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Venedig-Urlaub: Geheimtipps von Touristin für perfekten Ausflug

Der Canal Grande ist bei Touristen als Fotomotiv beliebt.
Der Canal Grande ist bei Touristen als Fotomotiv beliebt. Bild: pexels / Daniel Frank
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Venedig in der Hochsaison? Warum es durchaus eine Reise wert ist

06.08.2024, 07:22
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Es ist Sommer, in Berlin brütet die Juni-Sonne auf dem Balkon meiner besten Freundin, in unseren Gläsern ein kühler Aperol Spritz – eine Standardsituation. Doch heute ist der Anlass ein besonderer: Wir wollen unseren gemeinsamen Last-Minute-Urlaub planen.

Entsprechend ist der Aperol heute nicht nur ein willkommener Absacker nach einem anstrengenden Arbeitstag, sondern soll uns auch auf das Reiseziel unserer Wahl einstimmen. Trotzdem sitze ich an diesem Tag mit Bauchschmerzen auf dem Balkon in Berlin-Schöneberg – und das liegt nur teilweise am Billig-Aperol in unseren Gläsern.

Italien-Urlaub: Lohnt sich eine Reise im Sommer?

Denn bisher bin ich Urlaub in Italien recht konsequent aus dem Weg gegangen, vor allem im Sommer. Zu häufig habe ich Berichte gelesen (und geschrieben) über Sardinenbüchsen-Zustände an den Stränden, teure Pizzen in Touri-Hotspots und von Insta-Groupies gesäumten Straßenzügen. Venedig machte zuletzt sogar Schlagzeilen mit einer Gebühr für Tourist:innen.

Wegen günstiger Flugpreise entschieden wir uns letztlich aber ausgerechnet für eben jene Stadt, der seit Jahren der buchstäbliche Untergang vorausgesagt wird. Was uns in Venedig selbst erwartete, hatte ich hingegen in keinem der Berichte ahnen können. Stattdessen herrschte kurze Sprachlosigkeit.

Denn obwohl es Ende Juli war und sogar zeitgleich die große Kunstausstellung "Biennale di Venezia" stattfand, präsentierte sich uns die Stadt angenehm und gar nicht überlaufen.

Zugegeben, unser Flug landete bereits um 8 Uhr und das an einem Sonntag, da wirkt beinahe jede Stadt verschlafen. Unsere Unterkunft befand sich abseits der Hauptinsel von Venedig im Stadtteil Mestre. Schon bei unserem ersten Cappuccino und einem Pistazien-Croissant für insgesamt vier Euro blieb uns der Mund offen stehen.

Ich musste mich an einen Spruch von Stand-up-Comedian Till Reiners erinnern, der einst die zwei Lieblingskategorien von deutschen Urlauber:innen in Italien festlegte: viel und günstig. Wir schienen genau das zu denken und bestellten gleich noch ein Croissant.

In Italien gehört ein Aperitif zum Essen einfach dazu.
In Italien gehört ein Aperitif zum Essen einfach dazu. Bild: privat

Zunächst schoben wir die entspannte Situation auf die Lage unseres Airbnbs und speicherten das Café sicherheitshalber direkt bei Google ab – so einen guten Kaffee würden wir zu dem Preis sicher nicht noch einmal finden. Dass meine Koffein-Sucht in diesem Urlaub noch ins Unermessliche steigen würde, war mir zu diesem Zeitpunkt ebenso wenig bewusst wie der Fakt, dass Venedig ein unterschätztes Reiseziel ist.

ÖPNV in Venedig: Nicht günstig, aber einzigartig schön

Der nächste Punkt war für uns erstmal, ein Stück vom Fleck zu kommen und den Weg ins Zentrum anzusteuern. Im Vergleich zu den Getränkepreisen ist der ÖPNV in Venedig doch relativ teuer. Dafür kann man mit den entsprechenden Tagestickets auch die Fähren nutzen, die kreuz und quer durch den Canal Grande schippern. Damit kannst du dir übrigens auch die traditionelle Gondelfahrt sparen – vorausgesetzt, du kannst auf die dortige "Romantik" verzichten.

Ein Tagesticket kostet hier 25 Euro. Wir entschieden uns allerdings für eine mehrtägige Option. Um 72 Stunden mit allen Verkehrsmitteln in Venedig fahren zu können, zahlten wir 45 Euro pro Person. Es gibt übrigens auch die Option über einen NFC-Scanner in den Verkehrsmitteln einfach jede Fahrt einzeln zu bezahlen – dann abhängig von der zurückgelegten Strecke.

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Uns zog es zunächst nicht weit, bald begann der Magen zu knurren, das erste Restaurant, das unsere Burrata-Gelüste erfüllte, war schnell gefunden. Die fehlenden Aperitif-Preise versetzten uns zwar kurz in Panik, doch wenn es eins in Italien gibt, dann ist es günstiger Aperol. Pro Glas zahlten wir an diesem Nachmittag 3,50 Euro. Till Reiners würde Luftsprünge machen.

Die Preispolitik änderte sich übrigens auch auf der Hauptinsel kaum. Nur einmal überstieg der Preis für einen Aperol Spritz sieben Euro und das war direkt in der Nähe des Markusplatzes.

Markusplatz in Venedig: Wo es wirklich voll wird

Hier war dann auch der einzige Moment, in dem kurz Touri-Hass in mir aufstieg. Wie ungefähr alle Venedig-Besucher:innen wollten wir in den Markusdom. Für den letztlich etwa 10-minütigen Spaziergang durch die Kirche standen wir etwa eine halbe Stunde in der brütenden Mittagshitze und wurden mit den Gesangskünsten der spanischen Touri-Gruppe hinter uns beglückt.

Nur auf dem Markusplatz ist die Überfüllung zu spüren.
Nur auf dem Markusplatz ist die Überfüllung zu spüren. Bild: privat

Wer der Unbarmherzigkeit der Sonne (und den singenden Touris) von Venedig einmal entfliehen will, hat übrigens auch die Möglichkeit, den Städtetrip kurzerhand in einen Strandurlaub umzufunktionieren. In nur gut 30 Minuten erreicht man vom Markusplatz aus die Insel Lido, auf der sich ein großer Strandabschnitt befindet.

Wie fast überall in Italien sind die Strände allerdings nicht vollständig öffentlich, man kauft ein Tagesticket für einen Schirm und zwei Liegen, in diesem Fall für 35 Euro. Dafür hat man aber direkt Duschen und Toiletten vor Ort. Es gibt auch Gastronomie, man kann aber auch alles mitbringen, was man möchte.

Zusätzlich lohnt sich ein Ausflug zu den Inseln Murano und Burano, doch hier ist es tatsächlich ziemlich touristisch. Vor den bunten Häusern von Burano schieben sich eine mehr oder weniger erfolgreiche Influencerin nach der nächsten vorbei, um den perfekten Match zu ihrem extra gekauften Sommerkleid zu finden.

Auf einer Kunstausstellung in Venedig waren wir indes an einem Nachmittag komplett allein. Spaziergänge in den abendlichen Gassen von Venedig hatten mitunter gar etwas Romantisches, wenn etwa nur eine venezianische Omi vor uns lief und kurzerhand entschied, sich mitsamt aller Klamotten in den Canal Grande zu setzen. Vielleicht fasst das meinen Venedig-Eindruck insgesamt ganz gut zusammen: überraschend, aber auch enorm authentisch.

US-Airport verwirrt mit neuem Namen – Passagiere stehen am falschen Flughafen

Achtung Verwechslungsgefahr! Wer an die Westküste im US-Bundesstaat Kalifornien reisen möchte, muss bei der Buchung und bei der Anreise ein besonderes Auge auf den Flughafen haben. Die ähnlichen Namen von zwei Flughäfen können nämlich leicht für Verwirrung sorgen und wenn man Pech hat, landet man glatt am falschen.

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