Wenn in den ersten Bundesländern die Sommerferien beginnen, ist die Urlaubssaison nicht mehr weit entfernt. Dann heißt es: Koffer packen und ab in den Süden.
Besonders Destinationen am Mittelmeer locken aus Deutschland jährlich Tausende Menschen an. Dafür sprechen bei vielen vor allem zwei Gründe: kurze Flugzeiten, bezahlbare Tickets. Doch an dem Preis dürfte sich im kommenden Jahr etwas ändern.
Denn zumindest die Airline Lufthansa will wegen steigender Kosten für den Klimaschutz eine neuartige Umweltgebühr für Flüge aus Europa erheben. Die Folge: Fliegen wird ab kommendem Jahr noch teurer.
Von dem Preiszuschlag sind laut Unternehmensangaben Flüge der Lufthansa und aller Tochterunternehmen betroffen, darunter entsprechend auch Eurowings. Bis zu 72 Euro können Flüge, die von allen 27 EU-Ländern sowie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz aus starten, dann mehr kosten.
Die Höhe variiert dabei je nach Flugstrecke und Tarif. Demnach verteuern sich Tickets auf der Kurz- und Mittelstrecke um ein bis fünf Euro in der Economy-Class und um 1,50 Euro bis sieben Euro in der Business-Class. Der höchste Zuschlag von 72 Euro wird auf Langstreckenflügen in der First-Class fällig.
"Der Zuschlag soll einen Teil der aufgrund regulatorischer Umweltauflagen stetig steigenden Zusatzkosten abdecken", begründete die Airline zuletzt die entsprechende Anhebung. Die Klimaschutzauflagen in der EU erforderten demnach Milliarden an Investitionen, die Kosten könne die Lufthansa nicht alleine tragen.
Gemeint sind damit zum Beispiel der ausgeweitete, teils freiwillige Emissionshandel oder nachhaltig produziertes Bio-Kerosin (SAF), das nach EU-Vorgaben ab dem kommenden Jahr beigemischt werden muss.
Airlines müssen damit dann zwei Prozent ihres Kerosinbedarfs decken. Der Bio-Treibstoff ist jedoch bis zu fünfmal teurer als fossiles Kerosin.
Bei der neuen Umweltgebühr bleibt unklar, welchen Anteil der zusätzlichen regulatorischen Kosten die Passagiere tragen sollen. Weiterhin möglich bleiben individuelle Zahlungen, um die Klimafolgen eines Fluges zu lindern.
Nach der Air France-KLM ist die Lufthansa damit bereits die zweite Fluggesellschaft, die einen verpflichtenden Klimaschutzaufschlag einführt. Bislang gibt es bei Lufthansa-Flügen nur die Option, mit "Green fares" einen freiwilligen Zusatzbeitrag zum Klimaschutz zu entrichten. Ein Flug von München nach Frankfurt kostet für Passagiere dann zum Beispiel 50 Euro mehr.
Weil die Lufthansa mit der "Green Fares"-Option öffentlich geworben hatte, wurde die Gesellschaft deswegen schon von Verbraucherschützer:innen und der Europäischen Kommission gerügt.
Diese ermahnten Anfang Mai insgesamt 20 Airlines in Europa wegen "greenwashing", also potenziell irreführender Umwelt-Werbeaussagen.
(mit Material von dpa/ Reuters)