
Kein Kontakt mehr zur eigenen Mutter? Das ist ein Schritt, der sehr schwierig sein kann.Bild: pexels / rdne
Nachgefragt
Eine exklusive watson-Umfrage zeigt: Viele Menschen denken darüber nach, den Kontakt zu ihren Eltern dauerhaft abzubrechen – vor allem jüngere. Warum ist das so?
16.06.2025, 07:2516.06.2025, 07:25
Niemand bricht einfach so den Kontakt zu den Eltern ab. Für diejenigen, die den Schritt gegangen sind, ist es oft ein schwieriges Thema.
Bei vielen anderen sieht das Verhältnis zu Mutter oder Vater von außen zwar "normal" aus, doch bei ihnen brodelt es unter der Oberfläche. Trotz Familienfeiern oder Anrufen zum Geburtstag.
Eine exklusive Umfrage von watson in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey zeigt, wie viele Menschen über einen Bruch mit den eigenen Eltern nachdenken – und was ihre Gründe sind.
5000 Menschen ab 18 Jahren wurden dafür befragt sowie rund 3000 Personen, die schon einmal darüber nachgedacht haben, den Kontakt zu Ihren Eltern abzubrechen.
Fast 20 Prozent denken über Kontaktabbruch zu den Eltern nach
Wir wollten von den Befragten wissen: Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, den Kontakt zu euren Eltern dauerhaft abzubrechen? Diese Frage haben 19 Prozent mit "ja" beantwortet. Das ist beinahe jede fünfte Person. Etwa zwei Drittel der Befragten (rund 68 Prozent) verneinen diesen Gedanken. Für sie war ein solcher Schritt noch keine Option. 12 Prozent machten keine Angabe.
Deutlich wird auch: Menschen unter 40, vor allem Befragte im Alter von 30 bis 39 Jahren, beschäftigen sich deutlich häufiger mit einem potenziellen Kontaktabbruch als ältere. Das zeigt die grafische Aufschlüsselung nach Altersgruppen:
Zwischen Männern und Frauen ist nur ein geringer Unterschied auszumachen. So haben 20 Prozent der weiblichen Befragten bereits über einen Kontaktabbruch zu den Eltern nachgedacht und 17 Prozent der männlichen Befragten.
Warum gehen Menschen auf Abstand zu ihren Eltern?
Außerdem wollten wir von den Befragten, die bereits darüber nachgedacht haben, den Kontakt zu ihren Eltern nicht weiter fortzuführen, wissen: Was sind die Gründe dafür?
Hinweis der Redaktion: Mehrfachnennungen waren möglich.
Klar wird: Hinter der Überlegung zum Kontaktabbruch stehen häufig tiefgreifende persönliche Erfahrungen. Der Grund, der mit ganz großem Abstand am häufigsten genannt wurde, ist: belastende Kindheitserfahrungen (56 Prozent). Danach folgen emotionale Vernachlässigung (36 Prozent), unterschiedliche Lebensstile (24 Prozent) oder Gewalterfahrungen in der Familie (22 Prozent).
Ein Faktor spielt gerade für jüngere Befragte eine große Rolle: politische Meinungsverschiedenheiten. Das gaben 30 Prozent der 18- bis 29-Jährigen als Grund für einen möglichen Kontaktabbruch zu den eigenen Eltern an.
Hier zeigt sich also: Themen wie Klimaschutz, Migration, Geschlechtergerechtigkeit oder Corona-Maßnahmen spalten nicht nur die Gesellschaft – sondern manchmal auch Familien.
Unterscheidet man bei den Antwortmöglichkeiten zwischen männlichen und weiblichen Teilnehmenden, ergeben sich leichte Verschiebungen:
Ein solcher Schritt ist meist keine impulsive Entscheidung, sondern das Ergebnis eines langen inneren Prozesses.
Gerade junge Erwachsene, die sich intensiv mit ihrer Vergangenheit und ihren Werten auseinandersetzen, kommen mitunter zu dem Schluss: Manchmal ist Abstand gesünder als Nähe.
Methodischer Hinweis zur Umfrage
Civey hat für watson vom 14. Mai bis 9. Juni 2025 online 5000 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren sowie rund 3000 Personen, die schon einmal darüber nachgedacht haben, den Kontakt zu Ihren Eltern dauerhaft abzubrechen, befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 bis 3,4 Prozentpunkten (Gesamtergebnis). Weitere Informationen zur Methodik findest du hier.
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