Das Schienennetz der Deutschen Bahn ist überlastet, die Infrastruktur veraltet. Ab diesem Sommer will die Bahn deshalb das Schienennetz erneuern. Bis 2030 soll das Sanierungsprogramm abgeschlossen sein.
Damit will die Deutsche Bahn in die Zukunft investieren, mehr Menschen sollen mit der Bahn fahren. So der Plan.
Insofern sorgten jetzt Berichte über Streichungen von wichtigen Zugverbindungen bei Kund:innen der Deutschen Bahn für Aufsehen. Wie der "Spiegel" berichtet, wollte die DB im kommenden Jahr mehrere Fernverkehrsbindungen streichen. In zahlreichen Städten, besonders im Osten Deutschlands, würden dann keine Fernzüge mehr halten.
In dem Bericht beruft sich das Medium auf ein "vertrauliches Schreiben der Deutschen Bahn an die Bundesnetzagentur" von Anfang Februar. Darauf reagierte die DB an diesem Mittwoch.
Laut dem "Spiegel" hatte die Bahn bereits eine Liste mit Fernverkehrsverbindungen aufgestellt, die gestrichen werden sollten. Davon betroffen waren mehrere wichtige Verbindungen:
Das Problem seien laut "Spiegel" höhere Kosten für die Benutzung bestimmter Abschnitte auf dem Schienennetz, sogenannter Trassen. Alle Unternehmen, die die Infrastruktur der Bahn nutzen, müssen Trassenpreise zahlen, auch die Verkehrsunternehmen der Bahn selbst.
Bei den Trassenpreisen handelt es sich um Gebühren, die von der DB-Infrastrukturgesellschaft InfraGo erhoben werden.
Die Bundesnetzagentur genehmigte kürzlich eine deutliche Erhöhung der Trassenpreise für 2025 – im Durchschnitt um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Grund für die Preissteigerung sind laut der InfraGO höhere Personal- und Materialkosten der vergangenen Jahre. Aufgrund einer gesetzlichen Regelung darf der Regionalverkehr nicht so stark belastet werden – daher werden die Erhöhungen vor allem auf den Fern- und den Güterverkehr umgelegt.
Die Erhöhung der Trassenpreise hätte demnach zur Folge, dass Tickets teurer werden und bestimmte Verbindungen auch gestrichen werden könnten: "Konkret bedeutet dies, dass für die DB Fernverkehr AG schlecht ausgelastete Züge nicht mehr tragbar wären und das Angebot entsprechend reduziert werden muss", erklärt ein Bahn-Sprecher offenbar dem "Spiegel".
Doch diese Berichte hat die Bahn nun zurückgewiesen. "Es gibt aktuell keine konkreten Pläne zur Streichung der genannten Fernverkehrsverbindungen", sagt Michael Peterson, zuständig für den Fernverkehr im Bahn-Vorstand. Im April habe der Konzern die Planungen für das Jahr 2025 bereits abgeschlossen. "Dieser Fahrplan sieht derzeit keine der genannten Angebotskürzungen vor."
Die Bahn sei aber gezwungen, aufgrund drohender Kostensteigerungen durch höhere Trassenpreise den Umfang des Fahrplanangebots bundesweit zu überprüfen.
(mit Material von dpa)