Wer für Küsse Wahlkampf machen wollte, hätte es leicht. Küssen kostet nichts und bringt uns viel: Glücksgefühle, Intimität, Zuneigung. Küssen stärkt die Abwehrkräfte, küssen geht so gut wie überall und küssen, ach, küssen... KÜSSEN!
Doch nun, so scheint es, verhagelt uns eine neue Studie die Freude daran. Denn wie australische Wissenschaftler im Fachblatt "Sexually Transmitted Infections" erklären, soll Tripper durch Zungenküsse übertragen werden können.
Tripper, auch Gonorrhö genannt, zählt zu den weit verbreitesten sexuell übertragbaren Krankheiten. Im Normalfall keine tödliche verlaufende Krankheit, sondern "nur" mit schmerzhaftem Wasserlassen und eitrigem Ausfluss einhergehend. Tripper galt bislang als vor allem übertragbar bei genitalem Geschlechtsverkehr. Nun also auch beim Zungenkuss.
Also Zeit, den Kuss-Wahlkampf vorzeitig abzublasen? Lieber nur Hand- oder Wangenkuss statt Zunge?
Holger Wicht, Sprecher der Deutschen Aidshilfe, hält von solchen Überlegungen nichts. "Keine Angst vorm Küssen, bitte!", erklärte er im Gespräch mit watson.
Grund zur Panikmache sei das nicht. Tripper ist auch nicht die einzig sexuell übertragbare Krankheit, die durch Knutschen übertragen werden kann. Das ist auch bei Herpes oder Syphilis der Fall. Der gemeine Schnupfen, Magen-Darm-Infektionen und Grippe sowieso.
Holger Wicht sagt: "Alle sexuell übertragbaren Infektionen sind gut behandelbar. Die wichtigste Botschaft lautet: Bei Symptomen zum Arzt. Da manche Infektionen auch symptomlos verlaufen können, ist ein regelmäßiger Check sinnvoll, wenn es Übertragungsmöglichkeiten gibt." Eine übertriebene Angst vor Infektionen sollte uns das Küssen nicht verleiden.
In diesem Sinne: Weiterküssen, bitte!