochtopf für Freundschaften.
Nur dampfen sie es direkt ein, wenn der soziale Austausch die Produktivität hemmt. Dann heißt es wieder: weniger faseln, mehr malochen. Immerhin sollen die Produktivkräfte fleißig Mehrwert schaffen – im Geiste der Kapitalverwertung. Ob die Befragten dann bei ihrer Meinung bleiben, dürfte mindestens fraglich sein. Doch vielleicht kultivierte der Austausch einen ausreichenden Organisationsgrad, um sich dann zur Wehr zu setzen. Wer weiß.
Geselligkeit ist ja schön und gut, aber wenn's ums Geld geht, wird es bei uns Deutschen ernst: Das getrennte Zahlen ist vielen heilig. Ein Restaurant-Besitzer scheut dennoch nicht davor zurück, es zu verbieten.
In Deutschland gehört die Frage "Zusammen oder getrennt?" zum Standardrepertoire eines jeden Kellners. Während in anderen Ländern oft selbstverständlich alles auf eine Rechnung kommt und den Rest die Gäste hinterher selbst klären sollen, ist das getrennte Zahlen hierzulande fast schon eine kulturelle Institution.