Man wartet Ewigkeiten auf die nächste Tour der Lieblingsband, und wenn es dann so weit ist, sind ratzfatz alle Karten ausverkauft. Oder: Man entscheidet sich spontan dazu, ein Festival zu besuchen, und benötigt noch schnell ein günstiges Ticket.
Um jeglichen Zweifel aus dem Weg zu räumen, nutzen Betrüger:innen gerne Fake-Beweise, die dich zum Kauf der gefälschten Tickets animieren sollen. Watson zeigt dir, wie du diese Betrugsmasche durchschauen kannst.
Erst einmal durchatmen und nicht in Panik verfallen. Wenn es sich um eine Tour einer Künstler:in oder einer Band handelt, und das Interesse an weiteren Tickets sehr hoch ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass das Konzert in eine größere Location hochverlegt wird oder Zusatzshows eingeplant werden. So können mit Glück bald wieder Tickets verfügbar sein.
Größere Veranstaltungen bieten oft einen hauseigenen Resell an. Wenn Tickets zurückgegeben werden, können sie hier wieder neu erworben werden. Gegebenenfalls musst du aber mit anfallenden Gebühren rechnen, vor allem, wenn die Tickets personalisiert sind.
Natürlich ist es auch immer ratsam, sich im eigenen Freundes- oder Bekanntenkreis umzusehen, falls jemand ein Ticket abzugeben hat.
Viele Verkäufer:innen schicken im frühen Verlauf des Gesprächs ein Foto des vermeintlich eigenen Ausweisdokumentes, um sich selbst glaubwürdig zu machen und dich schnell zum Kauf zu animieren. Dabei handelt es sich in den seltensten Fällen um ihren eigenen Ausweis.
Wenn du schnell ein Foto von einem Personalausweis zugeschickt bekommst, sollte das ein Warnsignal sein. Oft verlangen Betrüger:innen ein Foto von deinem Ausweisdokument zurück.
Dieses können sie dann wiederum in Zukunft verwenden, um sich im Internet unter deinen Namen auszugeben: bei Kleinanzeigen, weiteren Online-Shops oder sogar bei Banken und Bezahldiensten.
Wenn du das Gefühl hast, deinen Personalausweis an ein:e Betrüger:in versendet zu haben, rufe vorsichtshalber bei der Polizei an und beantrage einen neuen. Eine offizielle Verlustanzeige stellt sicher, dass deine Kreditwürdigkeit gewährt bleibt und Verbrechen, die mit deiner gestohlenen Identität begangen werden, nicht auf dich zurückfallen.
Wenn du den Kauf von Eintrittskarten über dritte Verkaufsplattformen in Betracht ziehst, solltest du die Verkäufer:in um eine Bestellbestätigung bitten. Insbesondere bei hochpreisigen Artikeln wird ein:e seröse Verkäufer:in deine Zweifel verstehen.
Diesen Umstand machen sich viele Betrüger:innen zunutze und erstellen gefälschte Kauf- und Buchungsbestätigungen. So kannst du sie erkennen:
Während das Logo oben links wegen der schlechten Qualität kaum lesbar ist, ist der Titel des Konzerts gestochen scharf. Das ist ein schlechtes Zeichen.
Betrüger:innen basteln Kaufnachweise oft, indem sie tatsächlich vorhandene Rechnungen nehmen und die für die Veranstaltung spezifischen Informationen darin einfügen. Durch das mehrfache Bearbeiten und Abspeichern des Dokuments verliert der originale Teil an Qualität, während der kürzlich veränderte Teil des Textes lesbar bleibt.
Betrüger:innen, die im Ausland sitzen oder Tickets für mehrere Veranstaltungen gleichzeitig vertreiben, setzen sich oft nicht genau mit den Details zur Veranstaltung auseinander. So kann es vorkommen, dass der Titel der Tour, der Name der Künstler:in oder der angegebene Originalpreis nicht stimmen.
Diese E-Mail-Adresse würde von Eventim so nicht genutzt werden und auch für die krummen Striche im Eurozeichen gibt es keine sinnvolle Erklärung.
Unpassende Umlautpunkte, Akzente oder Serifen, die im Kontext zur Sprache und Schriftbild keinen Sinn ergeben, sind leicht zu übersehen. Wenn man sie erst einmal entdeckt hat, sind sie aber ein eindeutiges Zeichen für einen Betrugsversuch.
Du weißt wahrscheinlich nicht aus dem Kopf, wie eine originale Rechnung von beliebten Portalen wie Eventim oder Ticketmaster aussieht. Das hoffen auch die Betrüger:innen, wenn sie Rechnungen fälschen.
Vergleiche deshalb das Design, die Wortwahl und den Aufbau der Kaufnachweise mit Rechnungen dieser Anbieter von vergangenen Veranstaltungen, um Fälschungen entlarven zu können.
Bestimmte Wörter oder Zeichen reihen sich nicht gut in den Fließtext ein, weil sie als Textfeld nachträglich hinzugefügt wurden. Das erklärt, warum die zweite Geldsumme einen nicht gängigen Abstand zum Zeilenende hat, oder warum sich der Name nach der Grußform von dem Rest der Zeile abhebt. Es lohnt sich also definitiv, genau hinzusehen.
Es ist immer empfehlenswert, über das offizielle ResellSystem der Veranstaltung Tickets zu kaufen, auch, wenn dort nicht die größten Schnäppchen lauern.
Wenn das nicht möglich ist, bieten sich Webseiten wie Ticketswap oder TixforGigs an. Im Gegensatz zu Kleinanzeigen oder Facebook-Marketplace setzen diese Seiten eine Verifizierung der Nutzer:innen sowie der Echtheit der Tickets voraus. Sollte doch mal etwas schiefgehen, bist du zusätzlich über die Plattformen abgesichert.
Von der Ticketbörse Viagogo wird allerdings abgeraten. Die Verbraucherzentrale warnt vor gefälschten Tickets und hohen Preisen, weil die Seite nur als Vermittlungsportal tätig ist und keine Haftung für die Echtheit der angebotenen Karten übernimmt.
Konzerttickets können ohnehin ziemlich teuer sein. Wenn es sich dann um einen Betrug handelt, tut es doppelt weh: Das Geld ist futsch und das Konzert bleibt weiterhin ausverkauft. Sei deswegen gerade bei beliebten Künstler:innen und "viel zu guten" Angeboten wachsam.