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Abzocke bei Kleinanzeigen: So schützt du dich als Verkäufer

A cheerful man in a casual setting happily opens packages, enjoying his deliveries.
Altes Zeug loswerden und gleichzeitig Geld verdienen? Klingt doch super!Bild: GettyImages / Riska
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Kleinanzeigen: So wirst du schamlos abgezockt

Wer gebrauchte, aber noch vollwertige Artikel für einen fairen Preis im Internet verkaufen möchte, hat es doch eigentlich nicht verdient, dafür abgezockt zu werden. Doch das ist leider gar nicht mal so selten.
30.07.2025, 16:3530.07.2025, 16:36
Anika Bentley
Anika Bentley
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Ob doppelte Anschaffungen, ungeliebte Weihnachtsgeschenke oder aufgegebene Hobbys: Wenn Dinge bei dir Zuhause nur Staub fangen, ist es an der Zeit, sie im Internet anzubieten, um damit die Haushaltskasse zu füllen.

Dass Käufer:innen auf Verkaufsplattformen wie Kleinanzeigen mit Betrugsversuchen rechnen müssen, wissen wir. Doch was soll dir als Verkäufer:in schon passieren? Watson zeigt dir, worauf du achten musst, wenn du im Internet handelst.

Ist die Abholung von einem Paketboten seriös?

Es ist immer die gleiche Geschichte, nur neu erzählt: Kurz nach Veröffentlichung des Inserats meldet sich jemand und möchte den Artikel erwerben – ganz ohne Preisverhandlung.

Leider ist die Person gerade nicht in der Lage, den Artikel abzuholen. Bestenfalls ist es etwas Sperriges, wie ein Möbelstück, oder etwas Wertvolles, wie ein Handy.

Doch die Interessent:innen liefern die Lösung des Problems gleich mit: Es soll ein:e Paketbot:in oder eine Speditionsfirma beauftragt werden, die den Artikel abholen und das Geld übergeben soll. Die Mehrkosten für den Aufwand übernimmt selbstverständlich der oder die Interessent:in.

Das klingt dubios – und das ist es auch. Der Trick hinter der Masche ist simpel: Entweder sollst du für die Abholung in Vorkasse gehen und wirst daraufhin blockiert oder der Artikel wird tatsächlich abgeholt, nur das Geld wird nie geliefert.

Deswegen solltest du, sobald ein Abholservice erwähnt wird, hellhörig werden oder den Verkauf direkt ganz sein lassen.

Wie kann ich mich vor Phishing schützen?

Phishing lauert überall dort, wo mit Daten hantiert wird. Da du als verkaufende Person empfänglich für die Zahlungen sein musst, besteht auch hier die Gefahr, Geld zu verlieren.

Die Betrüger:innen täuschen Interesse am Inserat vor, warten aber eigentlich nur auf die Gelegenheit, dich von der Plattform wegzulocken, um den Verkauf über externe Anbieter:innen abzuwickeln.

Denn sobald die Plattform verlassen wird, gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht mehr und so kann dir der Kundenservice im Falle eines Betrugs nicht helfen.

Portale wie Vinted oder Kleinanzeigen haben bereits einen internen Bezahlservice entwickelt, um Zahlungen über Bezahldienste wie Paypal zu umgehen. Am sichersten ist aber immer noch die Barzahlung und Abholung vor Ort, sofern das möglich ist.

Kann ich über "Sicher bezahlen" betrogen werden?

Die "Sicher bezahlen"-Funktion bei Kleinanzeigen soll Käufer:in sowie Verkäufer:in vor Betrugsversuchen schützen.

Das funktioniert folgendermaßen: Käufer:innen zahlen das Geld zunächst an Kleinanzeigen. Dort wird es treuhänderisch verwahrt. Verkäufer:innen erhalten das Geld erst, wenn Käufer:innen den Erhalt der Ware bestätigen, oder 14 Tage vergangen sind.

Obwohl das System in erster Linie sicher klingt, verzichten viele Verkäufer:innen darauf, es zu nutzen. Denn auch hier gibt es ein Schlupfloch: Wenn Betrüger:innen angeben, die Ware sei gar nicht, nicht vollständig oder defekt angekommen, wird das Geld von Kleinanzeigen zurückerstattet.

Dann ist die verkaufende Person in der Beweispflicht. Wenn keine Beweise für den Erhalt oder die Vollständigkeit der Ware vorliegen, bleiben Betrüger:innen im Recht: Du bekommst kein Geld und dein Artikel ist ebenfalls futsch. Mit ganz viel Pech kann sogar dein Konto gesperrt werden.

Wie kann ich einen Betrug vermeiden?

Um zu vermeiden, fälschlicherweise eines Betrugs beschuldigt zu werden, kannst du einen Teil des Sendeprozesses der Ware aufzeichnen.

Wenn du filmst, wie du den Artikel einpackst und das Paket zuklebst, sowie ein Beweis-Foto vom Gang zur Post schießt, kannst du dich im Zweifelsfall gegenüber dem Kundenservice verteidigen. Sobald du das Geld erhalten hast, kannst du die Aufnahmen wieder löschen.

Bei wertvolleren Artikeln empfiehlt sich ein versicherter Versand mit Sendungsverfolgung oder sogar ein Einschreiben mit Rückschein.

Wenn du vorsichtshalber über Paypal dein Geld erhalten möchtest, achte darauf, nicht die dort hinterlegte E-Mail-Adresse weiterzugeben, sondern lediglich deinen Paypal-Nutzernamen. So verhinderst du, dass an deine E-Mail-Adresse Phishing-Mails gesendet werden.

Auch die bei Paypal hinterlegte Versandadresse muss mit der von dir angegebenen Adresse auf der Verkaufsplattform übereinstimmen, sonst kann es zu Komplikationen kommen.

Auch als verkaufende Person solltest du auf Second-Hand-Plattformen immer vorsichtig sein. Und wenn dir das zu unsicher ist, tut es vielleicht auch der altbekannte Flohmarkt.

Urlaub auf Mallorca: Straßenhändler akzeptieren Kartenzahlung – Polizei widerspricht
Während in Deutschland die Kartenzahlung immer noch ein schwieriges Thema ist, sind die illegalen Straßenhändler auf Mallorca wohl deutlich weiter. Das betont zumindest die mallorquinische Handelsvereinigung.
Die Frage nach der Bezahlung ist immer wieder eine müßige Angelegenheit, in Großstädten zum Beispiel. Alles dort riecht nach Aufbruch, nach Zukunft, nach Infrastruktur, nach Glasfaserkabeln, nach Effizienz. Die scheitert aber häufig dann, wenn es darum geht, effizient und leicht zu bezahlen.
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