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Dry January – Ein Monat ohne Alkohol: Über die Benefits und Erfahrungen damit

Der 24-Jährige watson-Werkstudent Paul aus Berlin macht beim Dry January mit.
Der 24-Jährige watson-Werkstudent Paul aus Berlin macht beim Dry January mit.Bild: foto di matti / matti hillig
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Berliner Student über seine Teilnahme am Dry January: "Ohne Alkohol mache ich deutlich mehr Sport"

01.02.2022, 12:22
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Der Wein zum Dinner, Cocktails mit den Freunden oder das Feierabendbier: Anlässe zum Alkoholkonsum sind nicht auf besondere Events beschränkt. Alkohol ist für viele ein wiederkehrender Begleiter im Alltag. Dabei kann der übermäßige Konsum von Hochprozentigem nicht nur Leberschäden und Krebs begünstigen, sondern ist auch schuld an etwa 74.000 Todesfällen allein in Deutschland. Ein Trend aus Großbritannien will dem entgegenwirken: Im Dry January (aus dem Englischen übersetzt: Trockener Januar) verzichten die Teilnehmer auf den Konsum von Alkohol. Immer mehr Menschen in Deutschland und Europa haben dieses Jahr bei der Aktion mitgemacht.

Alkoholfasten ist nicht neu. Auch im Sober October wird auf Spirituosen verzichtet. Die Spirituosenindustrie hat die trockene Bewegung schon erkannt und die Auswahl an alkoholfreien Alternativen ordentlich aufgestockt. Wein, Gin und sogar Wodka gibt es mittlerweile ohne Prozente. Der Trend des Alkoholverzichts startete wie so oft in Übersee, wo die ersten alkoholfreien Bars bereits vor drei Jahren eröffneten. Als Vorreiterin der Bewegung gilt die New Yorker Journalistin Ruby Warrington mit ihrem Buch "Sober Curious", das auch hierzulande schnell viele Anhänger fand. Kurz vor dem Corona-Lockdown entstand mit "Zeroliq" in Berlin sogar die erste alkoholfreie Bar Deutschlands. Watson hat nachgefragt, ab wann Alkoholkonsum kritisch werden kann und warum immer mehr junge Menschen diese Entwicklung einschlagen

"Frauen sollten nicht mehr als ein kleines Glas, Männer nicht mehr als zwei kleine Gläser eines alkoholischen Getränks pro Tag zu sich nehmen."
Empfehlung der BZGA

Wann wird Alkoholkonsum gefährlich?

"Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt grundsätzlich, nicht täglich Alkohol zu trinken. Denn täglicher Konsum führt zur Gewöhnung, aus der sich eine Abhängigkeit entwickeln kann. An mindestens zwei Tagen pro Woche sollte daher ganz auf Alkohol verzichtet werden", sagt Diana Schulz von der Presseabteilung der BZGA. "Wenn Alkohol getrunken wird, sollte es möglichst wenig sein. Denn Alkohol ist ein Zellgift, das alle Organe schädigen kann. Als grobe Orientierung können die Empfehlungen für sogenannten risikoarmen Konsum dienen: Frauen sollten nicht mehr als ein kleines Glas, Männer nicht mehr als zwei kleine Gläser eines alkoholischen Getränks pro Tag zu sich nehmen", erklärt Schulz. Von übermäßigem Konsum wird abgeraten: "Auf jeden Fall sollte es vermieden werden, sich zu betrinken. Ein Alkoholrausch steigert die Gefahr der Gesundheitsschädigung um ein Vielfaches. Diese Empfehlungen gelten für gesunde Erwachsene. Für Jugendliche gibt es keine risikoarmen Mengen."

Das Wissenschaftsmagazin QUARKS erklärt, was mit dem Körper passiert, wenn wir auf Alkohol verzichten. instagram/quarks.de

Alkoholfasten als Chance

Der Dry January trifft bei der BZGA auf Zustimmung: "Für einige Zeit auf Alkohol zu verzichten, bringt viele Vorteile für die Gesundheit. Zudem bietet der Alkoholverzicht die Möglichkeit persönliche Gewohnheiten zu überprüfen: Kann ich meinen Konsum jederzeit einschränken? Hat sich bei mir schon eine Gewöhnung entwickelt? Wer Alkohol bewusst ausspart, tut sich etwas Gutes, entlastet das Herz-Kreislauf-System und reduziert das Risiko für Leberschädigungen", sagt Schulz. "Es kann auch sein, dass der Schlaf ruhiger und erholsamer wird und man Gewicht verliert. Daher unterstützt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit Anregungen und Tipps dabei, eine Alkohol-Pause zu machen."

"Um in der Gesellschaft konsequent 'Nein' zu Trink-Angeboten sagen zu können, hilft es, sich Antworten zurecht zu legen."
Diana Schulz, BZGA

Tipps für Unentschlossene kann Schulz ebenfalls an die Hand geben: "Sich selbst zu motivieren beginnt damit, sich die Vorteile einer Alkoholpause klar zu machen. Viele kleine Tricks helfen, die Herausforderungen im Alltag zu meistern, zum Beispiel gar keinen Alkohol zu Hause zu haben. Um in Gesellschaft konsequent „Nein“ zu Trink-Angeboten sagen zu können, hilft es, sich Antworten zurecht zu legen." Einen Guide für diejenigen, die schlecht nein sagen können, gibt es auf der Webseite von "Kenn dein Limit". "Langfristig geht es bei der Alkoholpause darum, neue Gewohnheiten zu entwickeln, etwa neue alkoholfreie Getränke auszuprobieren und Aktivitäten zu finden, zu denen Alkohol nicht passt", stellt Schulz klar.

"Ich habe mich mit meinem Konsum nicht mehr wohlgefühlt" - warum junge Leute am Dry January teilnehmen

"Normalerweise trinke ich mehrmals die Woche Alkohol", erzählt Paul. Der 24-jährige watson-Werkstudent macht dieses Jahr zum ersten Mal beim Dry January mit. "Natürlich nicht immer exzessiv, aber der Alkoholkonsum hat schon überhandgenommen in den letzten Monaten." Dem Alkohol als "legale Droge" steht er zwiegespalten gegenüber: "Ich denke, dass es okay ist, sich zu berauschen und dass dieses Hochgefühl in unserer Gesellschaft unumgänglich ist. Natürlich ist die Frage in welchen Maßen immer gerechtfertigt und prinzipiell fände ich es sinnvoll, die Altersgrenze für Alkohol anzuheben."

Seit 2007 ist der Alkoholkonsum bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren, die mindestens wöchentlich Alkohol konsumiert haben, deutlich gesunken.
Seit 2007 ist der Alkoholkonsum bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren, die mindestens wöchentlich Alkohol konsumiert haben, deutlich gesunken.statista

Seine Teilnahme am Dry January hat verschiedene Gründe: "Mein Alkohol- und der damit verbundene Zigarettenkonsum sind einfach enorm angestiegen und ich habe mich mit meinem Konsummuster schon länger nicht mehr wohlgefühlt. Das neue Jahr kam da ganz gelegen, um daran etwas zu ändern", sagt Paul. "Die meisten meiner Freunde detoxen auch, was es natürlich für mich viel einfacher macht, nicht zu trinken."

Und damit sind sie nicht alleine. Unter Jugendlichen ist der Anteil derer, die wöchentlich Alkohol trinken, von 21,6 Prozent im Jahr 2007 auf 9,5 Prozent im Jahr 2019 gesunken. Das liegt nicht zuletzt an der trockenen Bewegung, die von Hollywood herüberschwappt. Stars und Influencer leben es vor, Fans ziehen nach. Jennifer Lopez, Zac Efron, Daniel Radcliffe, Bradley Cooper, Blake Lively, um nur einige sober Celebrities zu nennen. Sie erzählen in Talkshows oder auf Social Media Millionen Zuschauern von ihrem abstinenten Lebensstil. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Manche haben Entzüge hinter sich, andere mochten Alkohol und die Wirkung noch nie.

"Ohne Alkohol mache ich deutlich mehr Sport."
24-Jähriger Student Paul aus Berlin

Der Berliner Student Paul hat den Januar bisher gut durchgestanden, schwach geworden ist er nicht: "In größeren sozialen Gruppen oder nach einem harten Arbeitstag vermisse ich den Alkohol schon ein bisschen, aber dann geh ich einfach zum Sport und danach hab ich kein Verlangen mehr."

Veränderungen an seinem Körper hat er schon nach kurzer Zeit bemerkt: "Ohne Alkohol mache ich deutlich mehr Sport, was mir auch psychisch zugutekommt." Komplett verzichten möchte er allerdings nicht: "Dafür finde ich den Rausch dann doch zu angenehm. Aber für längere Zeit abstinent zu sein, kann ich mir absolut vorstellen."

Mandarinen: Warum sollte man gerade die weißen Fäden essen?

Es ist Winter und somit Mandarinenzeit. Es gibt wohl kaum eine Frucht, die viele so mit der kalten Jahreszeit verbinden, wie die Mandarine. Sie wird zusammen mit Nüssen in Adventskalender und Nikolausstiefeln gesteckt, beim Serienmarathon vor dem Fernseher geschält, mit Nelken gespickt als Deko und Ökoduftspender verwendet.

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