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Mein schlimmstes Date

Dating und Liebe: Single-Frau berichtet von ihrem schlimmsten Date

Melanie traf sich mit Michael in einem Restaurant zum Date. Dass das so gar nicht cool war, hatte auch etwas mit der Kellnerin zu tun. (Symbolbild)
Melanie traf sich mit Michael in einem Restaurant zum Date. Dass das so gar nicht cool war, hatte auch etwas mit der Kellnerin zu tun. (Symbolbild)Bild: pexels / andrea piacquadio
Mein schlimmstes Date

Mein schlimmstes Date: Er starrte nur die Kellnerin an – und das war nicht das größte Problem

28.10.2023, 09:56
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Melanie ist Anfang 30, Michael ein paar Jahre älter. Sie treffen sich in einem Restaurant. Doch da geht alles schief.

Michael und ich haben uns über eine Online-Single-Börse kennengelernt. Ich fand ihn schriftlich sofort mega-sympathisch. Er mochte Tiere, er wirkte clever, machte einen witzigen Eindruck und schickte mir Nachrichten ohne Rechtschreibfehler.

Nach dem obligatorischen Foto-Tausch verabredeten wir uns zum Essen. Es regnete in Strömen, weshalb ich die Abkürzung durch eine Shopping-Mall nahm. Ich war spät dran, achtete daher nicht großartig auf den Weg, was ich jedoch bald bereute. Ich bin tatsächlich in einen Hundehaufen getreten, was mir an sich schon Warnung genug hätte sein sollen. Wäre ich nur einfach direkt wieder nach Hause gefahren.

Michael wartete schon vor dem Lokal auf mich. Ich war angenehm überrascht: Einerseits, weil er pünktlich war, andererseits wirkte er wirklich sympathisch. Im Lokal stellte ich dann aber recht schnell fest, dass es nicht so einfach war, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Das Date hatte gerade begonnen. Dann betrat die Kellnerin die Bildfläche.
Das Date hatte gerade begonnen. Dann betrat die Kellnerin die Bildfläche.Bild: cottonbro studio / pexels

Die Kellnerin, die wirklich umwerfend aussah, brachte uns die Speisekarten. Und ich merkte sofort, wie seine Blicke zu schweifen begannen. Allerdings nicht in meine Richtung.

Wir studierten aufmerksam die Karte. Dann fragt er mich aus dem Nichts heraus, ob ich ihn moppelig finde. Ich verneinte wahrheitsgemäß. Ich fand seine Frage irgendwie seltsam, gleichzeitig aber auch irgendwie süß. Männer, die sich über Schwächen Gedanken machen, finde ich sympathischer als die Exemplare, die immer nur von sich überzeugt sind.

Was dann folgte, war nicht mehr süß: Er bat die Kellnerin zu uns an den Tisch und ließ sich von ihr jedes Gericht auf der Karte erklären. Im Hinblick auf die geschätzten Kalorien.

Als Servicekraft bist du vermutlich anspruchsvolle bis schwierige Gäste gewohnt. Aber mit meinem Date war auch sie überfordert. Sie selbst könne da oft nur raten, sagte sie. Er entgegnete auf seine Art: "Du bist ja auch so schlank. Dich muss das sicher nicht beschäftigen."

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An diesem Punkt wäre ich gerne gegangen. Aber da ich höflich bin, was eben manchmal auch ein Nachteil sein kann, blieb ich.

Die Kellnerin erkannte so langsam ihrerseits, dass das eher ein halbherziger Flirt-Versuch werden sollte und kein Fachgespräch über Lebensmittel-Deklarationen im Gastgewerbe.

Zwei Gläser Wein, ein schöner Abend: Dates in Restaurants können so schön sein.
Zwei Gläser Wein, ein schöner Abend: Dates in Restaurants können so schön sein.Bild: pexels / cottonbro studio

Er bestellte eine Vorspeise auf Salat-Basis, was ich bei anderen Frauen schon nicht als echtes Essen gelten lassen würde.

Ich orderte beherzt etwas Deftig-Vegetarisches und beschloss, es mir schmecken zu lassen.

Den Rest des Abends habe ich damit zugebracht, ihm beim ungenierten Anschmachten der Kellnerin zuzusehen. Die Frage aller Fragen, nämlich jene, warum er schon so lange Single war, hatte sich von selbst geklärt.

Ich habe am Ende dieses qualvollen Essens auf eine getrennte Rechnung bestanden, weil ich wusste: Den will ich nicht mehr treffen. Doch damit war die Geschichte noch nicht zu Ende.

Am nächsten Tag bekam ich ein Feedback-SMS von ihm. Sie war ausformuliert wie ein wissenschaftlicher Analyse- oder Evaluierungstext, mit Pro, Contra und einem Fazit.

Dieses lautete: Bis zu dem Moment, wo ich un-be-dingt meine Hälfte der Rechnung zahlen wollte, hätte er mich eigentlich ganz nett gefunden. Aber so eine emanzipierte Frau: Das ginge gar nicht!

Welch Geistes Kind der Mann war, hatte mir sein Blick auf die Kurven der Kellnerin auch schon verraten. Unnötig zu erwähnen, dass er kein Fan der Gleichberechtigung (oder des 21. Jahrhunderts) war. Ein Jahr später habe ich dann übrigens erfahren, dass er seine Firma in die Pleite geritten hat. Von Konkursverschleppung im großen Stil war da die Rede.

Danke, lieber Kelch, dass du an mir vorbeigegangen bist!

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