
Darf ich nach Hause gehen, wenn die Luft heißer ist als der Bürokaffee?Bild: Getty Images / Bevan Goldswain
Ratgeber
Die Kleidung klebt schon um 9 Uhr morgens und du rückst der Kollegin mit dem Fächer gefährlich nah auf die Pelle: Das ist kein angenehmes Arbeitsumfeld. Hast du deswegen ein Recht auf Hitzefrei? Die Antwort liest du hier.
19.06.2025, 18:1519.06.2025, 18:15
In der Schule waren die besonders heißen Tage die besten: Statt zu pauken, fuhr man an den See, denn es gab da dieses tolle Konzept "Hitzefrei". Aber so wie Sommerferien, Wandertage oder Klassenfahrten verschwindet auch dieses Phänomen im Laufe des Erwachsenwerdens.
Oder doch nicht? Ab einer gewissen Temperatur ist konzentriertes Arbeiten undenkbar, der Schweiß läuft und die Laune nimmt beachtliche neue Formen an. Hast du deswegen das Recht auf Hitzefrei? Bei watson erfährst du, ob du das Büro verlassen darfst.
Gibt es ein Recht auf Hitzefrei?
Die schlechte Nachricht: Ein Recht auf Hitzefrei gibt es leider nicht. Einfach den Computer herunterzufahren, um den hohen Temperaturen des Büros zu entfliehen, ist also eine schlechte Idee.
Trotzdem musst du nicht tatenlos übermäßig hohe Temperaturen im Büro ertragen! Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) sollte die Raumtemperatur von 26 Grad nicht überschritten werden.
Auch wenn du niedrigere Temperaturen vielleicht schon als zu hoch empfindest, musst du das (theoretisch) noch tolerieren. Ab 26 Grad gibt es je nach Temperatur ein Stufenmodell für Maßnahmen, die ergriffen werden sollen.
Hitze im Büro: Was muss der Arbeitgeber tun?
Im Arbeitsschutzgesetz wird es so ausgedrückt: "Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird."
Da hohe Temperaturen den Kreislauf belasten und gesundheitliche Beschwerden auslösen können, sind entsprechende Maßnahmen nötig. Aber auch das bedeutet leider nicht automatisch, dass Arbeitgeber:innen Klimaanlagen einbauen müssen. Stattdessen werden von der Baua auch die Steuerung des Sonnenschutzes, gelockerte Kleiderregelungen oder die Reduzierung von Wärmequellen vorgeschlagen.
Erst ab 35 Grad ohne entsprechende Schutzmaßnahmen gilt ein Arbeitsraum als unzumutbar, erklärt Expertin Kaja Keller, Fachanwältin für Arbeitsrecht.
30 Grad und vorerkrankt: Was kann ich tun?
Wer schwanger ist oder grundsätzlich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, die unter starker Hitze schlimmer werden, sollte medizinischen Rat einholen.
Wenn du wegen der Hitze unter gesundheitlichen Problemen leidest, kannst du dich krankmelden. Arbeitgeber:innen dürfen dafür ein Attest verlangen.
Was hilft gegen die Hitze im Büro?
Trotz Kleiderordnung mit Badelatschen und Shorts zu erscheinen oder einen eigenen Ventilator mitzubringen, ist keine gute Idee. Diese Entscheidungen müssen auch bei hohen Temperaturen mit Vorgesetzten abgesprochen werden.
Am sinnvollsten ist es immer, zuerst das Gespräch mit dem:r Arbeitgeber:in zu suchen. Vorab kannst die Temperatur im Büro an mehreren Tagen dokumentieren. Alternativ kannst du dich an den Betriebsrat wenden.
Betone dabei, dass zu hohe Temperaturen sowohl der Gesundheit als auch der Produktivität schaden. Um Hürden abzubauen, kannst du vorher die Kosten für Klimageräte vergleichen und zum Gespräch mitbringen. Zusätzlich kannst du auf die Empfehlungen der Baua hinweisen.
Sollte das Unternehmen knapp bei Kasse oder dein:e Chef:in völlig uneinsichtig sein, ist die einfachste und günstigste Option in der Regel, die Homeoffice-Tage für die Angestellten zu erhöhen. Dort ist dann allerdings jede:r selbst für die Raumtemperatur verantwortlich.
Ein weiteres gutes Argument ist, dass sich die Klimakrise nicht in (warme) Luft auflösen wird. Heiße Sommer werden uns in den nächsten Jahren auch weiterhin begleiten und die Stimmung und Produktivität am Arbeitsplatz beeinflussen.
Auch wenn dir die Hitze vielleicht schon zusetzt: Versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren. Direkt mit Anwält:innen zu drohen, ist selten zielführend.
Ab in die Berge: Wer Lust auf Natur, schöne Seen oder auch romantische Altstädte hat, ist im Nachbarland Österreich genau richtig. Aber Vorsicht, denn auf dem Weg dorthin kann es ganz schön teuer werden.
Ein Urlaub in Österreich ist immer eine gute Idee. Den perfekten Mix aus Natur- und Städtetrip haben Urlauber:innen hier definitiv. Aber auch alle, die Wellness lieben, kommen hier ihre Kosten. Denn das Angebot ist riesig und wer im Süden Deutschlands lebt, ist oft nur einen Katzensprung von der Traumdestination entfernt.