Europa kämpft derzeit an vielen Fronten gegen Naturgewalten. Der Fokus der Öffentlichkeit liegt dabei auf den dramatischen Hochwassern in Österreich, Polen, Tschechien und Deutschland, bei denen ganze Städte evakuiert und Flüsse zu reißenden Strömen anschwellen. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, und das anhaltende Extremwetter hat bereits mehrere Todesopfer gefordert.
Doch bei all den Nachrichten über Überschwemmungen gibt es ein weiteres Naturdrama in Europa, das in den Hintergrund rückt: die verheerenden Waldbrände in Portugal. Während manche Länder gegen Fluten kämpfen, versucht Portugal derzeit gegen Flammen anzukommen. Diese haben mittlerweile mehr als 15.000 Hektar Land zerstört – und sieben Menschenleben gefordert.
Im Sommer hatte das Land noch vergleichsweise Glück, schlimmere Brände gab es in der Hochsaison nur wenige. Dennoch hat der heiße und trockene Sommer das Land anfällig für die nun immer wieder aufflammenden Feuer gemacht.
Eine der Maßnahmen: Wälder kontrolliert abbrennen, um die Ausbreitung der Feuer zu verhindern. So auch vor der Küstenstadt Porto im Nordwesten des Landes. Die Waldbrände sind bisher nicht bis in die Stadt vorgedrungen. Die Lage ist allerdings alles andere als entspannt. Eine Reisende aus Deutschland hat watson nun berichtet, wie heftig die Lage vor Ort ist.
Die junge Frau ist seit Mittwoch beruflich im beliebten Reiseort und hat vor der Reise durchaus von den Waldbränden im Land mitbekommen. Dass diese jedoch Folgen bis nach Porto mit sich ziehen, hat sie nicht erwartet. Als sie dann kurz vor dem Ziel aus dem Fenster ihres Flugzeugs schaut, ändert sich das.
Zunächst erkennt sie viele einzelne Waldbrände von oben an den Rauchschwaden. Vor der Landung wird der Himmel dann aber "total dunkel", erzählt sie.
Auch nach der Ankunft, ist die derzeitige Lage im Land in Porto optisch klar erkennbar – denn die Stadt ist wie in einen Sepia-Filter gehüllt. "Es sieht aus wie in einem Retro-Film."
Wie sie erklärt, ist sie "zum Glück in einer Unterkunft nah am Wasser untergebracht", in der es wohl angenehmer sei als zentraler in der Stadt. Dort, wo sie wohne, "geht es mit dem Rauch und dem Geruch", erzählt sie. Dennoch erkennt man an ihren mitgesendeten Fotos, dass sogar am Wasser alles andere als frische Luft herrscht. Immerhin könne man zwischenzeitlich mal den Himmel erahnen, meint sie.
So hatte sich die Reisende ihren Trip nicht vorgestellt. Erst ein Uber-Fahrer habe der jungen Reisenden auf dem Weg vom Flughafen zur Unterkunft erklärt, dass die Luft so dunkel ist, weil die Wälder um Porto herum kontrolliert niedergebrannt würden.
Dennoch ist die Lage offenbar nicht so kontrolliert, wie erhofft, wurde der Deutschen erzählt. "Es gibt erst am Sonntag Regen und die Brände sind mittlerweile ziemlich nah an der Stadt dran." Auf allen TV-Bildschirmen in ihrer Umgebung liefen die Aufnahmen der Feuer, berichtet sie zudem.
Die Situation vor Ort ist also wohl alles andere als entspannt. Wegen der Feuer wisse sie noch nicht, wie sie ihre nächsten Tage gestalte. "Aber wir haben uns jetzt medizinische Masken gekauft." Damit wollten sie sich vor dem Rauch im Inneren der Stadt in den kommenden Tagen schützen.