Auch in der Kindheit können wir uns ordentlich verknallen. Häufig sind es dann aber nicht die Personen aus dem unmittelbaren Umfeld, sondern eher fiktive Figuren. Es sind dann nicht Sara oder Leo aus der Nachbarklasse, sondern Jasmin oder Aladdin aus dem Fernsehen, die wir anziehend finden.
Gelegentlich gibt es auch Sehnsüchte nach, sagen wir, etwas schrägeren Charakteren. Plötzlich wird der grüne Oger Shrek attraktiv oder Mr. Potatohead. Wobei letzterer jawohl der einzige wirklich charmante Charakter in "Toy Story" war. Nichts geht über Schnauzbart und Hut.
Eigentlich sollten diese Sehnsüchte im Erwachsenenalter vorbei sein. Ein Tiktok-Trend beweist nun das Gegenteil.
Im Rahmen des "Hear Me Out"-Kuchentrends (auf Deutsch: Hör mir zu) enthüllen gerade einige User:innen der Videoplattform ihre etwas wilderen Crushs. Dabei stecken sie ausgeschnittene, mal mehr, mal weniger attraktive, fiktive Charaktere auf einen Kuchen.
Überraschend populär sind dabei Shrek, Simba oder Judy Hopps, die Polizei-Häsin aus "Zootopia". Vor allem Jungs scheinen sich für sie zu begeistern. In einem Clip von "definetlynotwolfie" kommen auch noch einige überraschendere Vorlieben zum Vorschein: Der Drache aus "Shrek", "Lord Voldemort" oder auch "Mr. Burns" aus "Simpsons".
Meist stellt bei dem Trend ein Zweiergespann aus Mann und Frau seine Crushs vor. Offensichtlich taugt das Spiel aber auch, um den Arbeitsalltag aufzulockern. Mittlerweile gibt es eine wiederkehrende "Büro"-Variante.
In einem Clip von "brooklynandbayley" zeigt die Belegschaft eines Unternehmens, dass sie offensichtlich eine Vorliebe für Autos und Schurken hat. Eine "Cars"-Figur, aber auch der Fingerschnipp-und-weg-Schurke "Thanos" aus "Avengers" finden Erwähnung.
Das Spiel ist vor allem eine nette Idee, um das ein oder andere Gespräch ins Rollen zu bringen. Ein wenig wie Wahrheit oder Pflicht, nur ohne Pflicht. Irgendwie ist es aber doch überraschend, dass es häufiger die Antagonist:innen in die Herzen der Tiktoker schaffen als die klassischen Held:innen.
Auffällig in den Clips ist auch, dass Männer sich häufiger zu Figuren hingezogen fühlen, die eher konventionell attraktiv sind, sprich in gewisser Weise gängigen Schönheitsidealen entsprechen.
Frauen hingegen sind in den Videos deutlich aufgeschlossener. Sie stellen auch Figuren vor, die eher nicht-menschlich sind. Es handelt sich hierbei allerdings nur um eine Beobachtung, mehr nicht. Wissenschaftliche Untersuchungen gibt es zu dem Trend schließlich noch nicht.
"Hear Me Out" ist übrigens keine Tiktok-Erfindung. Bereits seit Jahren ist das Internetslang. Normalerweise kommt die Phrase zum Einsatz, wenn jemand eine alberne Idee oder eine Besetzungswahl für einen Film-Wunsch vorstellt. Ein Beispiel: "Hear Me Out, 'Herr der Ringe' wäre mit Steven Seagal und Jean-Claude Van Damme wahrscheinlich ein umso größeres Meisterwerk geworden."
Mit der Zeit wurde der Ausruf aber sexualisiert, sprich viele nutzten ihn, um eben ihre Anziehung zu eher unkonventionellen Filmfiguren auszudrücken.
Übrigens: Der Autor dieses Texts hat auch einen verrückten Crush. Den Namen hat er in irgendeinem der vielen watson-Texte versteckt. Neugierige mögen sich durchklicken.
Wird sich lohnen!