Dino Toppmöller setzt voll auf die Energie der Fans. Vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen am Freitagabend schwört der Trainer von Eintracht Frankfurt auf die gewohnt emotionale Unterstützung der Zuschauer:innen. "Wir wollen alle nächstes Jahr internationalen Fußball sehen, da können wir uns alle pushen", sagte er vor dem Duell des Tabellensechsten mit dem zehn Punkte zurückliegenden Tabellenzehnten.
Bereits am Donnerstag verkündete der Klub jedoch eine Änderung, die künftig alle Besucher:innen bei Spielen von Eintracht Frankfurt erwartet.
An allen Kiosken des Deutsche Bank Parks erhalten Zuschauer:innen ab sofort kostenfreie Schutzdeckel für ihre Getränkebecher. Die sollen nicht etwa das Verschütten beim Torjubel vermeiden, sondern Getränke vor illegalen Substanzen schützen.
Die Eintracht reagiert damit auf mindestens einen Vorfall von K.-o.-Tropfen in ihrem Stadion, wie der Klub jetzt auf seiner Website bekannt gab. Demnach seien einer Zuschauerin bei einem Fußballspiel in den vergangenen Wochen Drogen in ihren Drink gekippt worden.
Auch in anderen Stadien seien in den vergangenen Wochen vermehrt Fälle dieser Art festgestellt worden, heißt es in der Mitteilung. Weitere Details nannte die Eintracht nicht.
K.-o.-Tropfen werden von Tätern insbesondere bei Sexualstraftaten gezielt eingesetzt, um ihre Opfer außer Gefecht zu setzen. Die Folgen sind Gedächtnisverlust, Schwindelgefühle und Übelkeit. Das Gefährliche: Die Tropfen sind farb- und geschmackslos, wenn sie in Getränke oder Speisen gemischt werden, schreibt der Weiße Ring.
Verlässliche Statistiken, wie häufig K.-o.-Tropfen eingesetzt werden, gibt es nicht. Viele Verbrechen werden nicht nur Anzeige gebracht. Auch, weil Betroffene oft erst spät oder gar nicht bemerken, dass sie Opfer geworden sind.
Bereits im vergangenen Jahr hatte es mehrere Medienberichte über ähnliche Vorfälle in Fußballstadien gegeben. Sowohl im März als auch im November deuteten Hinweise auf einen Missbrauch von K.-o.-Tropfen bei Spielen des SC Freiburg hin, schrieb der SWR damals. Mehrere Stadionbesucher:innen hatten Symptome aufgewiesen und Strafanzeige gestellt.
Zudem hatte es in der Ostkurve des Weserstadions von Werder Bremen mehrere Verdachtsfälle gegeben. Der Klub warnte seine Fans daraufhin, Acht zu geben.
Auch die Eintracht "bittet alle Besucherinnen und Besucher um die gebotene Aufmerksamkeit im Umgang mit Speisen und Getränken", schreibt der Klub in seinem aktuellen Statement. "Wer etwas Ungewöhnliches bemerkt oder sich unwohl fühlt, sollte sich bitte umgehend an das Sicherheitspersonal wenden."
Mit den Schutzdeckeln will der Verein einen ersten Schritt hin zu mehr Sicherheit gehen. Zudem will die Eintracht in den kommenden Wochen Schulungen für ihr Personal durchführen, um es gezielt auf solche Vorfälle vorzubereiten.
"Ein umfassendes Awareness-Konzept und weitere Maßnahmen für den Deutsche Bank Park werden aktuell gemeinsam mit Expertinnen und Experten in diesem Bereich ausgearbeitet", schreibt Eintracht Frankfurt.