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Capcut AGB: Experten warnen vor Verkauf von Videos an Drittanbieter

Using a selfie LED ring light to hold his mobile while recording a video, this male cook is demonstrating the recipe for a cooking video using the ingredients spread out on the table before him
Ganz schnell könnte dieses Kochvideo auch ungefragt für Werbung genutzt werden.Bild: Getty Images / Vladimir Vladimirov
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Capcut ändert AGB: Was muss ich wissen?

Ob für private Videos, als Content Creator oder sogar für das eigene Unternehmen: Um Capcut kommen viele nicht herum, wenn man schnell und effektiv Videos kreativ bearbeiten möchte.
20.06.2025, 16:5420.06.2025, 16:54
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Millionen Menschen weltweit nutzen Capcut, vor allem mit der Pro-Funktion lassen sich Untertitel oder Bildqualität schnell und einfach verbessern. Doch mit den neuesten Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) solltest du genau aufpassen: Denn sie regeln nicht nur, wie du Capcut nutzt, sondern auch, was mit deinen hochgeladenen Inhalten passieren darf.

Wo du in Zukunft besonders vorsichtig sein solltest, verrät dir watson hier. Vor allem, wenn du Capcut beruflich nutzt oder Inhalte veröffentlichst, die urheberrechtlich oder datenschutzrechtlich sensibel sind, ist es wichtig, die neuen Regeln zu kennen.

Was ist Capcut?

Capcut ist eine kostenlose Video-Editing-App. Sie ist besonders beliebt, weil sie einfach zu bedienen ist und viele professionelle Tools anbietet, das meiste sogar kostenlos.

Ein Abo für die Pro-Version gibt es ab rund 15 Euro im Monat. Darin sind Features wie eine automatische Erstellung der Untertitel oder Farbkorrekturen enthalten.

Was hat CapCut mit TikTok zu tun?

Capcut steht in enger Verbindung zu Tiktok, beide Apps stammen vom selben Entwickler: dem chinesischen Unternehmen Bytedance. So ermöglicht Capcut zum Beispiel den direkten Export von Videos zu Tiktok, was den Bearbeitungs- und Veröffentlichungsprozess deutlich vereinfacht.

Außerdem können beide Apps verknüpft werden, dazu ist nur eine Anmeldung auf Tiktok nötig. Gleichzeitig wirft diese enge Verknüpfung immer wieder datenschutzrechtliche Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf Datenweitergabe und Nutzertracking.

Welche Kritik gibt es an den AGB von Capcut?

In einem Absatz der AGB schreibt das Unternehmen zunächst: "Sofern in diesen Bedingungen nicht ausdrücklich etwas anderes vorgesehen ist, sind Sie oder der Eigentümer Ihrer Benutzerinhalte nach wie vor Inhaber des Urheberrechts und aller anderen geistigen Eigentumsrechte an den uns übermittelten Benutzerinhalte."

Weiter heißt es dann aber:

"Durch die Übermittlung von Benutzerinhalten über die Dienste erkennen Sie jedoch an und erklären sich damit einverstanden, dass Sie uns gestatten, diese Inhalte auf unseren Server hochzuladen und uns und unseren verbundenen Unternehmen, Vertretern, Dienstleistern, Partnern und anderen angeschlossenen Dritten hiermit eine bedingungslose, unwiderrufliche, nicht ausschließliche, gebührenfreie, vollständig übertragbare (einschließlich unterlizenzierbare), unbefristete, weltweite Lizenz zur Nutzung, Änderung, Anpassung, Vervielfältigung, Erstellung abgeleiteter Werke, Anzeige, Veröffentlichung, Übertragung, Verteilung und/oder Speicherung Ihrer Benutzerinhalte für die Bereitstellung der Dienste für Sie gewähren."

Expert:innen, wie Youtuber Dylan John, äußern sich dazu kritisch, da dieser Absatz impliziert, dass auch privat erstellte Videos, die nicht auf Social Media geteilt werden, von Capcut und Bytedance genutzt werden können. Capcut will offenbar das hochgeladene Material als Werbematerial nutzen oder es an Drittanbieter:innen weiterverkaufen.

Das passiert ohne vorherige Zustimmung der Ersteller:innen und auch ohne jegliche Bezahlung.

Transparenzhinweis
Dieser Artikel wurde von unserer Redaktion erstellt und überprüft. Dabei kamen auch KI-Tools zum Einsatz. Mehr Infos zu unserem Umgang mit KI gibt es hier. Fragen oder Hinweise gerne an redaktion@watson.de.

Wie lauten die Empfehlungen zu Capcut?

Egal, um welche AGB es sich handelt, Expert:innen raten immer dazu, diese genaue durchzulesen und die Gefahren einer umfassenden Zustimmung zu beachten.

Wer nun passende Alternativen sucht, kann zum Beispiel zu Davinci Resolve oder Inshot wechseln. Die Apps sind ebenso kostenlos.

Ob Capcut die notwendige Balance zwischen Nutzerfreundlichkeit, Transparenz und Datenschutz findet, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Wer Lust drauf hat, Videos zu bearbeiten, sollte sich im Klaren sein, welche Konsequenzen ein Upload von Videomaterial mit sich bringt.

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