Transparenzhinweis
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Der ein oder die andere wird es vielleicht auch schon mal erlebt haben: Man will in einer Gruppe ein Uber bestellen und vergleicht, wer wie viel für die Fahrt von A nach B zahlen müsste. Und stellt dann fest, dass die Preise sich teilweise von Person zu Person unterscheiden, obwohl die Strecke dieselbe ist.
Der Fahrdienst-Vermittler Uber steht genau deswegen erneut in der Kritik. Forschende der Columbia Business School in New York haben herausgefunden, dass der Konzern systematisch Fahrpreise erhöht und gleichzeitig die Bezahlung der Fahrer:innen gedrückt haben soll – mithilfe eines algorithmischen Preissystems, das für die Nutzer:innen völlig intransparent sei.
Das Forscherteam hat zigtausende Uber-Fahrten und über zwei Millionen Fahrtanfragen analysiert – und erhebt schwere Vorwürfe: Uber nutze sein Wissen über das Verhalten von Fahrgästen und Fahrer:innen, um möglichst viel Profit aus jeder einzelnen Fahrt herauszupressen.
Die Erkenntnis: Wer mehr zu zahlen bereit ist, zahlt mehr. Wer bereit ist, für weniger Geld zu fahren, bekommt auch weniger. Und zwar automatisiert und gezielt.
Der Bericht aus den USA kommt dem "Guardian" zufolge nur wenige Tage nach einer ähnlichen Untersuchung der University of Oxford.
Die britischen Forscher:innen hatten rund 1,5 Millionen Fahrten in Großbritannien ausgewertet und kamen zu einem vergleichbaren Fazit: Seit 2023 – als Uber dort ein neues Preissystem einführte – verdienen viele Fahrer:innen deutlich weniger pro Stunde. Gleichzeitig steckte sich Uber einen immer größeren Teil der Einnahmen ein.
Len Sherman, der Autor der US-Studie, fasst es so zusammen: "Uber sagt: Wir wissen, wie sich Fahrer:innen und Fahrgäste verhalten – also können wir herausfinden, wer bereit ist, mehr zu zahlen oder mit weniger zufrieden ist. Ich bin beeindruckt, was sie da technisch geschafft haben."
Finanziell scheint sich das System für Uber gelohnt zu haben: 2024 meldete das Unternehmen einen positiven Cashflow von 6,9 Milliarden Dollar – noch 2022 machte Uber ein Minus von über 300 Millionen.
In den USA wurde das neue Preissystem – genannt "Upfront Pricing" – 2022 eingeführt. Fahrgäste sehen den Preis im Voraus, Fahrer:innen ebenfalls. Klingt fair – ist es laut der Columbia-Studie aber nicht. Denn der Algorithmus entscheidet, wie hoch der Preis ist und wie viel davon beim Fahrer oder der Fahrerin ankommt.
Konkret: Ubers eigener Anteil an den Fahrtkosten – der sogenannte "Take Rate" – ist von 32 Prozent auf über 42 Prozent gestiegen. Heißt: Weniger für die Menschen hinterm Steuer, mehr für die Aktionär:innen.
In Großbritannien zeigen sich ähnliche Entwicklungen: Dort ist der Uber-Anteil von 25 auf 29 Prozent gestiegen, bei einzelnen Fahrten kassiert das Unternehmen sogar mehr als 50 Prozent des Fahrtpreises.
Für Uber ist das alles kein Neuland. Die Firma war schon öfter Ziel von Gerichtsverfahren und Enthüllungen. So entschied der britische Supreme Court 2021, dass Uber-Fahrer:innen Anspruch auf Mindestlohn und bezahlten Urlaub haben. Ein Jahr später deckte die Veröffentlichung der "Uber Files" auf, wie der Konzern weltweit Polizei und Behörden getäuscht und Regierungen unterwandert haben soll.
Damals sagte Uber-Sprecherin Jill Hazelbaker: "Beurteilen Sie uns an dem, was wir in den letzten fünf Jahren getan haben – und an dem, was wir künftig tun werden."
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Uber selbst weist die Vorwürfe zurück. Eine Sprecherin erklärte: "Unser Preissystem ist transparent und fair – für Fahrer und Fahrgäste. Unsere Algorithmen helfen dabei, Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen."
Außerdem betont das Unternehmen, dass die Preise nicht personalisiert seien – also keine Rückschlüsse auf individuelle Fahrer:innen oder Kund:innen gezogen würden. Die Behauptung, Uber manipuliere Preise absichtlich oder diskriminiere bestimmte Nutzer:innen, sei "falsch und unbelegt".
Auch auf die Oxford-Studie reagierte Uber laut "Guardian" kühl: "Wir erkennen die dort genannten Zahlen nicht", heißt es. Zudem verspricht der Konzern: "Jeder Fahrer verdient mindestens den gesetzlichen Mindestlohn." Ob das die Kritiker:innen besänftigt, ist fraglich.