Pest oder Cholera? Die Redewendung verheißt nichts Gutes. Doch während im Jahr 2025 die Pest in Europa längst als ausgerottet gilt, spricht man mittlerweile von einer globalen Cholera-Krise.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte dazu Mitte September einen alarmierenden Bericht. Demnach gab es 2024 mehr als 6000 Cholera-Tote, das seien doppelt so viele wie 2023. Auch einige Cholera-Fälle in Deutschland wurden in diesem Jahr bekannt. Was du jetzt über die Krankheit wissen muss, erklärt watson dir im Überblick.
Cholera ist eine akute bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium "Vibrio cholerae" verursacht wird. Sie tritt vor allem in Regionen mit unzureichender Trinkwasserversorgung und mangelhaften hygienischen Bedingungen auf.
98 Prozent aller Cholera-Fälle im Jahr 2024 wurden in Teilen Afrikas, dem Nahen Osten und Asien verzeichnet. Dem Bericht der WHO zufolge meldeten 60 Länder Ausbrüche der Infektionskrankheit.
Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch verunreinigtes Wasser oder kontaminierte Lebensmittel. Besonders gefährdet sind Menschen, die in betroffenen Gebieten leben oder dorthin reisen.
Nach einer Inkubationszeit von wenigen Stunden bis zu etwa fünf Tagen kommt es plötzlich zu starkem, wässrigem Durchfall, der oft als "Reiswasserstuhl" beschrieben wird. Häufig treten auch Erbrechen, Muskelkrämpfe und rascher Flüssigkeitsverlust auf.
Unbehandelt kann die Erkrankung innerhalb kürzester Zeit zu schwerer Austrocknung und Kreislaufversagen führen. Das kann lebensbedrohlich sein, insbesondere bei Kindern, älteren Menschen und geschwächten Personen.
Cholera ist heute in der Regel gut heilbar, wenn sie frühzeitig behandelt wird. Der entscheidende Punkt bei der Behandlung ist die schnelle und ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten, um die durch den starken Durchfall verursachte Austrocknung auszugleichen.
In den meisten Fällen reicht eine sogenannte orale Rehydrierungslösung (ORS) aus, also eine Trinklösung mit Wasser, Zucker und Salzen. Bei schweren Verläufen, bei denen der Flüssigkeitsverlust sehr hoch ist, werden intravenöse Infusionen eingesetzt.
Zusätzlich können Antibiotika verabreicht werden, um die Dauer der Krankheit zu verkürzen und die Ausscheidung der Bakterien zu verringern.
Ohne Behandlung kann Cholera jedoch innerhalb weniger Stunden lebensgefährlich werden. Die Sterblichkeitsrate liegt ohne Behandlung bei circa 50 Prozent.
Cholera lässt sich am besten durch gute Hygiene und den richtigen Umgang mit Wasser und Lebensmitteln verhindern.
Wichtigste Maßnahmen in Cholera-Gebieten sind:
Zusätzlich gibt es eine orale Impfung (Schluckimpfung), die vor allem von Reisenden in Risikogebieten oder für Helfer:innen in Katastrophengebieten eingenommen werden kann. Sie schützt nicht vollständig vor Ansteckung, kann aber schwere Krankheitsverläufe verhindern.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht keine offizielle Impfempfehlung aus. Personen, die Reisen in Cholera-Epidemiegebiete mit voraussichtlich ungesichertem Zugang zu Trinkwasser planen, längerfristigen Tätigkeiten in Cholera-Epidemiegebieten nachgehen oder als Katastrophenhelfer:in im Einsatz sind, sollten sich jedoch vorab ärztlich beraten lassen und gegebenenfalls eine Impfung einplanen.
Zwar wurde im Jahr 2024 ein zusätzlicher oraler Cholera-Impfstoff zugelassen, doch die weltweit steigende Zahl an Ausbrüchen führt dazu, dass die verfügbaren Impfdosen nicht ausreichen, um alle betroffenen Regionen zu versorgen.
Aus diesem Grund hat die WHO die bisher empfohlene Impfserie vorübergehend von zwei auf eine Dosis reduziert. Ein Schritt, um möglichst vielen Menschen zumindest einen Basisschutz zu ermöglichen. Dennoch bleibt der Zugang zu sauberem Wasser und grundlegender Hygiene entscheidend, um Cholera langfristig einzudämmen.