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Clubs sind wieder offen: Junge Leute berichten von ihrem ersten Partywochenende

Endlich wieder die Nacht durchfeiern und alle Sorgen wegtanzen – für viele jungen Menschen war die Öffnung der Clubs am Wochenende ein Highlight.
Endlich wieder die Nacht durchfeiern und alle Sorgen wegtanzen – für viele jungen Menschen war die Öffnung der Clubs am Wochenende ein Highlight.Bild: iStockphoto / shironosov
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"Wie zu besten Zeiten vor Corona": Partygänger erzählen – wie eine Clubnacht nach den Öffnungen aussieht

12.03.2022, 13:50
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Seit dem 4. März wird gefeiert: Letztes Wochenende haben in Deutschland viele Clubs wieder ihre Türen geöffnet. Auch wenn die aktuelle Lage mit hohen Coronazahlen und einem Krieg in Europa gerade die Feierstimmung trübt – da kann es genau das Richtige sein, eine Nacht lang nicht nachzudenken.

Trotz des bedrohlichen Szenarios darf man mal fröhlich sein und soll nicht immer nur an die Moral denken. Gerade in schweren Zeiten ist es wichtig, mal was für die eigene "Psychohygiene" zu tun, wie es die Philosophin Gloria Mähringer im "Spiegel"-Interview sagt – zu tanzen, zu feiern bis zum Morgengrauen und den Schrecken für eine kleine Weile zu vergessen.

Und im besten Fall kommt es den Leidtragenden der schlimmen Weltlage noch ein wenig zugute.

Denn viele Clubs sind sich der etwas zwiespältigen Lage trotzdem bewusst. Marcel Weber, Geschäftsführer des queeren Clubs Schwuz, sagt in der Tageszeitung "taz", die Situation in der Ukraine werde "dunkle Schatten" auf das Berliner Nachtleben werfen und findet: "Man muss schauen, wie man da als Club solidarisch sein kann."

Eli von dem Kollektiv, das das Berliner Nachtlokal About Blank betreibt, fügte gegenüber der "taz" an: "Das ist eine krasse Zäsur. Die wird uns stark beschäftigen, zusätzlich zu allen anderen Krisen." Sie vermute aber, "dass die Leute trotzdem auch einfach wieder feiern wollen."

Viele Clubs kündigten im Vorfeld des Partywochenendes an, einen Teil ihrer Einnahmen zu spenden – allein in Berlin beteiligten sich unter dem Motto "Club Culture United - Stand Up For Ukraine" ganze 30 Locations an der Aktion, aber auch bundesweit gab es derlei Aufrufe. Auch der legendäre Berliner Technoclub Berghain hatte angekündigt, den gesamten Erlös des ersten Partysamstags für queere Menschen in der Ukraine zu spenden. Dass hier einiges zusammengekommen sein dürfte, zeigt folgendes Video:

Die Partylaune ist groß, viele junge Leuten konnten es laut Veranstaltern vergangenes Wochenende kaum erwarten, nach der langen Stille endlich wieder zu feiern. Auch wenn innerhalb des Clubs weiterhin die 2G-Plus-Regelungen gelten, also: Impf- oder Genesenennachweis plus Test.

Denn noch immer wütet draußen Corona und die Zahlen steigen wieder an. Wir haben junge Leute gefragt, wie ihre Partynacht war und wie sich dabei gefühlt haben.

"Das Feiern war ganz lustig und es tat auch gut"

Diana, 37, aus Berlin erzählt:

"Ich war Samstagabend feiern, es war aber relativ unspektakulär. Es war die ganze Zeit über eine bisschen schräge Mischung aus: 'Es fühlt sich total normal an' und seltsamen Momenten mittendrin. Auch wenn man geimpft war, musste man sich zusätzlich einen Corona-Test holen. Ich habe aber nicht mitbekommen, dass das kontrolliert wurde." Zudem hätte der Veranstalter darauf bestanden, dass sich die Gäste die Luca App herunterladen. Sehr zur Verwunderung von Diana. "Ich dachte, die Luca-App sei ein bisschen überholt."

"Ich hatte nicht den Eindruck, als würden die Leute sich groß meiden oder Abstand halten."

Das Feiern empfand sie als "ganz lustig und es tat auch gut". Insgesamt fühlte sich für die 37-Jährige auch alles wieder normal an, doch so richtig in die Menge hat sie sich dann nicht gestürzt, sondern eher am Rand der Tanzfläche gehalten. "Aber ich hatte nicht den Eindruck, als würden die Leute sich groß meiden oder Abstand halten", berichtet sie. "Mir ist noch aufgefallen, dass man keine Maske tragen musste – auch nicht an der Bar."

Eine witzige Begegnung, die sie an die Vor-Coronazeiten erinnerte, erlebte Diana dann noch. "Als ich auf der Toilette war, stand eine Frau am Spülbecken neben mir und hat über Männer gelästert. Das fand ich irgendwie auch so eine nette kleine Erinnerung."

"Macht den Anschein, als wenn Corona einfach gar keine Rolle mehr spielt"

Lukas, 25, aus Berlin

"Ich war vergangenes Wochenende direkt am Freitagabend feiern und habe die Tumulte, die es in der Kulturbrauerei gab, nur von Videos und über Freunde mitbekommen."

In der Berliner Veranstaltungsstätte drängten sich laut Polizeiangaben 1500 bis 2000 Leuten vor die Clubs. Dabei erlitten mehrere Menschen Panikattacken. Die Polizei rückte mit 70 Einsatzkräften an und räumte den Hof. Lukas und seine Freunde sind daher erst zu 0.30 Uhr in den Club. "Da war die Schlange dann auch nicht mehr ganz so lang", erzählte er.

Im Club sei es dann wieder sehr voll gewesen. "Es wirkte wie zu besten Vor-Coronazeiten. Man hat total gemerkt, dass die Leute wieder Bock haben auf Feiern." So berichtet Lukas auch von einigen Pärchen, die um die 50 Jahre alt waren und laut zu den Songs mitsangen und tanzten. "Das war wirklich witzig."

"Es wirkte wie zu besten Vor-Coronazeiten."

Zudem ging der 25-Jährige nochmal am Montag in der Nacht zum Weltfrauentag in einen Club. In dieser Nacht war es nur etwas leerer als am Wochenende. "Es macht den Anschein, als wenn Corona jetzt keine Rolle mehr spielt. Die Leute wollen einfach wieder feiern gehen." Doch der 2G-plus-Regel hätten sich bereits zwei seiner Freunde, die am vergangenen Wochenende ebenfalls feiern waren, mit Corona infiziert.

Das könnte vielleicht auch daran gelegen haben, dass die Türsteher den negativen Testnachweis nicht ganz genau kontrollieren. "Beim zweiten Mal meinte der Türsteher nur 'Ich glaub dir das auch so' als ich die Datei auf dem Handy herausgesucht hatte", berichtet der 25-Jährige.

"Je schneller der Alkohol fließt, desto weniger denkt man darüber nach."
Lukas, 25, über das erste Partywochenende

Das Thema Corona sei bei über 200.000 Neuinfektionen am Tag auch bei Lukas und sein Freunden Thema gewesen."Je schneller der Alkohol fließt, desto weniger denkt man darüber nach." Und fügt hinzu: "Wenn du da in der Masse stehst, denkst du einfach gar nicht mehr dran."

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