In Kanada, dem Hauptanbauland für Hartweizen, gab es eine Missernte, die spürbare Auswirkungen auf den Einzelhandel haben kann. Zurzeit ist Hartweizen dreimal so teuer wie üblich. Nach Angaben des Verbands für Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS resultiert die Knappheit darin, dass sich die Preise für den Nudel-Rohstoff gegenüber dem sonst üblichen Niveau fast verdreifacht haben. Offenbar hat das Folgen für Nudelhersteller, aber auch für die Verbraucher.
Der Engpass könnte demnach zur Folge haben, dass Hersteller weniger beliebte Nudelsorten aus dem Sortiment nehmen. Der Fokus läge nicht mehr auf Vielfalt, sondern bloß auf den erfolgreichsten Nudelsorten. "Im Moment sind Hersteller weltweit verzweifelt auf der Suche nach dem Hartweizen", sagt VGMS-Geschäftsführer Peter Haarbeck.
Leere Nudelregale hält der Branchenexperte zwar für unwahrscheinlich. "Aber es ist fraglich, ob die Nachfrage nach Teigwaren im neuen Jahr so selbstverständlich und prompt bedient werden kann wie üblich", so Haarbeck.
Die Folgen für die Branche werden voraussichtlich nicht nur Sortiment-Veränderungen. Auch Preiserhöhungen seien für die Branche "unvermeidlich", erklärt Mike Hennig, Geschäftsführer bei Riesa Teigwaren. "Die Industrie konzentriert sich dann auf stark gefragte Produkte, Innovationen und die gesamte Sortimentsbreite werden wahrscheinlich reduziert".
Auch der Nudelhersteller Barilla scheint die Auswirkungen der Hartweizen-Knappheit zu spüren. "Schon jetzt belasten uns die dramatisch gestiegenen Rohstoffkosten in exorbitanter Weise", teilt das Unternehmen auf Anfrage der "Lebensmittel Zeitung" mit.
Zurzeit könne das Unternehmen "sehr geringe Angebotsmengen für Hartweizen auf den Rohstoffmärkten" bei "unterschiedliche Qualitäten zu einer sehr hohen Preislage" beobachten.
(vdv)