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Was ist Vaginismus? Symptome, Ursachen und Therapie im Überblick

Upset woman thinking about relationship problems and lover indifference
Vaginismus kann für Betroffene super belastend sein, vor allem in intimen Beziehungen.Bild: Getty Images / EmirMemedovski
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Vaginismus: Was ist das eigentlich?

Noch ein Problem, das nur der weibliche Körper haben kann: Vaginismus. Was das genau ist und was dagegen hilft, liest du hier.
01.08.2025, 19:3101.08.2025, 19:31
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Vaginismus ist ein Begriff, den viele vielleicht schon einmal gehört haben, aber kaum jemand wirklich einordnen kann. Für die Betroffenen ist er jedoch Teil einer sehr realen, oft schmerzhaften Erfahrung, über die selten offen gesprochen wird.

Was gegen Vaginismus hilft und dass viel mehr als "nur entspannen" dabei wichtig ist, erklärt dir watson.

Was ist Vaginismus?

Vaginismus ist eine unwillkürliche muskuläre Blockade beim Eindringen in die Vagina, meist verursacht durch psychische Faktoren, aber körperlich spürbar und äußerst schmerzhaft. Auch Tampon, Finger oder gynäkologisches Instrument können diese Schmerzen auslösen.

Unterschieden wird zwischen primärem Vaginismus, unter dem viele Frauen schon in der Pubertät leiden, und sekundärem Vaginismus, etwa nach traumatischen Erlebnissen oder Geburten.

Häufig stecken psychische Faktoren dahinter: Angst vor Schmerzen oder Verletzung, traumatische Erfahrungen wie Missbrauch oder negative Erlebnisse bei einer gynäkologischen Untersuchung sowie sexuelle oder partnerschaftliche Probleme.

Welche Symptome hat Vaginismus?

Typische Symptome von Vaginismus sind eine unwillkürliche Verkrampfung der Beckenboden- und Vaginalmuskulatur, sobald etwas in die Vagina eingeführt werden soll. Diese Muskelanspannung passiert reflexartig und lässt sich nicht bewusst steuern.

Häufig ist das Eindringen dadurch schmerzhaft oder gar nicht möglich. Viele Betroffene empfinden brennende, stechende oder ziehende Schmerzen, selbst bei leichter Berührung. Obwohl sexuelle Lust oder Erregung oft vorhanden ist, wird der Sex dadurch stark beeinträchtigt.

Hinzu kommen psychische Begleiterscheinungen wie Angst vor Schmerzen, Unsicherheit oder Scham, was häufig zu Vermeidungsverhalten führt.

Was tun, wenn man nicht eindringen kann?

Wichtig ist zunächst: Du bist damit nicht allein, und es ist kein Zeichen von Versagen oder "Einbildung".

Der erste Schritt sollte ein vertrauensvolles Gespräch mit eine:r Gynäkolg:in sein, um körperliche Ursachen wie Infektionen, hormonelle Veränderungen oder Endometriose auszuschließen.

Bestätigt sich der Verdacht auf Vaginismus, gibt es effektive Behandlungsmöglichkeiten, etwa gezielte Beckenbodenübungen, Entspannungstechniken, psychotherapeutische Unterstützung oder ein schrittweises Training mit sogenannten Vaginal-Dilatatoren. Das sind Hilfsmittel, die zur Dehnung der Vagina eingesetzt werden.

Dabei ist Geduld genauso wichtig wie Einfühlungsvermögen, denn der Körper reagiert oft auf tieferliegende Ängste oder belastende Erfahrungen. Offenheit, Zeit und professionelle Begleitung helfen, Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen.

Wird man Vaginismus wieder los?

Vaginismus ist in den allermeisten Fällen gut behandelbar und lässt sich überwinden. Mit der richtigen Unterstützung, Geduld und passenden Therapien schaffen es viele Betroffene, die unwillkürliche Muskelverkrampfung zu lösen und wieder schmerzfreien Sex zuzulassen.

Laut "EIS" erreichen 90 Prozent der Betroffenen durch eine Therapie eine deutliche Verbesserung oder werden komplett beschwerdefrei. Wichtig ist, den Prozess in Ruhe und ohne Druck anzugehen und sich bei Bedarf professionelle Unterstützung zu holen.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung?

Die Kostenübernahme für die Behandlung von Vaginismus hängt von der Art der Therapie und der jeweiligen Krankenkasse ab.

Psychotherapeutische Behandlungen werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Andere Maßnahmen wie Sexualtherapie, Paarberatung, Beckenbodentraining oder die Verwendung von Dilatoren gelten dagegen meist nicht als Kassenleistung und müssen häufig selbst bezahlt werden.

Da die Einstufung von Vaginismus nicht immer eindeutig erfolgt, lohnt es sich, vor Beginn der Behandlung direkt bei der Krankenkasse nachzufragen, welche Kosten übernommen werden.

Vaginismus kann belastend sein, körperlich wie emotional. Doch die gute Nachricht ist: Es gibt Behandlungsmöglichkeiten, und viele Betroffene schaffen es mit der richtigen Unterstützung, Schritt für Schritt aus dem Teufelskreis auszubrechen.

Wichtig ist, das Thema ernst zu nehmen, sich nicht zu schämen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn: Du bist nicht allein und du musst da nicht allein durch.

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